Proteste in Ägypten:Was Urlauber jetzt wissen sollten

Pyramiden in Ägypten

Die Pyramiden von Gizeh liegen etwa 15 Kilometer von Kairos Zentrum entfernt.

(Foto: Khaled Elfiqi/dpa)

Reisen oder nicht reisen, das ist die Frage, die sich Urlauber ob der gewaltsamen Proteste in Ägypten derzeit stellen. Doch können sie kostenlos stornieren?

Die Lage in Ägypten spitzt sich zu (aktuelle Entwicklungen finden Sie hier). Wer bald in das nordafrikanische Land reist, macht sich Sorgen um die Sicherheit - hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten:

Welche Orte sollten Touristen meiden?

Von längeren Touren sowie Tagesausflügen nach Kairo und Alexandria rät das Auswärtige Amt derzeit ab. Ein Transitaufenthalt am Hauptstadtflughafen sei aber unbedenklich. "Der Flughafen funktioniert normal und ist gut gesichert", teilt die Behörde in ihren Reisehinweisen für Ägypten mit.

Sind Urlaub am Roten Meer oder Nilkreuzfahrten noch möglich?

Reisen in die Urlaubsgebiete am Roten Meer, die Touristenzentren in Oberägypten wie Luxor oder Assuan sowie Nilkreuzfahrten sind laut Auswärtigem Amt nicht gefährlich. Auch die Reiseveranstalter geben Entwarnung für die typischen Ferienorte und für Flusskreuzfahrten. Die Reiseunternehmen erklären, sich regelmäßig bei ihren Partnern vor Ort über die Lage im Land zu informieren. Alltours hat sicherheitshalber alle Tagesausflüge aus den Feriengebieten nach Luxor abgesagt. In den Urlaubsorten am Roten Meer kämen gelegentlich Menschen zu kleineren Demonstrationen zusammen, sagt Sprecher Stefan Suska. "Aber die sind absolut friedlich, und sonst ist überhaupt nichts zu spüren."

Bieten Veranstalter aus Kulanz kostenlose Stornierung an?

DER Touristik und Tui bieten kostenloses Umbuchen oder Stornieren für Reisen nach Kairo bis zum 8. Juli an. Tagesausflüge in die Hauptstadt haben beide Unternehmen vorläufig abgesagt. Phoenix Reisen hat am Dienstag Urlauber aus Kairo in Hotels in den Ferienorten oder auf Nilschiffe gebracht. Wer erst in den nächsten Tagen anreisen wollte, könne kostenlos umbuchen oder stornieren. Alltours hat ohnehin keine Übernachtungsgäste in Ägyptens Hauptstadt, Tagestrips dorthin unternimmt der Veranstalter bereits seit zwei Wochen nicht mehr. Auch Neckermann hat derzeit nach eigenen Angaben keine Gäste in Kairo. Alle Veranstalter betonen, dass sich im Moment nur sehr wenige Urlauber in der Hauptstadt aufhielten, weil es für diesen Städtetrip im Sommer zu heiß sei.

Müssen Urlauber auf jeden Fall zahlen, wenn sie eine gebuchte Reise stornieren, obwohl der Veranstalter das nicht anbietet?

Offeriert der Veranstalter keine kostenlose Stornierung oder Umbuchung einer Kairo-Reise, gilt nach Einschätzung des Reiserechtlers Paul Degott: Wenn die Reise massiv beeinträchtigt ist, weil der Urlauber zum Beispiel Museen im Stadtzentrum anschauen wollte, dort jetzt aber gewaltsame Ausschreitungen sind, kann er kostenlos von der Reise zurücktreten. Schlechtere Karten haben Urlauber, die eine Reise ans Rote Meer planen. Absagen ohne Zusatzkosten ist nicht möglich. "Ein ungutes Gefühl rechtfertigt nie einen kostenlosen Rücktritt", sagt Degott. Daran ändere sich nur dann etwas, wenn es auch in den Urlaubsregionen massive Demonstrationen oder gewalttätige Auseinandersetzungen geben sollte. In diesem Fall sei die Reise massiv beeinträchtigt - und der Urlauber könne kostenlos zurücktreten. "Ein paar Demonstranten in einer Seitenstraße reichen dazu aber nicht aus", sagt Degott.

Können Touristen eine Minderung des Reisepreises verlangen, wenn ihr Tagesausflug nach Kairo abgesagt wurde?

Für nicht erbrachte Leistungen gibt es Geld zurück. Ein abgesagter Ausflug zählt dazu. Wer bereits vor Beginn der Reise einen bestimmten Ausflug gebucht hat, der nun umgeleitet wird, kann das Ersatzangebot annehmen, muss aber nicht. Entscheidet er sich dagegen, muss ihm der Veranstalter laut Degott das Geld zurückzahlen, da er nicht die vertraglich vereinbarte Leistung erbringen konnte.

Gibt es andere Einschränkungen im Land abseits der Proteste?

Die Busfahrer des Veranstalters Alltours hätten am Dienstag berichtet, dass sie bis zu drei Stunden für Benzin anstehen mussten. "Aber sie haben das Benzin bekommen, und wir hoffen, dass sich das entspannt", sagt Alltours-Sprecher Stefan Suska. Die Urlauber bekämen davon aber nichts mit, Ausflüge verzögerten sich deshalb nicht. "Und alles andere ist reichlich da." Ähnliches haben die Mitarbeiter von DER Touristik beobachtet: Es gebe momentan Benzinengpässe in Marsa Alam an der Küste im Süden des Landes, "allerdings keine gravierenden", berichtet eine Sprecherin. "Eine ähnliche Situation gab es vor etwa einem Jahr in Sharm El-Sheikh, Transfers und Ausflüge konnten trotzdem planmäßig durchgeführt werden." Andere Veranstalter haben nach eigenen Angaben von Benzinengpässen nichts mitbekommen.

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