Protest in Bolivien:Touristen fliehen aus blockierter Stadt

Seit zwei Wochen lassen Bolivianer niemanden nach Potosí hinein oder wieder hinaus. Nun brachen einige Urlauber aus - doch nicht alle kamen durch die Sperre.

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A girl offers beans for sale during a six-hour declaration of a truce in a strike  in Potosi

Quelle: Ein Mädchen bietet während einer sechsstündigen Protestpause Bohnen zum Verkauf an. Reuters

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Seit zwei Wochen wird das bei Touristen beliebte Potosí in Bolivien von Menschen aus der Region komplett blockiert. Sie fordern bessere wirtschaftliche Perspektiven: Unter anderem verlangen sie den Bau einer neuen Zementfabrik und eine Vergrößerung des Flughafens. Auch für Touristen wird die Sperre nicht gelockert.

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Quelle: Quechua blockieren die Straße Potosi-La Paz. AFP

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Zeitweise saßen in der Stadt mehr als hundert Ausländer fest, nachdem die Zugangsstraßen mit Barrieren blockiert worden waren. Auch das Rollfeld des Flughafens hatten die erzürnten Einwohner mit Steinen überschüttet.

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Quelle: Eine Touristengruppe, hauptsächlich Franzosen, vertreibt sich die Zeit in einem Hotel in Potosi. AFP

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Potosí befindet sich auf rund 4000 Metern Höhe im Süden Boliviens, sie gilt als höchstgelegene Großstadt der Welt. In der Gegend wird vor allem Silber gefördert. Bergleute fordern auch die Wiederöffnung geschlossener Minen. Die Altstadt im Kolonialstil ist Anziehungspunkt für viele Touristen, gemeinsam mit den historischen Silberminen gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe.

Potosi Bolivien

Quelle: Fahrgäste protestieren gegen die Straßenblockade. AFP

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Nachem in der ersten Woche etwa 40 der eingeschlossenen Urlauber die Stadt hatten verlassen können, versuchte es nun die nächste Gruppe: In zwei Bussen wagten 45 Ausländer die Flucht, berichtete ein französischer Diplomat. Allerdings sei nur ein Bus mit etwa 30 Insassen durchgekommen. Der Bus wurde von den Einheimischen offenbar nur deshalb durchgelassen, weil in ihm auch Regionalgouverneur Felix Gonzales und mehrere streikende Arbeiter saßen. Diese wollten zu Verhandlungen mit der Regierung in die Hauptstadt Sucre. Der zweite Bus durfte nicht passieren. Schon zuvor war es zu unschönen Szenen gekommen.

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Quelle: AFP

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"Hier gibt es keine Polizei und keine Armee, das ist die totale Anarchie", sagte der Franzose Pascal Gujot. Als einige Touristen versuchten, die Stadt mit dem Bus zu verlassen, wurden sie an den Straßenbarrieren aufgehalten. "Das wurde richtig hässlich", sagte Gujots Landsmann Romain Le Du. "Sie haben uns mit Dynamit bedroht." Etwa 6000 der 160.000 Bewohner Potosís beteiligen sich an den Protesten.

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Quelle: AFP

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Nicht nur die Touristen sind von der Blockade betroffen: Auch die Bewohner von Potosí leiden unter den gesperrten Versorgungswegen. Sie nutzten eine stundenlange Belagerungspause, um - wenn möglich - auf den Märkten ihre Vorräte aufzufüllen.

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Quelle: AFP

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Neben den Essensvorräten werden auch andere Güter knapp: Diese beiden Frauen schleppen ihre Gasflasche durch die Straßen von Potosí auf der Suche nach einem Anbieter, der sie wieder befüllen kann.

© sueddeutsche.de/AFP/AP/kaeb
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