Promis im Schnee:Wo die VIPs wedeln

Hier sagen sich Fuchs und Zobel gute Nacht: Sieben Skigebiete und ihre exklusive Gästeschar.

Aspen/Colorado

Skigebiet Aspen/Colorado, Stefan Herbke
(Foto: Foto: Herbke)

Auf dem kleinen Flughafen Sardy Field ist während der Wintermonate die Hölle los. Bis zu 120 Privatjets starten und landen hier täglich. Während es um die Ecke in Vail etwas bodenständiger zugeht, ist das gut 6000 Einwohner zählende Aspen das Ziel schlechthin für US-VIPs.

Und das hat seinen Preis: Aspen ist nach Angaben des Forbes-Instituts die reichste Stadt der USA, für ein Haus zahlt man durchschnittlich mehr als 1,5 Millionen Dollar. Wer keine Ranch besitzt wie Kevin Costner oder wenigsten ein Chalet sein eigen nennt, wie zum Beispiel Goldie Hawn und Kurt Russell, logiert in Firstclass-Hotels wie dem "Grand Hyatt".

Im Gegensatz zu europäischen Skiorten ist Schnee hier so gut wie nie Mangelware. Auf den vier Skibergen mit insgesamt 269 überwiegend anspruchsvollen Kilometern Piste und zahllosen Möglichkeiten zum Freeriden können Promis wie Schmusesänger Seal, Rockstar Jon BonJovi oder Top-Model Cindy Crawford Ski und Snowboard ordentlich laufen lassen.

Oder sich in den exklusiven Boutiquen zur Abwechslung dem Shopping hingeben wie Melanie Griffith, Mariah Carey oder Jennifer Lopez das gerne tun.

Wo die VIPs wedeln

Kitzbühel/Tirol

In dieser Saison vom Schneemangel arg gebeutelt, kann sich Kitzbühel trotzdem auf eine treue - vorwiegend deutsche - Prominentenschar verlassen. Viele wie Franz Beckenbauer, Uschi Glas, Modeschöpfer Otto Kern und Feinkost-Maitre Gerd Käfer besitzen hier der Einfachheit halber ein Haus oder eine Wohnung, weswegen der kleine Ort in Tirol gelegentlich auch als Stadtteil von München bezeichnet wird.

Sofern sich die Vips nicht beim Feiern in "Rosis Sonnbergstubn", beim Hahnenkammrennen oder zum Polo-Turnier treffen, logieren sie im alteingesessenen Hotel "Zur Tenne" oder im "Stanglwirt" in Going. Und auch auf den Hütten des bis zu 2000 Meter hochgelegenen Skigebiets bieten sich für Verona Pooth mit Familie, Premiere-Vorstand Hans Mahr nebst Gattin Katja Burkhard und den irischen Popbarden Chris de Burgh genügend Möglichkeiten, stilvoll, aber nicht unbedingt nur auf zwei Brettern die Bergluft zu genießen. Dafür müssen sie nicht mal auf zwei Brettern stehen.

Die 168 Pistenkilometer im Großraum Kitzbühel, die meisten davon leicht bis mittelschwer, sind selbst für Einsteiger leicht zu bewältigen. Weitere Pistenkilometer können Gäste noch in anderen Ecken des Gebiets sammeln: Die Orte Jochberg, Aurach, Kirchberg und Aschau sind durch Liftanlagen mit dem Großraum Kitzbühel verbunden - aber sehen und gesehen werden ist eigentlich nur dort garantiert.

Wo die VIPs wedeln

St. Moritz/Schweiz

Darf's ein bisschen mehr sein? Wer sich einen Winterurlaub in St. Moritz leisten kann, scheut in der Regel nicht, seinen Status auch zu zeigen. Nach Graubünden zieht es vor allem alten Adel und altes Geld, egal ob aus Europas Herrscherhäusern, der Industrie oder einfach schon ewig der High Society zugehörig.

Prominente Stammgäste sind unter anderem König Carl Gustav und Königin Siliva von Schweden mit Anhang, die Familien Agnelli, Bismarck, Fürstenberg und Flick sowie Donald Trumps Ex-Frau Ivana oder die Reeder-Familie Niarchos.

Das niederländische Kronprinzenpaar Máxima und Willem-Alexander verbrachte seine Flitterwochen in St. Moritz, auch Roger Moore und Willy Bogner kommen regelmäßig vorbei. In jüngerer Zeit wurden mehrmals Superstars wie Madonna, Robbie Williams und sogar Rapper Eminem gesichtet.

In St. Moritz einem Promi über den Weg zu laufen, ist also sehr gut möglich. Außergewöhnlich gut sind hier auch die Wintersportbedingungen: Aktuell sind zwei Drittel der überwiegend anspruchsvollen Pisten geöffnet und in gutem Zustand, außerdem wirbt der Ort mit Gipfeln, die bis auf über 3000 Meter hinaufreichen und 320 Sonnentagen im Jahr. Und bei rechtzeitiger Buchung findet sich selbst für Otto Normalverbraucher eine Unterkunft im bezahlbaren Bereich.

Auch abseits der Pisten bietet St. Moritz exklusive Attraktionen, zum Beispiel eine eine verwegene Form des Schlittenrennens: Beim Crestarun rasen die ausschließlich männlichen Fahrer bäuchlings auf einem Schlitten einen Eiskanal hinunter - nur etwas für die Wagemutigen der Party-Gesellschaft, die zudem noch Mitglied im exklusiven St Moritz Tobogganing Club sein sollten.

Von Schauspieler Hugh Grant ist noch keine Teilnahme am Crestarun bestätigt, ihn dürfte man mit Freundin Jemimah Khan eher im Publikum des hochkarätigen Winter-Polo-Turniers oder zum Fünf-Uhr-Tee in einer der Luxusherbergen wie zum Beispiel dem "Badrutt's Palace" antreffen.

Wo die VIPs wedeln

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(Foto: Foto: AP)

Gstaad/Schweiz

Am Skiort Gstaad reizt vor allem die Ambivalenz: Auf der einen Seite herrscht im Berner Oberland gemütliche Dorfatmosphäre, auf der anderen Seite reiht sich eine Nobelboutique an die andere. Prada, Hermès, Chopard - alles da.

Erstklassig präsentiert sich die Region rund um den 7000-Einwohner-Ort auch im kulinarischen Bereich: In den zwölf mit Gault-Millau-Punkten gekrönten Restaurants lassen es sich nicht nur Prominente wie Modezar Valentino oder Ex-Bond Roger Moore schmecken. Gunther Sachs und Liz Taylor besitzen eigene Chalets am Ort. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone aber toppt sie alle: Er nennt das Hotel "Olden" sein eigen, in dem natürlich zahlreiche Formel 1-Fahrer Gäste sind.

Ein weiterer Pluspunkt, den nicht nur Promis sondern auch die hier gern gesehenen ganz normalen Familien mit Kindern schätzen: Es gibt nur vereinzelt Schirmbars, wildes Après Ski-Treiben findet man kaum. Wahrscheinlich bleibt dafür auch gar nicht genug Zeit: Sechs Skigebiete liegen in unmittelbarer Nähe, über 250 Pistenkilometer gilt es in der Skiregion Gstaad abzufahren und von leicht bis schwer ist alles dabei.

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(Foto: Foto: dpa)

Arlberg/Österreich

Diskretion wird hier schon lange großgeschrieben, daher trifft man rund um den Arlberg Prominente und Mitglieder europäischer Königshäuser gleich in mehreren Orten.

Gloria von Thurn & Taxis urlaubt gerne in St. Anton, genauso wie das spanische Königspaar Sophia und Juan Carlos (sofern sie nicht im heimischen Skigebiet Baqueira Beret unterwegs sind). Milliardärswitwe Ingrid Flick ist regelmäßig im "Hospiz" in St. Christoph zu Gast, Prinz Ernst-August von Hannover und Prinzessin Caroline von Monaco urlauben öfters in Zürs. Im weiter westliche gelegenen Lech steigt die niederländische Königsfamilie ab - in der dritten Generation im selben Hotel. Königin Beatrix zählt hier seit rund 40 Jahren zu den Stammgästen.

So traditionell wie sein Klientel ist das gesamte Skigebiet: Wintersport wird hier seit ewigen Zeiten betrieben. In St. Christoph wurde bereits 1901 der erste Skiclub der Alpen gegründet, in Zürs surrte Österreichs erster Schlepplift, und 1928 ging das erste Arlberg-Kandahar-Rennen über die Piste.

Die Erwartungen an das Skigebiet sind naturgemäß hoch und sie werden erfüllt. Schlegelkopf, Kriegerhorn, Valluga, Kapall, Albona, Schindlerkar: Egal, ob man auf leichten oder mittelschweren Pisten genussvoll schwingen möchte, rasante Buckelhänge sucht oder endlose Tiefschneehänge, das Gebiet bietet alles - vor allem Schneesicherheit.

Insgesamt werden 232 Kilometer Pisten präpariert (inkl. Lech und Zürs), daneben warten rund 180 Kilometer Tiefschneehänge auf die Freerider. Rekordverdächtig auch die Zahl der Lifte: 9 Seil- und Gondelbahnen, 29 Schlepplifte und 35 Sesselbahnen sorgen für den reibungslosen Transport bergauf.

Wo die VIPs wedeln

Snowboarder beim Freeriden in Davos
(Foto: Foto: Tourismusverband Davos)

Madonna di Campiglio/Italien

Madonna di Campiglio oder Cortina d'Ampezzo - lange Zeit stand es unentschieden in der Frage, welcher Skiort mondäner sei.

Während Cortina vor allem in den 60er und 70er Jahren zum Fluchtpunkt der italienischen Schickeria wurde, kann das Nobeldorf im Trentino heute auf eine etwas internationalere Gästeschar verweisen.

Top-Model Naomi Campbell macht in der Heimat von Alberto Tomba öfters Urlaub, genauso wie zahlreiche Formel-1-Fahrer, darunter auch Michael Schumacher. Rund um ihn wird es dann wieder sehr italienisch: Im Januar trifft sich das gesamte Ferrari-Team samt Anhang zu einem gemeinsamen Ski-Wochenende, rasante Abfahrtsduelle inklusive.

Skifahren in Madonna di Campiglio ist für viele nur eine Nebensache, wenn auch eine sehr schöne.

Insgesamt werden 90 Kilometer Pisten zwischen 1550 und 2500 Meter Höhe präpariert, der Großteil der Abfahrten gilt als mittelschwer (60 Kilometer) und leicht (20 Kilometer), lediglich 10 Kilometer sind schwarz markiert, also schwer.

Ein Skigebiet für Genuss-Skifahrer, Familien und Anfänger, mit leckeren Einkehrmöglichkeiten und der Brenta-Gruppe als Traumkulisse - und der richtige Foto-Hintergrund ist für manchen Promi ja auch nicht ganz unwichtig.

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Promis im Schnee: Dieses Jahr kommt Prinz Charles nicht nach Klosters zum Skifahren - aus Umweltgründen.

Dieses Jahr kommt Prinz Charles nicht nach Klosters zum Skifahren - aus Umweltgründen.

(Foto: Foto: Reuters)

Davos & Klosters/Schweiz

Skifahren im quirligen Davos, Wohnen im benachbarten, ruhigeren Klosters - viele gut Betuchte und weltbekannte Adelige schätzen diese Kombination genauso wie normale Familien mit Kindern. Der berühmteste Stammgast hat in diesem Jahr allerdings abgesagt: Prinz Charles, der hier seit Jahren mit seinen Söhnen William und Harry den Winterurlaub verbracht hat, war der Schutz der Umwelt wichtiger. Er wolle die Zahl seiner privaten Flüge reduzieren, hieß es in einer Erklärung des Prinzen.

Wer skrupelloser ist oder weniger komfortable Anreisemöglichkeiten nicht scheut, wird mit einem der größten Schweizer Wintersportzentren belohnt. Die Startpunkte für die schönsten und längsten Pisten liegen auf den Skibergen Parsenn und Weissfluh.

Neben der zwölf Kilometer langen Traumstrecke nach Küblis, die einst als längste Abfahrt der Alpen galt, finden Wintersportler in dem weitläufigen Gelände unzählige Möglichkeiten, auch abseits der Pisten.

Im Schatten von Weissfluh und Parsenn stehen die drei Skiberge gegenüber: Pischa, Jakobshorn (hier fühlen sich vor allem die Snowboarder wohl) und Rinerhorn. Seil- und Gondelbahnen führen jeweils hinauf zu den weitläufigen und offenen Hängen über der Waldgrenze, die von unten nicht zu sehen sind. Umso überraschter wird man oben die skifahrerischen Möglichkeiten registrieren und glücklich in großen Schwüngen über die traumhaften Hänge carven.

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