Nach den Hitzeproblemen im vergangenen Sommer zeichnen sich bei der Deutschen Bahn erneut Schwierigkeiten mit Klimaanlagen ab. Am Sonntag mussten Passagiere von mindestens drei ICEs ihren Zug verlassen, weil bei hochsommerlichen Temperaturen Klimaanlagen ausgefallen waren. Bahnangaben zufolge waren zwei Züge in Thüringen sowie einer in Nordrhein-Westfalen betroffen.
Nach Informationen des Westfalen-Blattes fiel auch in einem weiteren ICE auf der Strecke Köln-Berlin die Klimaanlage aus. Auf dem Bielefelder Hauptbahnhof wurde der ICE 548 von Berlin nach Köln komplett geräumt, nachdem die Klimaanlage ausgefallen war. 500 Passagiere hätten aussteigen müssen, sagte eine Bahnsprecherin. Für diese Reisenden sei ein Ersatzzug angeboten worden. Der betroffene ICE habe seine Fahrt mit 50 Minuten Verspätung fortgesetzt, nachdem ein mitgereister Techniker die Anlage repariert habe, hieß es.
Unmut bei Reisenden in Jena
In einem ICE von Stralsund nach München waren drei Waggons vom Ausfall der Klimaanlage betroffen. Daher mussten sich die Reisenden in Jena Plätze in anderen Abteilen suchen oder aussteigen und auf den nächsten Zug warten, sagte die Sprecherin. Nach Aussage einer Reisenden wusste die Bahn bereits in Berlin von den Problemen. Ein weiterer ICE war auf der Strecke von Dresden nach Wiesbaden betroffen. Etwa 50 Fahrgäste mussten in Eisenach nach Bahnangaben den Zug verlassen, weil die Klimaanlage in einem Wagen kaputt war. "Wir entschädigen die Reisenden entsprechend", sagte die Bahnsprecherin.
Nach Angaben der Reisenden gab es in Jena Unmut beim Räumen der Waggons. "Es ist nachvollziehbar, dass es auf Unverständnis stößt", sagte die Bahn-Sprecherin. Die betroffenen ICE seien mit Verspätungen zwischen von 30 Minuten und einer Stunde weitergefahren. Wenn Klimaanlagen defekt sind, sei das Bordpersonal angehalten, die Reisenden zu bitten, andere Plätze einzunehmen. Wenn die Züge sehr voll seien, wie dieses Wochenende, müssten Passagiere aussteigen. Im Fernverkehr seien 3300 Klimaanlagen in Betrieb, sagte die Sprecherin. "Man muss damit rechnen, dass rund zwei Prozent der Anlagen kurzfristig ausfallen können."
Der Personenverkehrsvorstand der Bahn, Ulrich Homburg, hatte im Mai angekündigt, dass mit mehreren Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit eines Defekts "sehr deutlich reduziert" werden soll. Die Bahn wolle bis 38 Grad Außentemperatur einen stabilen Betrieb der Klimaanlagen gewährleisten.
Im vergangenen Sommer hatte es bei der Bahn immense Probleme mit überhitzten Zügen gegeben. Anfang Juli 2010 waren binnen weniger Tage Klimaanlagen in gut 50 Fernzügen ausgefallen - teils komplett, teils in einzelnen Wagen. In einem dramatischen Fall musste ein ICE in Bielefeld gestoppt werden, in dem mehrere Schüler kollabiert waren.