Süddeutsche Zeitung

Notting Hill Carnival in London:Bunt, laut und gar nicht britisch

Karibische Lebensfreude schlägt britisches Understatement: Beim Notting Hill Carnival vibriert das ganze Viertel im Rhythmus tropischer Inseln. Teilnehmer und Schaulustige brauchen außerdem Mut zur Farbe. Zu sehr viel Farbe.

Karibische Lebensfreude schlägt britisches Understatement: Beim Notting Hill Carnival vibriert das ganze Viertel im Rythmus tropischer Inseln. Teilnehmer und Schaulustige brauchen außerdem Mut zur Farbe. Zu sehr viel Farbe. Rio? Sao Paulo? Nein, diese Dame zeigte ihr farbenprächtiges Karnevalskostüm auf den Straßen im Westen von London. Alljährlich versammeln sich dort am letzten Wochenende im August Anwohner, Einheimische und Touristen zum Notting Hill Carnival, einem der größten Straßenfeste Europas.

Ein Wettstreit von Londoner Steelbands eröffnete die mehrtägige Veranstaltung, bevor am Kinder- und Familientag die kleinen Karnevalisten die Straßen von Notting Hill eroberten. Noch ein letztes Zupfen am Kopfschmuck, ...

... dann ließen die Kinder ihre Vuvuzelas lärmen und zogen auf der gut fünfeinhalb Kilometer langen Paradestrecke durch das Viertel.

Manchem jungen Teilnehmer schien es mulmig zu werden angesichts der Kulisse am Straßenrand. Kein Wunder, ...

... insgesamt erwarten die Veranstalter mehr als eine Million Menschen, die mitmachen oder die Straßen bei den Paraden säumen.

Da half es schon, von erfahreneren Karnevalisten an die Hand genommen zu werden.

Und selbst diese schon etwas älteren Teilnehmerinnen lauschten konzentriert den Anweisungen ihrer Trainerin, bevor sie im Umzug Aufstellung nahmen.

1959 fand der Carnival das erste Mal statt, als Protestveranstaltung gegen rassistische Übergriffe auf Einwanderer bei den Notting Hill Riots ein Jahr zuvor.

Zunächst tanzten die Teilnehmer in einem Gemeindesaal, erst 1966 zogen sie bei einem Fest der Kulturen durch die Straßen des Viertels.

Immer wieder überschatteten Ausschreitungen die Umzüge des Notting Hill Carnival, doch in diesem Jahr blieb bisher alles ruhig. "Gemessen an der Anzahl der Besucher", sagte ein Polizeibeamter der BBC, "ist wenig passiert."

Insgesamt bietet die Stadt 12.000 Polizisten auf, um die Veranstaltung und das Drumherum zu sichern.

Der Londoner Karneval ist karibisch geprägt: Überall erklingt Steelband-Musik und Calypso-Sound. Und auch einer der traditionellen Bräuche am ersten Paradetag stammt von den karibischen Inseln...

Die Teilnehmer bewarfen sich mit Mehl und farbigem Pulver. Einst wurde so in der Karibik das Ende der Sklaverei gefeiert.

Vorausschauende Besucher schützten sich mit Ganzkörperanzügen. Ihr farbenfroher Aufzug zum Abschluss der Parade schien diese beiden Teilnehmer trotzdem nicht zu stören und ...

... selbst diese Polizisten ließen das Spektakel gutgelaunt über sich ergehen.

Feiern macht hungrig: Diese Teilnehmerinnen stärkten sich am Straßenrand, während ...

... in der Nähe diese beiden Damen ihr arg in Mitleidenschaft gezogenes Make-up auffrischten.

Beste Plätze hatten diese Anwohner in der Portobello Road.

Andere nutzten die Freiluftveranstaltung für einen Extra-Verdienst. Diese Frau rührt in einem Mülleimer literweise Rumpunsch an.

Andere bauten am Straßenrand ihre Grills oder ...

... Verkaufsstände auf, um die hungrigen Festteilnehmer zu verköstigen.

Um den Müll wird sich die Stadtverwaltung kümmern müssen, deren offizielle Vertreter ...

... sich an diesem Tag allerdings mehr Zeit für Bürgernähe als für Ordnungswidrigkeiten nahmen.

Notting Hill Carnival in London

Notting Hill Carnival in London

Und da das Wetter am verlängerten Feiertagswochenende mitspielte, mussten auch diese Tänzerinnen in ihrem nicht gerade London-typischen Aufzug bei der Parade nicht frieren.

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