Süddeutsche Zeitung

New York:Wasserfall unter der Brooklyn Bridge

New York wird um eine Attraktion reicher: Der Künstler Eliasson baut mitten in der Stadt künstliche Wasserfälle.

Jörg Häntzschel

New York wird oft mit einem Gebirge verglichen, seine Straßen mit Schluchten, seine Wolkenkratzerensembles mit Wäldern. Nun wird diese Metaphernlandschaft noch reicher. Im East River wird der Künstler Olafur Eliasson vier zwischen 30 und 40 Meter hohe Gerüste aufbauen, von denen hochgepumptes Flusswasser in die Tiefe stürzen wird.

"The New York Waterfalls", so der Titel der Installation, wird von Mitte Juli bis Mitte Oktober zu sehen sein. Die Standorte der Gerüste werden am Rande der Manhattaner Südspitze liegen: unter der Brooklyn Bridge, am Rande des FDR-Drives, vor den Piers von Brooklyn und vor Governor's Island im Hafen. Am Dienstag präsentierte Eliasson das Projekt gemeinsam mit einem enthusiastischen Bürgermeister Michael Bloomberg auf einem der ehemaligen Manhattaner Docks.

Mit einem Budget von 15 Millionen Dollar und Myriaden bürokratischer und technischer Hürden handelt es sich um die bislang größte und aufwendigste Arbeit des dänisch-isländischen, in Berlin arbeitenden Künstlers. Am bekanntesten ist er für die Installation "The Weather Project", eine Art künstlicher Sonne in der Tate Modern.

In den Monaten vor der Wasserfall-Installation macht Eliassons Retrospektive "Take your time" im New Yorker Museum of Modern Art Station. Wie bei den meisten seiner künstlich erzeugten oder simulierten "Naturerscheinungen" lassen sich auch bei den "Wasserfällen" die Reaktionen nicht vorhersagen: Technik, Wetter und Licht sind gewollte Variablen, auch das Urteil des Publikums.

Für Eliasson ist die kollektive Aneignung durch die Betrachter Teil des Werks - inklusive der erwarteten Touristenströme, der Dachparties und des Bootsverkehrs um die vier tosenden Wasserfälle: "Es soll spielerisch, demokratisch und nicht exklusiv sein."

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Quelle:
SZ vom 17.01.2008
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