Süddeutsche Zeitung

Neuseeland:Das echte Kiwi-Leben

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Protokoll von Anja Martin

Barbara Linton, 59, betreibt mit ihrem Mann Paul die Morepork Riverside Lodge in der Bay of Islands auf der Nordinsel von Neuseeland. Sie arbeitet zudem als Museumsguide auf den Waitangi Treaty Grounds.

"Wir sehen die Maßnahmen der Regierung nicht als streng im Sinne von schlimm oder diktatorisch. Wir betrachten das Schließen unserer Grenzen als besten Weg, um unsere Leute und damit unsere Wirtschaft so covidfrei wie möglich zu halten. Es stimmt, dass unser größtes Exportprodukt, der Tourismus, stark getroffen wurde. Aber wie es ein Maori-Sprichwort sagt: 'he tāngata, he tāngata, he tāngata' - es geht um die Menschen, die Menschen, die Menschen.

Für ein hochwertiges Bed & Breakfast wie unseres mit einer internationalen Belegung von 93 Prozent bedeutet die Grenzschließung, dass das Business fast komplett schlummert. Unser Stil ist es, Gäste in unserem Zuhause zu empfangen und ihnen ein Stück Kiwi-Leben zu zeigen. Das ist aber nicht das, was Neuseeländer im Urlaub suchen. Also haben wir bis Februar nächsten Jahres praktisch keine Buchungen. Andererseits entdecken Kiwis jetzt ihr eigenes Land. Gut gemanagte Tourismusbetriebe können überleben - gerade so! Unternehmen wie unseres wurden von der Regierung mit Lohnzuschüssen unterstützt, um Angestellte halten zu können. Ikonische Stätten wie die Waitangi Treaty Grounds, wo die erste Verfassung von der britischen Krone und neuseeländischen Maori-Völkern unterzeichnet wurde, bekamen auch Subventionen. So gibt es meine Arbeit als Guide in Waitangi weiter und das ganze Programm wird angeboten, wenn auch für weniger Besucher.

Die Dinge sind hart, aber wir bleiben positiv. In der Zwischenzeit arbeiten wir für die Wahlkommission, da am 17. Oktober allgemeine Wahlen stattfinden. Gut ist, dass wir mehr Zeit für unsere Familie haben. Während der ersten sieben Wochen Lockdown waren wir Lehrer und Babysitter für drei unserer sechs Enkel."

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Quelle:
SZ vom 03.09.2020
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