Nebel-Chaos in Heathrow:Mehrere tausend Passagiere sitzen weiter fest

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In Zelten und notdürftig mit Decken und Mahlzeiten versorgt, warten die Fluggäste ab, wie es am Londoner Flughafen weitergeht. Auch heute mussten rund 350 Flüge wegen des schlechten Wetters abgesagt werden.

Auf Europas größtem Flughafen London-Heathrow hat dichter Nebel den dritten Tag in Folge für erhebliche Behinderungen gesorgt. Mitten im vorweihnachtlichen Hochbetrieb mussten am Freitag wegen der schlechten Sicht rund 350 Flüge abgesagt werden.

Betroffen waren weiterhin auch zahlreiche Verbindungen nach Deutschland.

Mehrere tausend Fluggäste saßen in Heathrow fest. Bereits an den Tagen zuvor waren insgesamt mehr als 500 Flüge ausgefallen.

Befürchtet wird, dass sich die Lage bis Heiligabend kaum bessert, nach Angaben der Fluggesellschaft British Airways (BA) soll der Nebel noch 48 Stunden anhalten.

Allein BA musste am Freitag rund 200 Verbindungen streichen, darunter alle Flüge von und nach Heathrow innerhalb Großbritanniens. Die Langstreckenflüge sollten starten, allerdings sei mit erheblichen Zeitverzögerungen zu rechnen.

Die Fluggesellschaft bot stattdessen laut der Tageszeitung Guardian Busverbindungen nach Nordengland, Schottland, Paris und Brüssel an.

Auch auf den Flughäfen Gatwick, Norwich, Southampton und Coventry wurden Behinderungen erwartet.

Der Flughafenbetreiber BAA erklärte, gestrandeten Fluggästen würden beheizte Zelte, Decken, Schlafmatten, Lebensmittel und Getränke bereitgestellt.

"Es ist wie im Irrenhaus"

"Es ist wie im Irrenhaus", sagte einer der Betroffenen, der 23-jährige Nicholas Velez aus Washington. "Das ganze Terminal ist so überfüllt, dass man kaum laufen kann." Weil die Hotels um Heathrow so überbucht waren, dass sogar in Betriebsräumen Übernachtungsgäste untergebracht wurden, übernachtete Velez wie 500 Leidensgenossen im kalten Terminalgebäude.

Der Freitag ist der wichtigste Reisetag in den Weihnachtsferien, fast 200.000 Passagiere wurden auf Heathrow erwartet. "Es gibt einen riesigen Rückstau", sagte der Mitarbeiter eines Londoner Reisebüros.

Den Passagieren wurde empfohlen, sich bereits vor dem Weg zum Flughafen über den aktuellen Stand zu informieren.

Wegen einer Rekordnachfrage stellte die Eisenbahngesellschaft Virgin Trains zusätzlich 4.800 Plätze auf Strecken zwischen London und Schottland zur Verfügung. Die Bahngesellschaft Eurostar, deren Züge London mit Paris und Brüssel verbinden, registrierte einen plötzlichen Anstieg der Zahl ihrer Fahrgäste um 15 Prozent.

Seit Dienstag wurden auf dem größten europäischen Airport 700 Flüge abgesagt, davon waren 40.000 Passagiere betroffen. Die Ausfälle und Verzögerungen werden dadurch ausgelöst, dass wegen der schlechten Sicht deutlich weniger Maschinen starten und landen können als üblich.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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