Süddeutsche Zeitung

Neapel:Italiens südlicher Hexenkessel

Nicht nur der Vesuv brodelt in Neapel. Hier ist das südliche Temperament daheim - im und neben dem täglichen Verkehrschaos.

"Alles ist auf der Straße, sitzt in der Sonne, so lange sie scheinen will. Der Neapolitaner glaubt, im Besitz des Paradieses zu sein", schrieb der aus Weimar entflohene Goethe auf seiner Italien-Reise im Februar 1787 über Neapel. Nur wehmütig verließ der Dichter "diese unvergleichliche Stadt", in der er zweimal für mehrere Wochen Halt gemacht hatte.

Goethes Neapel unter der Dunstglocke

Neapel ist nicht rundum schön, aber die Stadt brodelt - wie der 300 000 Jahre alte Vesuv, der 1280 Meter hoch über der Stadt thront. Die mit 1,2 Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Italiens ist chaotisch, laut, schmutzig, und sie stinkt: Ein Moloch unter einer Dunstglocke aus Abgasen.

Doch Neapel hat auch ein besinnliches und liebenswürdiges Gesicht. Seine Bewohner sprühen vor Temperament, und sie lassen sich in punkto Religiosität und Fußballverrücktheit von kaum einer anderen Stadt in Italien übertreffen. Wie Goethe feststellte, arbeiten sie nicht, "um bloß zu leben, sondern um zu genießen". Für den Besucher empfiehlt sich eine ähnlich entspannte Einstellung: Nicht auf die hässlichen Flecken Neapels schauen, sondern sich treiben lassen.

Quellen: sueddeutsche.de/dpa

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