Nach dem Winterchaos:110.000 Bahnkunden wollen ihr Geld zurück

Teures Schneechaos: Nach den Ausfällen steigt die Zahl der Bahnkunden an, die ihr Fahrgeld zurückfordern. Unterdessen droht der Verkehrsminister dem Unternehmen.

Das Schneechaos könnte für die Deutsche Bahn ein weiteres teures Nachspiel haben. Rund 110.000 Kunden des Unternehmens haben seit Einbruch des Winters Anträge auf Erstattung ihres Fahrpreises gestellt, sagte eine Bahnsprecherin in Berlin. Das seien mehr als im vergangenen Winter.

Außerdem seien vermutlich auch noch nicht alle Anträge eingegangen. Allerdings dürften nicht alle berechtigt sein, sagte die Sprecherin. Innerhalb der nächsten Wochen werde darüber entschieden.

Wie hoch die Entschädigungen für die Bahn insgesamt ausfallen, sei derzeit noch nicht abzusehen. Bestehe ein Anspruch, dann könne der Kunde nach Wunsch eine Erstattung des Fahrpreises in bar oder in Form eines Reisegutscheins wählen.

Unterdessen droht Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) der Bahn, die Ausfälle und Verspätungen würden nicht folgenlos bleiben - sollte die Bahn denn eine Schuld daran treffen. "Wenn sich herausstellt, dass es vermeidbares Chaos gab, muss es Konsequenzen geben", schreibt der Minister in der Bild am Sonntag. "Als Ausrede taugt der Winter in Deutschland nicht - und auch nicht die Fehler der Vergangenheit", so Ramsauer weiter.

Die Probleme der vergangenen Wochen seien Ergebnis des jahrelangen Sparkurses und Renditendrucks bei der Bahn, schreibt Ramsauer. "Reserven wurden abgebaut, Personal eingespart. Das lässt sich nicht von heute auf morgen aufholen. Ergebnis: Zugausfälle, Verspätungen, verärgerte Fahrgäste, Entschädigungskosten", so der Minister weiter. Ramsauer sieht nun das Unternehmen in der Bringschuld: "Die Bahn muss jetzt mit einer Qualitäts- und Investitionsoffensive reagieren."

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