"Museum der gescheiterten Beziehungen":Trümmer der Liebe

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Wohin mit all den Gegenständen, die uns an eine vergangene Romanze erinnern? Nach Zagreb. Dort zeugen Beziehungs-Souvenirs vom Vergehen der Liebe. Das kann durchaus unterhaltsam sein.

Christine Dohler

Da steht ein Gartenzwerg mit zerbrochener Nase im Museum, und es stellt sich die Frage: Ist das Kunst oder kann das weg? Auf einer Tafel wird erklärt, dass er seinen Platz verdient hat, denn das scheußliche Ding hat eine Geschichte: Er flog am Scheidungstag seiner ehemaligen Besitzer aus Slowenien gegen eine Windschutzscheibe und landete mit der Nase voraus auf dem Asphalt, am Ende einer zerbrochenen Beziehung. Die Besitzerin schreibt über die Flugbahn des Zwergs: "Es war eine lange Schleife, zeichnete einen Bogen der Zeit, und dieser definierte das Ende der Liebe." Jetzt trägt er einen neuen Namen: "Der verrückte Scheidungstag-Gartenzwerg".

Museum der gescheiterten Beziehungen
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Brautkleid, Bügeleisen und Gartenzwerg zeugen von Beziehungen, die nicht so lange hielten, wie sie sollten. In Zagreb zeigt ein kroatisches Künstlerpaar ganz besondere Liebes-Souvenirs.

Oh, nein, das ist ja traurig hier!" Das Paar aus Deutschland realisiert erst im Ausstellungsraum, in welchem Museum sie da in Zagreb gelandet sind: Es ist das Museum der zerbrochenen Beziehungen. Tja, hier wird nichts weltbewegend Historisches seziert oder allgemein Gesellschaftliches analysiert. Hier sind 100 Gegenstände versammelt, die am Ende der Liebe übriggeblieben sind, grell ausgeleuchtet: eine Axt, eine Unterhose, ein Brautkleid.

Wenn man es genau nimmt, müsste der Stoffteddy mit dem kitschigen Polyesterherz in einer Kiste auf dem Dachboden verstauben und sollten die alten Socken im Müll landen, doch hier bekommen die Beziehungstrümmer einen neuen Wert: Sie werden zur Erinnerung - die mal schmerzhaft, mal belustigend ist. Die Geschichte jedes Gegenstands im Museum wird von den Ex-Besitzern persönlich beschrieben.

Olinka Visitca und Drazen Grubisic, ein Künstlerpaar aus Kroatien, hatten nach Ende ihrer Liebesbeziehung im Jahr 2004 die Idee für das Museum entwickelt, weil sie nicht wussten, wohin mit ihren Beziehungsssouvenirs. Zuerst sammelten sie die Gegenstände von Freunden und tourten mit Wanderausstellungen durch 20 Städte. Mit wachsender Bekanntheit trudelten regelmäßig neue Exponate von freiwilligen Spendern ein. Die meisten sind froh, dass die schmerzlichen Objekte eine neue Bestimmung erhalten.

"Was auch immer die Motivation für die Spende ist - purer Exhibitionismus, therapeutische Hilfe, oder einfach Neugier - Menschen begrüßen die Idee, das Erbe ihrer Liebe auszustellen", erklären die Besitzer.

Seit einem Jahr ist das Museum in Zagreb dauerhaft geöffnet, es wurde als innovativstes Museum Europas ausgezeichnet. Die Idee ist verblüffend schlicht, nahezu frech, aber der Effekt ist groß.

Selten sieht man in einem Museum so viele Emotionen in Gesichtern: Mitleid, Trauer, Freude, Verständnis oder einfach mal ein diabolisches Schmunzeln. Man muss geradezu jede einzelne Tafel zu den Exponaten von Anfang bis Ende durchlesen. Es fühlt sich herrlich verboten an, als würde man das Tagebuch eines Fremden lesen oder einen Streit belauschen.

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Eigentlich müsste der Mann in Bangkok die Überflutung furchtbar finden, er gibt sich auch jede Mühe. Doch er hat auch Grund zur Freude - ebenso wie der Taxifahrer in Buenos Aires, der den Passagieren an die Schuhe will.

Kurioses aus aller Welt.

Ab und zu überkommt einen ein Schwall Schadenfreude. Da liegt eine schrill gemusterte rote Herrenunterhose, die eine Frau mit dem Satz betitelte: "Eine Nummer zu klein . . . aber das hat mir eigentlich nichts ausgemacht." Des weiteren ein Intim-Herren-Shampoo, Kommentar: "Meine Mutter benutzt das jetzt als Poliermittel für Glas. Sie sagt, es ist phantastisch!"

Und da hängt eine Axt bedrohlich an der Wand, sie stammt ausgerechnet von einem Berliner mit gebrochenem Herzen: "Als ich von einer Geschäftsreise wiederkam, eröffnete meine Partnerin mir gleich zur Begrüßung, dass sie sich neu verliebt hatte. Ich schmiss sie raus und kaufte die Axt. Als sie ihre Möbel abholen wollte, fand sie sie vor der Tür - in ordentlich gestapelten Häufchen."

Normalerweise löst auch ein olles Bügeleisen kein "Oh!" aus, nur wenn daneben steht: "Dieses Bügeleisen glättete meinen Hochzeitsanzug. Jetzt ist es die einzige Sache, die mir blieb", wie ein Norweger schrieb. Und warum hängt hier eigentlich ein Brautkleid? Dabei steht alleine diese Frage: "Bekomme ich es zurück, wenn ich wieder heiraten sollte?"

Museum of Broken Relationships, Cirilometodska 2 in Zagreb, Kroatien; Eintritt: ca. 3 Euro, brokenships.com

© SZ vom 10.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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