Mitten in ...:Shanghai

Vor dem Frühlingsfest verstehen Chinesen keinen Spaß, sie nehmen die Vorbereitungen ernst, sehr ernst. Da muss sich keine Langnase wundern, wenn ihm eine alte Dame plötzlich ins Gesicht spuckt.

Philipp Mattheis

Divers perform a dragon dance during an event to celebrate the Chinese Lunar New Year at the Shanghai aquarium

Taucher führen im Shanghai Aquarium einen Drachentanz auf.

(Foto: Reuters)

Chinesen nehmen ihr Frühlingsfest sehr ernst. Sie verbringen es tagelang essend und böllernd im Kreis ihrer Familie. Vorher kaufen sie ein, etwa im Carrefour. Dort treffen sie auf zwei Langnasen, die unbedacht ihren Einkaufswagen an der Fleischtheke vorbeischieben, an der ein Dutzend Chinesen prüfend Schweinekoteletts in die Höhe heben und auf einen Haufen werfen. Gedränge. Der Wagen wird gerammt, die Langnase angerempelt, eine Verkäuferin brüllt ihm mit Mikrofon ins Ohr.

Wieder draußen und dem Wahnsinn knapp entkommen, regnet es in Strömen. Erst 15 Minuten später erscheint ein rettendes Taxi. Doch dann reißt eine ältere Dame den Ausländer vom Sitz und lotst ihre Sippe in den Wagen.

Als die Langnase protestiert, spuckt die Frau ihr ins Gesicht. Es ist eben Frühlingsfest, meint eine Zuschauerin aufmunternd. Da seien die Leute oft gestresst.

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