Mitten in ... München
Klischees haben einen schlechten Ruf, aber manchmal haut dir das Leben so eins in die Fresse, von wegen Unvoreingenommenheit und Differenzierung und so. Neulich landete ich frisch aus Peking und marschierte direkt in eine "Bar/Pizzeria", wo mir beim Eintreten folgender Eingeborenenmonolog um die Ohren flog: "Du, des Material an Fraun da untn, da Hamma. Da Wong hot des Klima net so meng, i kimm grod von der Werkstatt, Porsche, woast eh. Aba die Hasn, Luidschi, die Hasn, I sog's dir, da Wahnsinn. Und beim Täbl-Däns, da sans' gflong, die Schua und die Strümpf, gflong san s', Luidschi, wie die Schwalberl. Du, bringst ma amoi an Pellegrino und a Flascherl Weißn, aba koid, mille grazie." Es tritt auf: etwas sehr Blondes. "Jo mei, die Biiiine. I kriag mi nimma." Busserl hier und da und aufs Tattoo. Ach, Schwabing.
Kai Strittmatter, SZ vom 1./2. März 2014