Mitten in ... Rom
Nicht, dass man es nicht wüsste. In Rom muss auf seine Tasche aufpassen. In der neuen Nachbarschaft aber haben alle versichert, Signora, seien Sie unbesorgt. Unsere Gegend ist sicher, nur anständige Leute hier. Wie schön, denkt man und macht sich mit der Tasche in der Hand auf den 50-Meter-Weg zum Lebensmittelladen.
Dann knattert ein Moped heran, und eine Sekunde später steht man da - ohne Geld, Schlüssel, Telefon.
In der Bar nebenan waren alle echt nett und hilfsbereit nach diesem Schreck. Und dann haben sie ausgepackt. Ja, Signora, das geht seit Monaten so. Sie sind die Fünfte oder Sechste. Gegenüber haben sie einem die Wohnung ausgeräumt, als er hier saß. Der kleine Supermarkt wurde zuletzt im Sommer überfallen, die Räuber hatten Pistolen.
Wie schön, denkt man, wäre es, hätten die Leute das mal früher erzählt.
(Andrea Bachstein, SZ vom 16./17.1.2010)
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