Mexiko:Hohe Treppen und steile Gassen

Zwischen zwei Bergketten gepresst liegt Guanajuato. Die Stadt im mexikanischen Hochland mag auf den ersten Blick nicht viel zu bieten haben, doch der Eindruck täuscht: Die vielen Studenten erwecken die Stadt zum Leben.

Andere Städte bleiben durch ihre Brücken oder ihre Altstadt im Gedächtnis. Nach einem Aufenthalt in Guanajuato denken Touristen dagegen unweigerlich an hohe Treppen und steile Gassen.

Die "Mariachi" sind traditionelle Musikanten, dpa

Die "Mariachi" sind traditionelle Musikanten.

(Foto: Foto: dpa)

Die Stadt im zentralen mexikanischen Hochland, etwa 350 Kilometer nordwestlich von Mexiko-Stadt gelegen, geht in die Waden. Unzählige Stufen müssen bezwungen werden, um auf verschlungenen Wegen ans jeweilige Ziel zu gelangen.

Wer den in ein Tal zwischen zwei Bergketten gepressten Ort erkunden will, braucht viel Puste, auch weil die Luft in 2000 Metern Höhe dünn ist. Doch die Mühe lohnt sich: Die bunten Häuser an den Berghängen in Guanajuato sehen aus, als hätte ein Riese einen Sack voller Bauklötze verstreut. Dazwischen führen verwinkelte Gassen immer wieder zu versteckten Plätzen.

Guanajuato ist die Hauptstadt eines gleichnamigen Bundesstaates und liegt im Zentrum des Landes: 25 Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich an der geographischen Mitte Mexikos die mit 16 Metern zweitgrößte Christusstatue der Welt.

Unesco-Weltkulturerbe

Zur Kolonialzeit 1529 von den Spaniern gegründet, entwickelte sich Guanajuato zu einer der wichtigsten Minenstädte des Landes.

Noch immer zeugen beeindruckende Kolonialbauten vom früheren Reichtum der Stadt. Seit 1989 zählen die Altstadt sowie die Bergwerksanlagen zum Unesco-Weltkulturerbe.

Für Leben in den Straßen sorgen nicht zuletzt Studenten. Viele der 120.000 Einwohner besuchen tagsüber die Uni, abends zieht es sie zu den Stufen vor dem "Teatro Juarez", einem neoklassizistischen Bau mit sechs griechischen Musen auf dem Dach.

Von dort aus gehen sie in eine der vielen Bars oder verschwinden in einem Tanztempel, dessen kolonialer Fassade man nicht ansieht, dass innen Technorhythmen erschallen.

Einen kulturellen Höhepunkt feiert die Stadt jeden Oktober: Dann beheimatet sie das "Festival Internacional Cervantino", das größte Kulturfestival Lateinamerikas.

Guanajuato, dpa

Der ehemalige mexikanische Präsiden Fox und seine Frau im Urlaub in Guanajuato.

(Foto: Foto: dpa)

Mehrere Wochen lang - diesmal vom 4. bis 22. Oktober - verwandeln sich die Theater, Tanzsäle und Plätze der Stadt in Bühnen. Ganz Guanajuato spielt dann Theater, tanzt und musiziert. Schon Wochen vorher sind sämtliche Hotels ausgebucht.

Doch nicht nur das Cervantino-Festival spricht dafür, im Herbst nach Guanajuato zu reisen. Bereits im September gibt es viel zu sehen, denn im so genannten Mexikanischen Monat feiern die Einheimischen ihren Unabhängigkeitstag.

Schon lange vor dem 16. September ist das ganze Land in den Nationalfarben Grün, Weiß, Rot geschmückt, und in der Nacht des 15. Septembers feiern die Mexikaner mit dem traditionellen Sombrero auf dem Kopf und lärmenden Tröten und Rasseln in den Händen die Unabhängigkeit von den Spaniern.

Totenschädel aus Schokolade und Zuckerguss

Kaum sind die Stände mit den Flaggen wieder verschwunden, werden überall Totenschädel aus Schokolade und Zuckerguss verkauft.

Zu Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November feiern die Mexikaner den "Día de los Muertos", den Tag der Toten. Auch dabei geht es laut zu. Statt der Verstorbenen in Trauer und Stille zu gedenken, werden die Friedhöfe prachtvoll mit Ringelblumen, Kerzen, Skeletten und anderen Todessymbolen geschmückt.

Sie quellen dann über vor Menschen, die bei Gesang und gutem Essen ihre Trauer und die Angst vor dem Tod überwinden und das Leben so nehmen, wie es ist.

Informationen: Mexikanisches Fremdenverkehrsbüro, Taunusanlage 21, 60325 Frankfurt (Tel.: 069/25 34 13)

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