Malediven:Regierung zerstört Kunst

Unterwassermuseum - Erste Gezeitenkunstgalerie der Welt eröffnet

Der oberirdische Teil des Skulpturenparks, der die Zerstörung der Korallenriffe anprangern sollte, wurde im Auftrag der Regierung demoliert. Die Skulpturen zeigen Mischwesen - halb Mensch, halb Koralle oder Mangrove.

(Foto: picture alliance/Jason deCaires)

Nur zwei Monate nach seiner Einweihung ist ein Unterwasser-Kunstwerk auf den Malediven als "unislamisch" eingestuft und danach teilweise abgebaut worden. Die Regierung hatte die Zerstörung nach einem Gerichtsbeschluss angeordnet.

Von Monika Maier-Albang

Nur zwei Monate nach seiner Einweihung ist ein Unterwasser-Kunstwerk auf den Malediven als "unislamisch" eingestuft und danach teilweise abgebaut worden. Die Regierung hatte die Zerstörung nach einem Gerichtsbeschluss angeordnet mit der Begründung, dass die größtenteils unter Wasser aufgestellten Skulpturen die "islamische Einheit und den Frieden im Land" bedrohten. Mit seinen Skulpturen des "Coralarium" genannten Werks wollte der britische Künstler Jason deCaires Taylor, der ähnliche Unterwasserinstallationen schon an mehreren Plätzen weltweit errichtet hat, auf die Bedrohung der Korallenriffe vor den Inseln aufmerksam machen.

Das Kunstwerk auf den Malediven steht auf dem Gelände des Luxus-Resorts Fairmont Maldives Sirru Fen Fushi, das zur Accor-Hotelgruppe gehört. Sie Skulpturen sind Abgüsse von realen Menschen, verfremdet mit korallen- oder wurzelähnlichen Elementen am Körper. Wie der britische Guardian schreibt, stammt die Hälfte der Vorbilder von den Malediven. Daran entzündete sich offenbar der Streit. Religiöse Autoritäten im Land sehen in den Figuren "Idole", deren Darstellung Sünde sei. In der Bevölkerung habe es massive Vorbehalte gegen das Kunstwerk gegeben, heißt es in einer Erklärung des Tourismusministeriums der Malediven.

Zerstört wurden bislang nur die in einem Metallkubus aufgestellten Figuren und nicht die, die sich unter Wasser befinden. Auf den Malediven ist der Islam Staatsreligion. Zudem befand sich das Land bis vor kurzem im Präsidentschafts-Wahlkampf. Der oppositionelle Kandidat Ibrahim Mohamed Solih von der Demokratischen Partei übernimmt im November das Amt von Abdulla Yameen von der Progressiven Partei. Dieser hatte seit 2013 autokratisch geherrscht. Dem Guardian zufolge hatte der neue Präsident dem scheidenden während des Wahlkampfs vorhalten, das Kunstwerk nicht schnell genug abgebaut zu haben.

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