Doch Leonardo da Vinci ist nicht nur Künstler: Er ist Naturwissenschaftler, Erfinder, Konstrukteur, Architekt. Sein Nachlass umfasst Tausende Blätter mit Notizen und Skizzen, viele aus seiner Zeit in Mailand. 1482 erhält er eine Anstellung am Hof der Sforza, der Herzöge von Mailand, mit einem, man kann es nicht anders sagen, durchaus vielseitigen Aufgabenbereich: Er organisiert höfische Feste - und konstruiert Waffen, entwirft Panzer-Streitwagen, eine Riesen-Armbrust, Kanonen. Die meisten Projekte schaffen es nicht über das Zeichenpapier hinaus. Das gilt auch für ein gigantisches Reiterdenkmal. Die größte Bronzestatue der damaligen Zeit sollte es werden, Leonardo studiert dafür akribisch die Bewegungsabläufe von Pferden. Ein Tonmodell wird noch fertig, für die Bronzestatue soll dann das Material gefehlt haben: Aus dem Metall müssen stattdessen Kanonen gegossen werden. Immerhin ist dem virtuellen Projekt nun eine virtuelle Ausstellung gewidmet.
Zeit fürs Malen bleibt dennoch: Im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie entsteht "Das Abendmahl", ein Bild, das schon bei seiner Entstehung dem Zerfall geweiht ist: Die Farbe wurde nicht, wie bei Fresken, auf den feuchten Putz aufgetragen, sondern auf die trockene Wand und löste sich schon bald wieder vom Untergrund. Viele, viele Restaurierungsversuche später kann es mittlerweile wieder besichtigt werden, allerdings nur im Rahmen vorbestellter Führungen.
Was gibt es zu sehen? In der Bibliothek Ambrosiana wird der Codex Atlanticus verwahrt, die umfangreichste Sammlung von Schriften, Zeichnungen und Notizen des Renaissance-Multitalents. Das nationale Wissenschaftsmuseum zeigt Maschinen und Instrumente des Ingenieurs da Vinci und im Leonardo-Jahr zusätzlich eine Sonderschau mit Objekten und Fresken aus Kunst und Wissenschaft.