Legendäre Reiserouten: Via Regia:Auf der Königsstraße des Mittelalters

Die Via Regia, eine der bedeutendsten Handelsstraßen des Mittelalters, reichte von Spanien bis in die heutige Ukraine und weiter bis nach Litauen. Wo einst Heere marschierten, Raubritter lauerten und Sagen ihren Ursprung haben, erleben Urlauber auf der deutschen Teilstrecke bis heute eine faszinierende Zeitreise.

Daniela Dau

21 Bilder

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Quelle: EKI VIA REGIA

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Sieht so eine der wichtigsten Handelsstraßen des Mittelalters aus, die mit verzweigten Nebentrassen von Santiago di Compostela bis nach Kiew und noch weiter bis Litauen reichte? Beim Blick auf den schmalen, steilen Hohlweg bei Camburg in Thüringen scheint es schwer vorstellbar, dass auf solchen Wegen bis in die Neuzeit ein Großteil des Handels abgewickelt wurde. Und doch: Aus dem Westen kamen auf schwergängigen Karren Stoffe und Tücher, aus dem Osten Holz, Felle, Wachs und Honig, und die Mitte steuerte die blaufärbernde Waidpflanze aus Thüringen sowie die Bergbauprodukte Obersachsens bei. Pilger reisten auf der Königsstraße zur Aachener Heiligtumsfahrt oder über Paris auf dem Jakobsweg weiter bis nach Santiago di Compostela.

Dabei meinte der Name Via Regia gar nicht diese Straße im Besonderen, sondern generell für die Zeit gut ausgebaute (!) und befestigte Verkehrswege, die während des Heiligen Römischen Reiches unter dem besonderen Schutz eines Herrschers standen. Weil vor allem das Teilstück zwischen Frankfurt und Leipzig und im weiteren Verlauf Görlitz im Mittelalter zu den bedeutendsten Verkehrswegen gehörte, hat sich der Name für diesen Abschnitt erhalten.

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Quelle: Landtag Rheinland-Pfalz

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Der Markgraf Heinrich von Meißen erwähnte 1252 die "strata regia" erstmals in einer Urkunde. Doch bereits seit dem 8. oder 9. Jahrhundert dürften auf dieser Route Güter und Reisende transportiert worden und Truppen marschiert sein. Da die Straße in diesen Zeiten meist über Höhenwege und Gebirgskämme führte, wurde sie zwischen Mainz und Eisenach auch "Hohe Straße" oder "Antsanvia" genannt.

Die "Kaiserstraße", die ehemalige Bundesstraße 40 zwischen Saarbrücken und Mainz, entspricht in ihrem Verlauf der Streckenführung der Via Regia im heutigen Deutschland. Den Beinamen Kaiserstraße bekam sie durch Napoleon. Während seiner Herrschaft wurde die Straßenverbindung von Paris über Saarbrücken zum französischen Verwaltungssitz in Mainz, dem "Maison Teutonique", vollendet. Heute residiert im "Deutschhaus" der Landtag von Rheinland-Pfalz (im Bild).

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Quelle: EKI VIA REGIA

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Von Mainz aus führt die Straße parallel zum Main bis Höchst auf der Elisabethenstraße, die schon zu Römerzeiten als Militärstraße und Versorgungsweg für die rechtsrheinischen Gebiete ausgebaut wurde. Autos und Lastwagen folgen heute auf einem Teilstück der A 66 zwischen Mainz und Eschborn der früheren Via Regia.

Waren die uralten Handelswege noch Höhenstraßen entlang der Mittelgebirgskämme und Wasserscheiden, verlagerte sich der Waren- und Reiseverkehr im Lauf der Jahrhunderte talwärts. Zum einen war der Verkehr nun ganzjährig möglich, zum anderen war dies für die dort ansässigen Landesfürsten lukrativer: Zu Beginn des 14. Jahrhunderts fiel der königliche Schutz für die Via Regia weg. Die Kleinherrscher richteten Zollstellen entlang der Route ein, erhoben willkürliche Wegzölle und boten Schutz vor Wegelagerern und Raubrittern an - freilich gegen einen finanziellen Obolus, der in den sogenannten Geleithäusern (im Bild in Weißenfels in Sachsen-Anhalt) entrichtet werden musste. Bei Wächtersbach im Main-Kinzig-Kreis steht noch ein Hinweisstein, dass es "bei fünff Gulden Straff" verboten sei, die Straße ohne die Bezahlung des Wegzolls von vier Schilling zu benutzen. Der Verlauf der alten Handelsstraße ab Mainz durch die Region ist gut dokumentiert.

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Quelle: Tanja Schäfer/PIA Frankfurt

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Ziel vieler Händler und Reisender war die Messestadt Frankfurt. Dank ihrer günstigen geographischen Lage an den Ufern des Mains und als Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen hatte sich die einst dorfähnliche Siedlung bis zum 12. Jahrhundert zu einer blühenden Stadt entwickelt.

Ab 1330 fand im Frühjahr und im Herbst eine vierzehntägige Messe statt. Einen festen Platz dafür gab es nicht. Angepriesen, gefeilscht und verkauft wurde mal am Mainufer, mal auf dem Römerberg (im Bild) und auf anderen Plätzen der Stadt. Seidenstoffe, Tuche, Leder, Töpfe, Handwerkswaren, Juwelen, Silber und Gold wechselten hier die Besitzer. Gaukler, Spielleute und sogar Theatergruppen englischer Komödianten traten auf.

Alle Messebesucher standen jeweils acht Tage vor und nach der Messe, also bei An- und Abreise, unter dem Schutz des Reiches und bekamen im Umkreis von fünf deutschen Meilen (knapp 40 Kilometer) um die Stadt Geleitschutz. 1485 kam die Frankfurter Buchmesse dazu.

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Quelle: Tanja Schäfer/PIA Frankfurt

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Die Via Regia führte nicht direkt nach Frankfurt hinein, sondern am Stadtkern vorbei. Eine Abzweigung leitete Kutschen und Gespanne durch eines der fünf Tore der Stadtbefestigung, das Galgentor, im Westen in die Stadt hinein und führte am Nordostrand der heutigen Innenstadt durch das Friedberger Tor wieder aus der Stadt heraus. Beide Tore wurden Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen und es braucht schon ein großes Maß an Phantasie, um sich inmitten der städtebaulichen Öde auf dem nach dem Friedberger Tor benannten Platz mittelalterliches Treiben vorzustellen.

Das Steinerne Haus am Markt 44 ist ein Handelshaus aus dem Jahr 1464.

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Quelle: EKI VIA REGIA

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Das gelingt Besuchern leichter, die auf dem weiteren Verlauf der Via Regia die A 66 auf dem Weg nach Fulda verlassen und zur Gebrüder-Grimm-Stadt Steinau an der Straße fahren. Das Stadtmuseum veranschaulicht die wechselvolle Geschichte des Ortes an der Handelsstraße, zwei steinerne Stelen im Ort zeigen heute die Entfernungen zu den großen Handelsstädten Frankfurt und Leipzig an. Zudem wurde beim Bau des Kinzigstausees 2002 ein alter Straßenabschnitt entdeckt und originalgetreu vor dem Haus wieder aufgebaut, das Jacob und Wilhelm Grimm von 1791 bis 1798 bewohnten. Die tiefen Spurrillen und das grobe Pflaster vermitteln einen Eindruck, wie beschwerlich das Reisen zwischen Frankfurt und Leipzig gewesen sein muss.

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Quelle: EKI VIA REGIA

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Nordöstlich von Fulda führt von Hünfeld die heutige B 84 genau auf der Route der Via Regia bis nach Eisenach. Mochte sich der Verlauf der Handelsstraße über die Jahrhunderte aufgrund der Begehrlichkeiten der Landesfürsten immer wieder verändert und in mehrere Trassen aufgesplittet haben, so sind geographische Fixpunkte wie Gebirgspässe oder Flussübergänge doch gleich geblieben. Östlich von Philippstal standen die Reisenden am Ufer der Werra: Wie heil und trockenen Fußes über den Fluss kommen? Die Brücke in Vacha (im Bild) wird erstmals im Jahr 1186 erwähnt. Vermutlich gab es bis Ende des 16. Jahrhunderts zwei Brücken, die die dreiarmige Werra an dieser Stelle überspannten. Immer wieder zerstörte Hochwasser die Brücken. Das Mauerwerk hielt der Sage nach erst, als ein neugeborenes Kind lebendig in einem Pfeiler eingemauert worden sein soll. Zwischen 1591 und 1603 wurden die Brücken zu einer 225 Meter langen Steinbrücke vereinigt.

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Quelle: Stadt Eisenach

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In Thüringen reihen sich entlang der Via Regia, die in einigen Abschnitten identisch mit der B 7 und der Klassikerstraße ist, die alten Kulturstädte Eisenach, Gotha und Erfurt aneinander. 1067 wurde in Eisenach mit dem Bau der Wartburg begonnen, von wo aus der Verkehr auf der Straße überwacht werden sollte.  In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurden die Wallanlagen zum Schutz der Straße und der aus drei Marktsiedlungen entstandenen Ortschaft "Isenacha" weiter ausgebaut. Neben Mauerabschnitten und Turmresten ist aus dieser Zeit das Nikolaitor (im Bild), eines der ältesten Stadttore Thüringens, erhalten.

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Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Schnurgerade zieht sich eine Alleenstraße von Gotha Richtung Erfurt: Die B 7 hält sich hier ziemlich genau an eine der Haupttrassen der Via Regia, die zur Erfurter Mulde hinab und durch das Lauentor im Westen in die Stadt hineinführte. Brühler Straße, Mainzerhofstraße, Michaelisstraße - viele der heutigen Straßennamen in Erfurt gehen auf den Verlauf der Via Regia zurück. Dank des Handels mit der "Wunderpflanze" Färberwaid und als Kreuzungspunkt wichtiger mittelalterlicher Nord-Süd-Verbindungen zwischen Ostseeküste und Italien entwickelte sich der ursprüngliche kleine Umschlagplatz "erphesfurt" im Mittelalter zu einer der mächtigsten deutschen Städte.

Zwischen Dom und Zitadelle - Was der Papst in Erfurt nicht sieht

Quelle: dpa-tmn

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Neben den vielen eindrucksvollen Sakralbauten wird dies nirgends deutlicher als auf der Krämerbrücke, dem ältesten profanen Bauwerk der Stadt. Erstmals 1156 ist von einer Holzbrücke neben einer Furt durch den Fluss Gera die Rede. Nach wiederholten Bränden wurde im Jahr 1325 eine 79 Meter lange Gewölbebrücke aus Kalk- und Sandsteinmauerwerk mit Fachwerkbuden eingeweiht. Heute reihen sich 32 Geschäfts- und Wohnhäuser auf der Krämerbrücke aneinander. Wo früher die Gespanne auf der Via Regia entlangrumpelten, spazieren Erfurter und Touristen an den Auslagen von Kunsthandel- und Antiquitätengeschäften vorbei.

Kein Archiv! Einmalige Galerie

Quelle: EKI VIA REGIA

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Sanierte Plattenbauten und Straßenbahnhaltestellen säumen den Ort, durch den die Via Regia einst Erfurt im Osten der Stadt wieder verließ: Nach der Durchfahrt des Krämpfertors gelangten Händler und Reisende über Eckartsberga in die Domstadt Naumburg, um dort ihre Waren ab 1278 auf der Peter-Pauls-Messe feilzubieten. Die Messe hatte über den thüringisch-sächsischen Wirtschaftsraum hinaus überregionale Bedeutung: Wer Tuche, Stoffe, Pelze, Garn, Fische (vor allem Stockfisch aus Schlesien), Getreide, Hopfen, Waid, Wein und Bier an den Mann bringen wollte, der kam auf den Marktplatz nach Naumburg, wo sich die Via Regia mit dem Frankenweg zwischen Halle (Saale) und Nürnberg kreuzte.

Das Marientor aus dem Jahr 1446 ist das einzige heute noch erhaltene Stadttor der ehemals mit fünf Toren versehenen Stadtbefestigung von Naumburg.

Uta Dom Naumburg figur

Quelle: picture alliance / dpa

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Viele Händler besuchten wohl den Naumburger Dom - für ein Stoßgebet, für eine Danksagung und vielleicht auch, um sich am Westchor des Doms mit seinen aufwändig verzierten Säulenkapitellen, den Glas- und Wandmalereien und vielen Skulpturen zu erfreuen. So gilt die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Steinstatue der Uta (im Bild) als schönste Frauenfigur des Mittelalters. Wer dieses einmalige Ensemble gotischer Kunst geschaffen hat, ist bis heute unbekannt. Sein Schöpfer wird nur "der Naumburger Meister" genannt.

Schinkelbaldachin

Quelle: Metzner / CC-BY-SA-3.0

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Den Herbergen, Zollstationen und wachsenden Städten bescherte ihre Lage an der Via Regia nicht nur Reichtum - die Straße war immer auch eine Heeresstraße. Schon die Römer hatten die Route hauptsächlich angelegt, um ihre Truppen schnell verlegen und versorgen zu können. Wahrscheinlich nutzten die Franken in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts die Strecke für ihre Eroberungsfeldzüge Richtung Osten. Während der Hussitenkriege nach dem ersten Prager Fenstersturz 1419 war vor allem die Oberlausitz Schauplatz von Brandschatzung, Zerstörung und schweren Gefechten zwischen den reformatorischen Anhängern des böhmischen Theologen Jan Hus und königstreuen Truppen. In einer der großen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges starb Gustav Adolf von Schweden 1632 nahe Lützen (heute an der B 87 in Sachsen-Anhalt). Eine Gedenkstätte (im Bild) erinnert an den gefallenen Schwedenkönig.

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Quelle: AFP

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Der französische Kaiser Napoleon durchquerte das Land auf seinen Eroberungszügen immer wieder auf der Via Regia. In den Jahren 1807 bis 1813 führte er Truppen mehrmals durch die Oberlausitz und ließ an den Straßenrändern Spitzpappeln pflanzen. Die schnell  wachsenden Bäumen sollten seinen Soldaten auch bei Schnee den Weg weisen.

Nachgestellt: Die Schlacht von Austerlitz zwischen den Soldaten Frankreichs unter Napoleon Bonaparte und österreichisch-russischen Truppen

Nikolaikirche bei Nacht

Quelle: AndreasSchmidt/LTS

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Reisten Händler und Kaufleute hinter Naumburg auf der Via Regia weiter nordöstlich, so überquerten sie durch die Furt bei Weißenfels die Saale und erreichten schließlich den zweiten bedeutenden Fixpunkt der Straße: Leipzig lag an der Kreuzung der Via Regia und der Via Imperii, die von Venedig über den Brenner bis nach Stettin an der Ostsee führte.  Die ersten Märkte sind ab 1190 bestätigt, 1497 erhob der römisch-deutsche König Maximilian I. die bisherigen Jahrmärkte zu Reichsmessen. Fortan durfte im Umkreis von 15 deutschen Meilen (rund 115 Kilometer) keine andere Stadt Messen abhalten. Dank dieses Privilegs baute Leipzig Handelsverbindungen in alle Richtungen auf und wurde zu einem der bedeutendsten Handelsplätze Europas.

Die Nikolaikirche in Leipzig wurde ab 1165 erbaut.

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Quelle: Andreas Schmidt/LTS

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Die mächtige Stellung Leipzigs spiegelte sich im Bau prächtiger Messehäuser wider und lässt sich heute noch beim Spaziergang durch die Innenstadt mit ihren Passagen wie Barthels Hof und der neueren Mädlerpassage erahnen. In der Alten Handelsbörse versammelte sich ab 1679 die Leipziger Großkaufleute und tätigten Geschäfte, bevor sie ihre erfolgreichen Abschlüsse in den Gewölben des berühmten Weinlokals "Auerbachs Keller" begossen.

Altes Rathaus und Alte Börse in Leipzig

Via regia - Zeitreise auf alten Handelswegen

Quelle: dpa

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Leipzig bildete nicht den Endpunkt der Handelsstraße, die ab hier als "Via Regia Lusatiae Superioris" durch die Oberlausitz über Bautzen nach Görlitz führte. Ab 1200 erlebte dieser Teil der Straße einen Aufschwung: Salzhändler aus Halle transportierten das "weiße Gold" ins polnische Breslau. Da das Reisen auf dieser Strecke mit hohen Kosten für Zölle, Geleitgeld und überteuerte Herbergen verbunden war, suchten die Händler abweichende Routen Richtung Breslau. Viele Wege führten über Görlitz, seit 1303 eine unabhängige Stadt im heutigen Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien.

Mittelalterliche Haustür in der Neißstraße (Görlitz)

Via regia - Zeitreise auf alten Handelswegen

Quelle: dpa

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Dank königlicher Privilegien wie dem Münzregal und dem Stapelrecht wuchs Görlitz innerhalb von wenigen Jahrzehnten zum wohlhabenden Handelsplatz. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt vom späten 15. bis weit in das 16. Jahrhundert hinein.

Mit etwa 4000 größtenteils restaurierten Baudenkmälern finden Besucher hier eine der am besten erhaltenen Altstädte Mitteleuropas. Profan- und Sakralbauten aus allen Epochen zwischen Spätgotik und Jugendstil sind auf engem Raum versammelt. Der frühere Verlauf der Via Regia lässt sich von der Kaisertrutz am Demianiplatz über Obermarkt, Brüderstraße, Untermarkt, Neißstraße (im Bild) und die Altstadtbrücke abspazieren - allein oder mit einer Stadtführung. Hier konzentrieren sich die Stadtpaläste, Patrizierhäuser und Handelshöfe ...

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Quelle: Europastadt Görlitz-Zgorzelec

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... der erfolgreichen Görlitzer Kaufleute, wie das 1570 für den aus Weimar stammenden Waidhändler Hans Heinze erbaute "Biblische Haus". Sein plastischer Fassadenschmuck zeigt Szenen aus dem Alten und Neuen Testament (im Bild). Eine Besonderheit weist auch das Haus Nr. 22 am Untermarkt auf: In dem Rundbogenportal aus spätgotischer Zeit braucht man auf der einen Seite nur wenig die Stimme zu erheben und ist auf der gegenüberliegenden Seite des "Flüsterbogens" doch gut zu verstehen.

Via regia - Zeitreise auf alten Handelswegen

Quelle: dpa

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Den Zweiten Weltkrieg überstand Görlitz (im Bild der Untermarkt) weitgehend ohne Zerstörung, wurde aber geteilt: Der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt bildet seitdem die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. Dennoch sind die beiden Hälften wieder vereint: Seit 1998 tragen sie gemeinsam den Titel Europastadt.

Historische Ereignisse wie die Französische Revolution läuteten den Niedergang der Messestadt Frankfurt ein. Andere, wie Erfurt, verloren ihre Vormachtstellung als Färberwaid-Handelsplatz durch die Einführung von echtem Indigo aus tropischen Ländern. Die Via Regia blieb zwar weiter eine wichtige Reise- und Transportstraße. Doch mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem Bau von Eisenbahnstrecken, die das Reisen so viel bequemer und schneller als in rumpelnden Postkutschen machten, verlor der alte Handelsweg an Bedeutung - und ist erst in neuerer Zeit als Touristenroute und als wichtiges Verbindungsstück der E 40 im europäischen Fernstraßennetz wieder in den Blickpunkt gerückt. Seit 2007 trägt die Via Regia zudem den Titel "Europäische Kulturstraße".

Via Regia Legendaere Reiserouten

Quelle: sueddeutsche.de

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Die Via Regia reichte von Spanien bis in die Ukraine. Es gab jedoch zahlreiche Nebentrassen und Verästelungen, zum Beispiel nach Belgien und bis nach Litauen.

© sueddeutsche.de/kaeb/lala
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