
Wunderbar, wenn der Lake Superior zugefroren ist. Da kann man übers Eis zu riesigen Höhlen spazieren und gewaltige Eiszapfen betrachten, natürlich ganz aus der Nähe. Von wo aus sie am besten zu sehen sind? Natürlich wenn man direkt darunter steht. Diese bizarre Schönheit entdeckten Forscher in der Dunkelheit der Tiefsee, als ein speziell dafür konstruierter Tauchroboter ... Oh, Verzeihung, das war die andere Meldung. Noch mal von vorne: Diese bizarre Schönheit entdecken Touristen derzeit in den Sandstein-Seehöhlen im Schutzgebiet Apostle Islands National Lakeshore, Wisconsin. Schöpfer ist die arktische Kälte, die den Norden Wisconsins und die Großen Seen so fest im Griff hat, dass sogar der Lake Superior beinahe komplett zugefroren ist. Der Lake Superior (Oberer See), der in etwa die Ausmaße Österreichs hat und das zweitgrößte Binnengewässer der Erde ist (gleich nach dem Kaspischen Meer), war das letzte Mal vor fünf Jahren so zugefroren, dass das Eis Menschen trug.

Diese Kälte hat viele Nachteile für die Menschen im Norden Amerikas - aber auch einige Vorteile. Zum Beispiel dass Besucher nicht auf ein Schiff angewiesen sind, um zu den Höhlen und natürlichen Torbögen rund um die Küsten der Inseln im westlichen Teil des Lake Superior zu gelangen.

Wo sonst Wasser Gesteinsschicht um Gesteinsschicht abträgt, wandern jetzt Winterspaziergänger über das halbwegs sichere Eis, um Fotos zu machen.

Begeistert fotografieren die Seespaziergänger die Welt aus Eis. Doch irgendwie scheint sich niemand zu fragen: Was, wenn so ein Zapfen in die Tiefe stürzt? Der Gedanke ist nicht so abwegig, meint auch die Parkverwaltung: "Die Eisformationen sind wunderschön, aber es sind sehr große, schwere Eisbrocken. Diese können jederzeit herunterfallen, so dass Sie versuchen sollten, nicht zu viel Zeit darunter zu verbringen." Nun, ein wenig Zeit könnte da schon zu viel sein, aber wir wollen nicht als Spielverderber gelten und lassen die Menschen über das Naturschauspiel weiterstaunen.

Dabei haben sich die Neugierigsten vorgenommen, jede kleine Öffnung zu erforschen - dahinter könnte sich noch ein Winterwunderland verbergen.

Damit das jedem klar ist: Das Betreten der Eisfläche - egal welcher Größe - geschieht immer auf eigene Gefahr. Damit Wanderer diese besser einschätzen können, rufen Sie besser vorher die "Ice Line" an - die allerdings auch keine Verantwortung übernehmen will, sollte das Eis brüchiger sein als gedacht.

Tausende Menschen marschieren zu den Apostle Islands im westlichen Teil des Lake Superior, und die Parkverwaltung mahnt: Lassen Sie Ihren Hund zu Hause! Oder räumen Sie wenigstens seine Hinterlassenschaften weg! Ihren eigenen Müll sowieso!

Nicht alle erhören die Bitte der Parkverwaltung. Dieser Wanderer hat immerhin einen anderen Rat befolgt und Skistöcke dabei, damit er nicht so leicht ausrutscht. Noch besser wäre es, Spikes an die Schuhe zu schnallen. Warm anziehen muss man sich sowieso.

Der Partnerlook dieses Paares aus Chicago mag den Temperaturen angemessen sein - aus PETA-Sicht korrekt ist er nicht.

Während die einen die Winterschönheit genießen, in der das Eis nicht nur Höhlen, sondern gleich die ganze Inselküste schmückt, haben andere damit ein gewaltiges Problem.

Irgendwie müssen die Frachtschiffe weiter ans Ziel kommen. Also hält der Eisbrecher Mackinaw eine Schifffahrtsrinne frei, damit der Verkehr auf dem Wasser nicht völlig zum Erliegen kommt.

Wie bei einer Schiffsparade folgen die Lastschiffe dem Eisbrecher auf dem St. Marys River, der Fluss verbindet den Lake Superior mit dem Lake Huron.

Aber nicht alle Schiffe sind noch manövrierfähig: Bis dieser Frachter den Hafen wieder verlässt, dürfte es noch etwas dauern. Seinen erzwungenen Müßiggang kann der Kapitän für einen Besuch bei den vereisten Höhlen nutzen. Falls er Eis noch sehen kann.