Zum First hin werden die bunten Kacheln immer weniger, doch auch hier oben sind noch Gesichter geklebt. Die "Vienna Ugly Tour" ist wohl eine der wenigen Stadtführungen, an der hauptsächlich Einheimische teilnehmen. "Ich finde es irgendwie skurril, dass ich den Wienern ihre eigene Stadt zeige", sagt Quinn, "aber das hat viel damit zu tun, wie die Stadt sich selbst präsentiert." Ihn stört es, dass sich die Walzerstadt Wien in einem perfekten Licht darstellt, das nur kurz leuchtete und längst getrübt ist.
"Die Stadt hatte mal einen Moment, als sie wichtig war, zwischen 1819 und 1912. Jeder versteht dieses Wien und die schönen Ideen, die aus dieser Zeit stammen, die Kunst und die Avantgarde", sagt er. Doch andere, offizielle Tourguides präsentierten Quinn zufolge ausschließlich dieses romantische Stadtbild. Nicht einmal die rußschwarzen Flaktürme aus der Nazizeit seien Teil der offiziellen Führungen, weil man fürchte, es sich mit den Walzer- und Sachertorten-Liebhabern zu verderben. Diese Angst hat der Engländer in Wien nicht.