Kuriose Reisefotos:Touristen auf dem Ego-Trip

Alle Reise-Selfies sind gleich? Stimmt nicht. Eine Typologie der Selbstverliebten.

Von Katja Schnitzler

Die Farbenfrohen

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(Foto: Reuters)

Die Welt ist ihnen nicht bunt genug, also helfen sie nach. Wenn gerade nicht säckeweise Farbpulver zur Verfügung steht, setzen sie eben Plastikeimer auf. Für die Farbenfrohen gilt: Einer von ihnen bereichert eine Party, einer zuviel sprengt sie. Farbfeier in Beirut

Die Gleichmacher

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(Foto: Andrew Harnik/AFP)

Dieser Typus der Generation Selfie versteht sich meisterlich darauf, sich seinem Porträtpartner optisch anzupassen, ihn gerne auch zu übertrumpfen: Das Elefantenbaby hat so süße Falten am Rüssel? Das bekommt John Kerry mit seiner Denkerstirn locker hin. US-Außenminister Kerry im Sheldrick Zentrum für Elefantenwaisen, Nairobi National Park

Die Danebensteller

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(Foto: AFP)

Die Dame mit dem blauen Tuch wird sich hinterher fragen, wer eigentlich die Frau rechts ist, die sich mit auf das Selfie mit den Bollywood-Schauspielern Mahaakshay Chakraborty und Evelyn Sharma (zweite von links) gedrängt hat. Am Goldenen Tempel in Amritsar

Die Kulturistas

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(Foto: Bloomberg)

Sie beweisen dank Selfie-Stick: Ich habe den Parthenon-Tempel auf der Akropolis mit meiner Anwesenheit beehrt. Wenn ich wieder daheim bin, werde ich seine Geschichte referieren. Ohne Strich und Komma, schon gar nicht mit Punkt. Tourist auf der Akropolis

Der Spiegelbildner

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(Foto: AP)

Ihr Selbstbildnis reicht nicht: Sie müssen auch noch in der Sonnenbrille spiegeln, wie sie es aufnehmen. Der Hintergrund? Nur Dekor. Ein Tourist posiert mit einem Porträt von Mao Zedong in Peking.

Die Kumpel

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(Foto: dpa)

Per Handyfoto verbrüdern sie sich mit der ganzen Welt und zeigen: Wir sind mit allen per Du. Wirklich mit allen. Bei der Papstaudienz für Lazio-Fans

Die Verkleideten

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(Foto: Reuters)

Sie reisen inkognito, damit sie in der Weite der Welt ihre Ruhe haben. Wir meinen natürlich den Herrn rechts im Bild: Ungeschminkt erkennt den Joker niemand. Ein Baseballfan posiert mit Star-Wars-Soldaten vor einem Spiel in Fenway Park, Boston.

Die Pärchen

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(Foto: dpa)

Auf ihren Fotos wirken sie lässig, in der Realität wird ihre Paarfoto-Manie bald lästig. Israelische Touristen nahe der syrischen Grenze.

Die Angestrengten

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(Foto: AFP)

Sie haben den Selfie-Stick kurz vor der Abreise geschenkt bekommen - eine Reiseverpflichtung, die unter Druck setzt. Über der verbotenen Stadt in Peking

Die Bebrillten

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(Foto: AFP)

Sie tragen mehr oder weniger dunkle Sonnenbrillen auf jedem Selfie, denn sie wissen: Das Netz vergisst nicht. So können sie Jahre später behaupten: Das bin ich doch gar nicht. So dämlich hätte ich nie posiert. Vor einem Putin-Plakat in St. Petersburg, Russland

Die Stolzen

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(Foto: AP)

Ein Selfie wie eine Herausforderung: Welt, komm nur her - wirst schon sehen, was du davon hast! Zur Botschaft passt der auslösende Mittelfinger. Eine Frau in traditioneller Landarbeiterkleidung posiert vor einer Parade in Port-au-Prince, Haiti.

Die Gewinner-Typen

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(Foto: AFP)

Nein, nicht das ständige, blendende Gebissblecken zeichnet den Siegertypen aus - auf Selfies darf man gerne ein wenig deutlicher werden. Und das Victory-Zeichen ist sogar eindeutig - oder? Übrigens: Wer die Hand beim Victory-Zeichen mit der Handfläche zu sich hält, kann in Großbritannien, aber auch auf Malta oder in Australien Probleme bekommen. Dort entsprechen die so gespreizten Zeige- und Mittelfinger in etwa der Aufforderung, sich diese Finger sonstwohin zu stecken. Das kann beleidigender sein als der gereckte Mittelfinger. Kolumbiens Miss Universe 2014 Paulina Vega Diepa in ihrer Heimatstadt Barranquilla

Die Entspannten

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(Foto: AFP)

Ach, schon seit zehn Minuten kein Selfie mehr gemacht? Ein kurzes Innehalten, ein knapper Blick genügt, und es ist vollbracht. In einem Park in Hongkong

Die Rudel-Knipser

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(Foto: AP)

Wenig kreative Menschen werden auf Reisen selten einfallsreicher. Daher gilt: Wo einer ein Selfie macht, bleibt er nicht allein. Vor dem Brunnen "Freundschaft der Menschen" in Moskau

Die Wo-war-ich-da-nur-Fotografen

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(Foto: AP)

Vor allem Reisende mit einem sehr dichten Programm nutzen Selfies, um den Durchblick zu behalten: Wo war ich gestern? Und wo bin ich eigentlich heute? Die Voraussetzung: ortsspezifische Werbebroschüren, die nach der Aufnahme als unnötiger Ballast weggeworfen werden. Tourist in Keukenhof, im niederländischen Lisse

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