Gesetze in Reiseländern:724 Euro Strafe für Haareziehen

Ein Familienstreit um eine Pizza hatte für einen Schweden-Urlauber aus Italien kostspielige Folgen: Weil er seinen 12-jährigen Sohn an den Haaren gezogen hatte, musste er 724 Euro Strafe zahlen. Merke: Was daheim erlaubt ist, muss in Reiseländern nicht gelten - ein Überblick.

16 Bilder

TOPCU YILMAZ

Quelle: ASSOCIATED PRESS

1 / 16

Daran hatte ein italienischer Tourist nicht gedacht, als er im Schweden-Urlaub seinen 12-jährigen Sohn schmerzhaft zur Ordnung rief: Seit 1979 steht in Schweden jede Form körperlicher Züchtigung von Kindern unter Strafe - egal, ob sie von einem Einheimischen oder einem Urlauber begangen wird.

Anlass für den Streit zwischen Vater und Sohn war eine kulinarische Meinungsverschiedenheit. Der 45-jährige süditalienische Lokalpolitiker Giovanni Colasante hatte Stockholm im August mit seiner Familie und Freunden besucht. Als die Gruppe in einem Restaurant in der Altstadt schwedische Spezialitäten probieren wollte, rebellierte Colasante Junior - er wollte unbedingt eine Pizza essen. Weil ihm dieser Wunsch nicht erfüllt wurde, wollte er aus dem Restaurant rennen, sein Vater packte ihn daraufhin am Nacken und an den Haaren. Passanten riefen die Polizei, die den Familienvater umgehend festnahm.

Colasante plädierte vor Gericht auf nicht schuldig: Er habe seinen Sohn nur daran hindern wollen, fortzurennen. Das Gericht sah dies anders. Der Vater habe seinem Sohn bewusst Schmerz zugefügt, was als Misshandlung zu werten sei, urteilte ein Gericht in der schwedischen Hauptstadt und verhängte eine Geldstrafe von 6600 Kronen (umgerechnet 724 Euro).

In 16 der 27 EU-Staaten gibt es Gesetze gegen Körperstrafen gegen Kinder. In Italien sind sie zwar in der Schule verboten, nicht aber zu Hause.

Was in der Heimat manchen selbstverständlich scheint, ist in einigen Urlaubsländern streng verboten - oder wussten Sie, dass man sich in Frankreich nicht überall ein Küsschen geben darf? Lesen Sie weiter...

Verrückte Gesetze in Reiseländern, AFP

Quelle: SZ

2 / 16

Apropos: Küssen verboten

Auf französischen Bahnübergängen wird Selbstdisziplin verlangt: Der Austausch von Küssen dort ist verboten.

Foto: AFP

Verrückte Gesetze in Reiseländern, dpa

Quelle: SZ

3 / 16

Und noch ein Schmatzer

In Eureka (US-Bundesstaat Kalifornien) ist es Männern mit Oberlippenbart untersagt, eine Frau zu küssen.

Foto: dpa

Verrückte Gesetze in Reiseländern, oh

Quelle: SZ

4 / 16

Die Queen kopfüber

In der Eile haben Sie die Briefmarke auf der Postkarte für die Lieben daheim verkehrt herum aufgeklebt? Ein klarer Gesetzesverstoß in Großbritannien

Foto: oh

Verrückte Gesetze in Reiseländern, dpa

Quelle: SZ

5 / 16

Professionelles Glühbirnenwechseln

In Ihrer Unterkunft im australischen Bundesstaat Victoria ist die Glühbirne kaputt gegangen, tatkräftig wechseln Sie sie eigenhändig aus. Ein Regelverstoß, das dürfen hier nur staatlich geprüfte Elektriker tun.

Foto: dpa

Verrückte Gesetze in Reiseländern, lecapdantibes.com

Quelle: SZ

6 / 16

Pas de photo!

Im französischen Antibes ist es verboten Polizisten oder Einsatzfahrzeuge der Polizei zu fotografieren, nicht einmal im Bildhintergrund.

Foto: lecapdantibes.com

Verrückte Gesetze in Reiseländern, Reuters

Quelle: SZ

7 / 16

Behütete Knöllchen

Beim Urlaub in Großbritannien haben Sie das Mietauto verkehrt geparkt und kommen gerade dazu, als der Parküberwacher einen Strafzettel ausstellt. Achten Sie darauf, ob er korrekt uniformiert ist und vor allem auch seine offizielle Kopfbedeckung trägt. Sonst ist das Knöllchen nämlich ungültig.

Foto: Reuters

Verrückte Gesetze in Reiseländern, AFP

Quelle: SZ

8 / 16

Saubere Toiletten

Singapur ist für seine drakonischen Strafen bekannt, hier ein neues Beispiel: 500 Euro kostet es, wenn man auf öffentlichen Toiletten vergisst, zu spülen. Polizisten in Zivil kontrollieren stichprobenartig, ob Sie den Wasserknopf betätigt haben.

Foto: AFP

Verrückte Gesetze in Reiseländern, photocase

Quelle: SZ

9 / 16

Erleichterung am Straßenrand

Überkommt Autofahrer in Großbritannien auf öffentlichen Straßen ein menschliches Bedürfnis, so dürfen sie diesem nachgeben. Allerdings müssen sie sich Richtung Hinterrad erleichtern und dabei die rechte Hand am Fahrzeug lassen.

Foto: photocase

Verrückte Gesetze in Reiseländern, ddp

Quelle: SZ

10 / 16

Verbotener Snack

Attention Ladies: Zwischen zwei Besichtigungen wollen Sie sich in einer britischen U-Bahn mit einer Tafel Schokolade stärken - lieber nicht! Das Schokoladeessen ist Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln in Großbritannien untersagt.

Foto: ddp

Verrückte Gesetze in Reiseländern, oh

Quelle: SZ

11 / 16

Betretene Währung

Vorsicht, wo Sie in Thailand Ihren Fuß hinsetzen. Treten Sie zufällig auf einen auf dem Boden herumliegenden Geldschein, so könnten Sie im Gefängnis landen. Ein Konterfei des hochverehrten Königs ziert in Thailand das Papiergeld und Respektlosigkeiten, selbst aus Versehen, werden hier streng geahndet.

Foto: oh

Verrückte Gesetze in Reiseländern, gemeinfrei

Quelle: SZ

12 / 16

Freizügiger Verkauf

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in einigen Geschäften im englischen Liverpool eine barbusige Verkäuferin entdecken. "Oben ohne" verkaufen ist hier eigentlich verboten - aber nicht in Geschäften, in denen tropische Fische gehandelt werden.

Foto: gemeinfrei

Verrückte Gesetze in Reiseländern, AP

Quelle: SZ

13 / 16

Game over

Wer sich in Griechenland in der Öffentlichkeit beim Spielen mit dem Gameboy erwischen lässt, riskiert Strafen bis hin zu einem Jahr Haft. Elektrische, elektromechanische und elektronische Spiele sind in Hotels, Kaffeehäusern, Clubs und öffentlichen Plätzen seit 2002 verboten.

Foto: AP

Verrückte Gesetze in Reiseländern, oh

Quelle: SZ

14 / 16

Geschütztes Untier

Nur für den Fall: Seit 1934 existiert in Großbritannien ein Gesetz, dass das Ungeheuer von Loch Ness, sollte es tatsächlich existieren, vorsorglich unter Naturschutz stellt.

Foto: oh

Verrückte Gesetze in Reiseländern, Reuters

Quelle: SZ

15 / 16

Schlaf schön

In Alaska ist es verboten, einen schlafenden Bären zu wecken, um ein Foto von ihm zu machen.

Foto: Reuters

Verrückte Gesetze in Reiseländern, dpa

Quelle: SZ

16 / 16

Nase zuhalten

Sollte Sie beim Urlaub in heimischen Landen plötzlich die Lust überkommen, in einem Abwasserkanal schwimmen zu gehen - Moment mal! Dafür benötigen Sie - wir sind schließlich in Deutschland - zuerst eine Genehmigung der örtlich zuständigen Behörde, einfach im Rathaus nachfragen.

Foto: dpa

(sueddeutsche.de/dd)

© sueddeutsche.de
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: