Künstlerdorf Samnak in Kambodscha:Buddha ist überall

Buddha haushoch - Bei den Skulpteuren von Samnak in Kambodscha

Höher als die Häuser: In dem kleinen Dorf Samnak in Kambodscha meißeln die Bewohner Buddhas - manche einen halben Meter hoch, andere überragen die Dächer.

(Foto: dpa-tmn)

Mit Leitern und Gerüsten steigen die Steinmetze Buddha auf den Kopf. Samnak ist das Dorf der Künstler und gigantischen Skulpturen - und liegt an Kambodschas touristischem Trampelpfad. Bekannt ist es jedoch kaum.

Thiev Sinn Tonn lächelt, während er konzentriert an einem hellen Buddha-Kopf meißelt. "Mein Großvater hat hier schon Skulpturen geschaffen, mein Vater auch. Alle im Dorf leben davon", erzählt der 41 Jahre alte Steinmetz. Die 50-Häuser-Siedlung, in der Thiev Sinn Tonn lebt, heißt Samnak und liegt südlich der kambodschanischen Stadt Kampong Thom. Auf einer Karte ist sie jedoch nicht eingezeichnet, den Namen kennen nur Einheimische. Die Familien wohnen an der Hauptstraße, die von Phnom Penh in den Nordwesten nach Siem Reap führt.

Einige hundert Steinfiguren und Rohlinge stehen und liegen in dem kleinen Dorf, manche einen halben Meter hoch, andere überragen die Hausdächer. Außer dem in Kambodscha allgegenwärtigen Buddha hauen vermummte Männer auch Dämonen mit grimmigen Fratzen, Wasserbüffel oder Löwen aus riesigen Steinbrocken. Schal, Tuch und Hut schützen die Arbeiter gegen Sonne, Staub und Steinsplitter. Ein paar kleinere Kunstwerke, die an die wenigen vorbeikommenden Touristen verkauft werden, entstehen aus Marmor. Für größere Skulpturen verwenden die Arbeiter Sandstein.

Die touristische Infrastruktur fehlt

Lastwagen bringen den Skulpteuren die gewünschten riesigen Steine, die fertigen Produkte kaufen dann Klöster, Tempel- und Stadtverwaltungen, wohlhabende Kambodschaner und ein paar Ausländer, die sich die Kunstwerke in ihren Garten oder Park stellen.

Touristisch erschlossen ist Samnak nicht, inzwischen gibt es lediglich ein Restaurant. Peter Bolster hat für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gearbeitet und auch die Regierung in Phnom Penh in Tourismusfragen beraten, er kennt Samnak: "Das Dorf ist eine Attraktion. Aber es fehlt die touristische Infrastruktur. Sonst würden hier mehr Besucher stoppen", erklärt er.

Buddha haushoch - Bei den Skulpteuren von Samnak in Kambodscha

Uralte Tempel, überwuchert von Pflanzen: Beeindruckende Anblicke wie diesen müssen sich Besucher der Tempelstadt Sambor Prei Kuk manchmal mit einer Horde Kühe teilen.

(Foto: dpa-tmn)

Auch ein Abstecher in die nahe Tempelstadt Sambor Prei Kuk lohnt sich. Die historischen Bauwerke, viele von Wurzelwerk und Dschungelpflanzen umschlungen, stammen aus dem 7. Jahrhundert. Khmer-Familien bieten hier schlichte Unterkünfte an.

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