„Hin & weg“Kinnhaken am Kinderpool

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Als die „Wonder of the Seas“ vor längerer Zeit vor Haiti lag, ging's noch ruhig zu. Anders nun vor der Küste Floridas.
Als die „Wonder of the Seas“ vor längerer Zeit vor Haiti lag, ging's noch ruhig zu. Anders nun vor der Küste Floridas. (Foto: dbvirago/IMAGO/Depositphotos)

Randalieren an Bord von Flugzeugen war gestern. Wer nicht bloß Hunderten, sondern Tausenden Mitreisenden den Urlaubsstart verderben will, muss sich auf Kreuzfahrtschiffen austoben.

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Eine reale Kreuzfahrt und eine auf dem ZDF-„Traumschiff“ haben so viel gemeinsam wie Sackhüpfen mit dem 100-Meter-Finale bei der Leichtathletik-WM. „Traumschiff“, das ist die oberste Liga. Es beginnt natürlich schon damit, dass es dort niemals zu einer Schlägerei unter Passagieren kommen würde. Wenn doch, hätte, so lange sie an Bord stattfinden würde, die Chefhostess Beatrice die Streithähne im Handumdrehen miteinander versöhnt. Wahrscheinlich würden die Raufbolde einander sogar noch auf dem Schiff heiraten. Der Schiffsarzt hätte die Blessuren der Kontrahenten mittels einer Wunderheilung kuriert.

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Vor einigen Tagen musste die Wonder of the Seas, kurz nachdem sie in Port Miami ausgelaufen war, schon wieder umkehren und erneut in dem Hafen festmachen. Der Grund: Zwei Passagiere hatten die Selbstbeherrschung verloren. Der folgenden Eskalation war mit Bordmitteln offenkundig nicht mehr beizukommen. Die beiden Erwachsenen hatten eine handgreifliche Auseinandersetzung, beide verletzten sich dabei. Eine Behandlung an Land war anscheinend erforderlich – medizinisch, aber auch polizeilich.

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Man kennt das bislang nur von Flügen, dass Maschinen mitunter umkehren oder notgedrungen zwischenlanden, weil renitente Passagiere durch aggressives Verhalten die Sicherheit im Luftverkehr gefährden. Aber auf hoher See? Auf der Wonder of the Seas sind mehr als 2000 Personen Besatzung an Bord, und das reicht nicht, um zweier Schläger Herr zu werden? Die Krankenstation des Schiffes ist überfordert mit zwei leicht verletzten Patienten zur gleichen Zeit? Und in gefährliche Schieflage bringt man ein Kreuzfahrtschiff für 7000 Passagiere zu zweit auch nicht so schnell. Egal, wie man sich aufführt.

Gegenstand des Streits waren offenbar Hähnchenstreifen vom Buffet. Zugetragen hat sich der seinem Grund nach kindische Konflikt konsequenterweise an einem Kinderpool. Die übrigen Passagiere, die deshalb die Bahamas mit Verspätung erreichten, haben übrigens wohl schlechte Aussichten auf eine Minderung des Reisepreises. Schließlich hat die Reederei gehalten, was sie versprochen hat: eine Zeit voller Abenteuer.

Stefan Fischer hat kürzlich Kreuzfahrtschiffe bei den Hamburg Cruise Days besichtigt. Aus sicherer Entfernung vom Land aus.
Stefan Fischer hat kürzlich Kreuzfahrtschiffe bei den Hamburg Cruise Days besichtigt. Aus sicherer Entfernung vom Land aus. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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