Machen wir uns nichts vor, ob Klimawandel, Corona-Impfung oder Urlaubspläne: am Ende, also im Ergebnis, geht es doch nur um eines: Geld. Bares Geld. Dass die Folgen des Klimawandels am Ende viel teurer kommen, wenn man nichts macht, diese Erkenntnis wird vermutlich der entscheidende Grund dafür werden, dass man endlich etwas macht. Und so sehr man über bestimmte Urlaubsländer und Hotels schwärmen mag: Die Buchung hängt dann doch vor allem davon ab, was der Kontostand hergibt und eher nicht so sehr von den Nachhaltigkeitssiegeln des Bio-Boutiquehotels.
In diesem Zusammenhang ist eine Umfrage der Postbank interessant, wonach 72 Prozent der Deutschen im Urlaub am liebsten mit Bargeld zahlen. Rund 43 Prozent gaben sogar an, so viel Cash mitzunehmen, dass es für fast alle Ausgaben im Urlaub reicht, von den Spaghetti alle Vongole bis zur Taucherbrille. Besonders Jüngere halten Bargeld für sicherer als Kreditkarten oder Girokarten - auch wenn Experten beteuern, dass es genau andersherum ist. Denn Bares kommt gerne mal weg.
Das führt uns nun auf die Insel Pag, deren Hauptort Novalija sommers ein beliebter Treffpunkt für Europas partyhungrige Jugend ist. Hier steht etwa alle zehn Meter ein Cash-Automat, die Stadt hält höchstwahrscheinlich den Weltrekord an Geldautomaten pro Quadratkilometer. Ob das jetzt nur an der Bargeldaffinität der Jugend oder auch ein bisschen an der Steuervermeidungsaffinität der Pager Barbetreiber liegt - geschenkt.
Traditionell kommen viele österreichische Jugendliche zum Feiern nach Pag, auch in diesem Sommer, zum Beispiel zum Festival "Austria goes Zrce". Am langen Zrce-Strand mit seinem wirklich wunderschönen, smaragdgrünen Wasser haben sich bei besagtem Festival zuletzt allerdings recht viele Austriacos mit dem blöden Coronavirus angesteckt: Mehr als 300 Fälle sind bisher bekannt.
Nun hätten die Jugendlichen auch in Österreich feiern können, zumal dort, anders als in Deutschland, Discos und Nachtlokale geöffnet sind. Und wenn ein Vorschlag des österreichischen Wirtschaftskammerpräsidenten Harald Mahrer umgesetzt würde, könnten sie damit auch noch richtig Geld verdienen. Er möchte nämlich Menschen unter 25 mit einem "Disco-Hunderter" zum Impfen motivieren. Die 100-Euro-Impfprämie soll in Form eines Konsumgutscheins ausgezahlt werden, der dann in Bier oder Cocktails investiert werden könnte.
Da können sich die Deutschen mal wieder etwas vom kleinen Nachbarn abschauen. Denn eine Professorin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Nora Szech, hat kürzlich untersucht, welche finanzielle Summe die Impfbereitschaft maßgeblich steigern würde. Das Ergebnis: Bei 100 Euro sind es 80 Prozent, bei 500 Euro wären es sogar 90 Prozent. Eine olle Bratwurst hingegen, wie sie hierzulande angeboten wird, lockt niemand von seinem Strandhandtuch. Denn, genau: Am Ende geht es nur um Geld.