Körperscanner:Wer nicht will, darf nicht fliegen

Auf britischen Flughäfen gibt es künftig kein Pardon mehr: Wer sich weigert, bei der Sicherheitskontrolle durch den Körperscanner zu gehen, bleibt am Boden.

Vor den Start von einem britischen Flughafen aus haben die Behörden künftig eine Bedingung gesetzt: In Großbritannien müssen sich alle Flugreisende in Körperscannern durchleuchten lassen. Die ersten Geräte kamen am größten Flughafen des Landes in London-Heathrow sowie am Airport in Manchester zum Einsatz, wie die Flughäfen mitteilten. Die Geräte wurden zunächst an je einem Terminal stichprobenartig genutzt. Weitere Airports würden in Kürze folgen.

Nur wenige Passagiere sollen von der Kontrolle durch die Scanner ausgenommen werden. Wer sich der Prozedur verweigere, dürfe nicht mitfliegen, warnte Großbritanniens Verkehrsminister Andrew Adonis. Grund für die Entscheidung zum Einsatz der Scanner war das vereitelte Flugzeug-Attentat von Detroit Ende vergangenen Jahres.

In den kommenden Wochen sollen die Scanner an weiteren Terminals eingesetzt werden. Eine Sprecherin des Heathrow-Airports sagte, dass sie keine nennenswerten Verzögerung beim Sicherheitscheck erwarte.

"Geisterähnliches Schwarz-Weiß-Bild"

Die Regierung hatte angekündigt, bis Ende des Jahres alle Flughäfen mit entsprechenden Vorrichtungen ausstatten zu wollen, um verborgenen Sprengstoff aufzuspüren.

Die Flughäfen versicherten, dass die Bilder zu einem abgeschiedenen Computer übertragen würden, auf dem die Daten nicht gespeichert werden können. "Das geisterähnliche Schwarz-Weiß-Bild zeigt keine körperlichen Besonderheiten wie Haare oder Gesichtszüge, macht ein Erkennen unmöglich und soll nur verborgene Gefahren offenlegen", hieß es in einer Erklärung des Flughafens in Manchester. An beiden Flughäfen waren die Geräte in der Vergangenheit schon in Pilotversuchen getestet worden.

BKA-Chef plädiert für Wahlmöglichkeit

Flugzeuge sind nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes weiterhin am stärksten von Terroranschlägen bedroht. Der Flugverkehr bleibe das herausragende Ziel, "weil Anschläge auf Flugzeuge in besonderem Maße geeignet sind, die Bevölkerung zu beunruhigen", sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke der Welt am Sonntag. Den Sicherheitsbehörden lägen aber keine konkreten Erkenntnisse über geplante Anschläge vor. Sorgen bereiteten vor allem Einzeltäter.

Bei der Debatte über Körperscanner bei den Sicherheitskontrollen auf Flughäfen plädierte der BKA-Chef für eine Wahlmöglichkeit der Passagiere: "Manchem wird eine Kontrolle mittels Körperscanner angenehmer sein als das bekannte Abtasten durch Sicherheitskräfte." Allerdings müsse die Intimsphäre gewahrt bleiben, und Gesundheitsgefahren müssten ausgeschlossen sein. "Körperscanner sind kein Allheilmittel. Ihr Einsatz kann jedoch dazu beitragen, die bisherigen Kontrollen an den Flughäfen sinnvoll zu ergänzen", sagte Ziercke.

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