Knigge für die Kreuzfahrt:Kurs auf Manieren

Smoking oder Jeans, auf Kreuzfahrten ist nicht nur der Dresscode genau geregelt. Damit Sie in Benimmfragen immer den Kurs halten - der Kreuzfahrt-Knigge.

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Bevor Sie an Bord gehen

Fühlen Sie sich in Abendgarderobe wohler oder in Badeshorts? Wollen Sie mit Ihrem Partner entspannte Tage erleben oder sind Sie in Flirtstimmung? Möchten Sie auf andere deutsche Urlauber treffen oder lieber Ihr Englisch ein wenig auffrischen?

Das passende Schiff zu finden, ist nicht einfach. Die Unterschiede bei den Anbietern sind groß. In der Cunard-Flotte fahren beispielsweise teure Grand Hotels auf See, Aida bietet vornehmlich Partyschiffe und Sea Cloud spricht ein eher kulturell interessiertes, kosmopolitisches Publikum an.

Das Schiff ist bei einer Kreuzfahrt immer auch selbst das Ziel. Deswegen sollten Sie sich vor der Kreuzfahrt nicht nur genau überlegen, wohin Sie fahren, sondern auch welches Schiff zu Ihren Vorstellungen und Ihrem Reisebudget passt.

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Die falschen Freunde

Sie sitzen alle im selben Boot: Der Nörgler, der immer etwas am Essen an Bord auszusetzen hat. Der selbsternannte Kreuzfahrtexperte, der Ihnen detailliert erzählt, was am Service auf seiner letzten Kreuzfahrt anders war. Der Möchtegernpolitiker, der beim Abendessen mit Ihnen über die Weltlage diskutiert, obwohl Sie doch nur abschalten wollen. Und der Angeber, der jeden Tag eine andere Rolex am Arm trägt und Ihnen von seiner Privatyacht in Monte Carlo vorschwärmt.

Wenn die Tischordnung Ihnen einen der genannten Typen zuweist, müssen Sie nicht gleich Ihre guten Manieren über Bord werfen. Ein kurzes, diskretes Gespräch mit dem Restaurantchef genügt und Ihre Mahlzeiten verlaufen an einem anderen Tisch wieder ungestört.

Sollten Sie durchhalten wollen oder einfach unempfindlich sein, ist es bei der festen Tischordnung nach wie vor üblich, sich namentlich bekannt zu machen. Schließlich trifft man sich regelmäßig bei jeder Mahlzeit wieder.

Sonst halten Sie es an Bord mit der Vorstellung wie bei allen anderen Urlaubsreisen auch: Erst bei häufigeren Kontakten und dem Wunsch nach näherer Bekanntschaft nennen Sie Ihren Namen. Ein freundlicher Gruß auf den Gängen ist hier genauso höflich wie in jedem Ferienhotel auch.

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Klassen-Gesellschaft

Auf einigen großen Schiffen wird noch nach 1. und 2. Klasse unterschieden, was sich nicht nur in Lage und Ausstattung der Kabinen widerspiegelt, sondern auch durch unterschiedliche Restaurants, in denen die Mahlzeiten serviert werden.

In diesem Fall sollten Sie die Bordinformationen sehr genau studieren und auch nicht zögern zu fragen, welchem Restaurant Sie zugeordnet sind. So ersparen Sie sich eine höfliche, aber dennoch peinliche Herauskomplimentierung.

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Gefahren an Deck

Kürzlich mokierte sich der britische Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes darüber, dass deutsche Urlauber in aller Frühe die besten Sonnenliegen an Deck mit Handtüchern reservierten. Auch wenn der nationalistische Unterton schlecht ankam: Wo er recht hat, hat er recht. Verpönt ist es außerdem, sich auf einem Kreuzfahrtschiff oben ohne zu sonnen.

Einige besonders engagierte Urlauber geben bei den Hafeneinfahrten alles, um sich die besten Plätze an der Reling zu erkämpfen und setzen dabei schon mal die Ellenbogen ein. Das haben Sie doch nicht nötig - oder?

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Abwechslung auf dem Schiff

Wie langweilig, tagelang über das Meer zu schippern, bis man endlich wieder einen Hafen erreicht und das Schiff verlassen kann - so denken viele über Kreuzfahrten. Für die anderen sind dagegen nicht die Landgänge, sondern gerade die Zeit auf dem Schiff der Grund der Reise.

Sport, Entspannung, Vorträge: Wer will, kann an Bord allerhand erleben, das Freizeit-Angebot ist in der Regel breit gefächert. Auf manchen Schiffen kann man inzwischen sogar Golf spielen. Aber Vorsicht, nicht zu weit ausholen - damit der Captain Sie nicht zum Bälle holen schickt.

Ein Sportdress - und sei es nur der Bikini - sollten Sie in jedem Fall im Gepäck haben. Sonst wird es Ihnen womöglich doch langweilig.

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Alle Mann von Bord

Wenn das Kreuzfahrtschiff einen Hafen ansteuert und vor Anker geht, stehen Tagesausflüge an. Eines darf man auf einer Kreuzfahrt jedoch auf keinen Fall: Stacheldraht in den Hosentaschen haben. Wer für die Reise schon so viel Geld ausgegeben hat, sollte auch bereit sein, noch ein paar Scheine für Tagesausflüge draufzulegen, die in der Regel extra kosten.

Dabei müssen Sie nicht unbedingt mit der Herde mitlaufen. Verlassen Sie ruhig die Truppe und gehen Sie auf eigene Faust auf Entdeckungstour. Schöne Gegenden kann man mit einem Cabrio-Mietwagen besser erkunden als in einem überfüllten Touristenbus. Und statt geführter Besuche, die am Ende gar in einer Verkaufsveranstaltung enden, bietet sich ein Bummel durch die Altstadt an.

Auf Kreuzfahrten lassen sich besonders gut solche Reiseziele kennenlernen, die mit dem Schiff besser zu erreichen sind als mit dem Zug oder Flugzeug: Samoa, die griechischen Inseln oder die Fjorde Norwegens sind Beispiele.

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Dinnerjacket oder Jeans

Mit einem Dinnerjacket liegt man auf einem Schiff nie falsch - von wegen! So elegant sollte man selbst auf den luxuriösen Kreuzfahrtschiffen nicht jeden Abend erscheinen, sondern nur zum Captain's Dinner zu Beginn und zum Abschiedsessen am Ende der Reise.

Der Dresscode beim Abendessen ist auf vielen Schiffen genau festgelegt. Die Reederei Cunard informiert die Gäste im Tagesprogramm, wie sie sich am Abend zu kleiden haben. Bei "Elegant Casual" ziehen die Männer Freizeithose, Pullover, Hemd und Jackett an, die Frauen Rock oder Hose mit Bluse. "Semi-formal" bedeutet Jackett und Krawatte für die Herren, Cocktailkleid oder Kostüm für die Damen. Bei "Formal" kommen die Gäste in Smoking bzw. Abendkleid.

Manchmal gibt es darüber hinaus Themenabende wie den Schwarz-Weiß-Ball, bei dem Sie nur Kleidung in diesen beiden Farben tragen dürfen. Ansonsten gilt im Prinzip: Erlaubt ist, was gefällt. Niemand wird Ihnen den Zutritt zum Restaurant verwehren, wenn Sie in Jeans und Freizeithemd Ihr 6- bis 7-Gang-Menü verzehren. Ob Sie sich damit wohl fühlen, ist eine andere Frage.

Falls Sie keinen Smoking besitzen, können Sie trotzdem mitfahren - und sich an Bord gegen Gebühr einen leihen.

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Essen nonstop

An Essen herrscht auf Kreuzfahrten in der Regel kein Mangel. Auf vielen Schiffen gibt es über den Tag verteilt üppige Buffets, kleine Zwischenmahlzeiten, feine Torten, Sieben-Gänge-Menüs und zum Abschluss die Mitternachtssuppe.

Damit Sie am Ende der Reise nicht nur wegen der vielen Mitbringsel ein paar Kilo mehr zu schleppen haben, hilft eigentlich nur, Maß zu halten - oder Sie machen ausgiebig beim Sportprogramm an Bord mit.

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Lass Münzen sprechen

Auf vielen Kreuzfahrtschiffen ist das Trinkgeld oft bereits Bestandteil der Rechnung. Die vom Veranstalter vorgeschlagene Höhe variiert und reicht von etwa sechs Euro (Kinder drei Euro) bis zu zwölf Euro auf Luxus-Schiffen pro Tag und Passagier. Mit diesem System sollen die Trinkgelder gerecht unter der Schiffscrew verteilt werden.

Natürlich steht es jedem frei, von dieser Regelung abzuweichen. Kellner, Zimmerservice oder Kofferträger freuen sich nicht nur über eine kleine Gabe - sie rechnen sogar damit.

Bei Rechnungen sind zehn bis 15 Prozent angemessen. Es ist klug, größere Mengen Trinkgeld so zu geben, dass man selbst davon etwas hat. Bei längeren Aufenthalten gibt man gleich am Anfang des Aufenthaltes ein Drittel, das zweite Drittel ungefähr in der Mitte und vor der Abreise das letzte Drittel.

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Alarm an Bord

Das Übel einer Schifffahrt ist oft die unruhige See. Die Stärke des Windes wird nach der Windgeschwindigkeit von null (spiegelglatte See) bis Windstärke 12 (Orkan) unterteilt. Ist eine Windstärke von 5 angekündigt, stehen die Zeichen an Bord bereits auf Alarm. Die Urlauber laufen Gefahr, seekrank zu werden. Ihnen wird übel, schwindelig, sie haben Kopfschmerzen oder müssen erbrechen.

Was tun? Spezielle Reise-Kaugummis, Ingwer-Tabletten und Haut-Pflaster können helfen. Halten Sie sich am besten an Deck auf und schauen Sie zum Horizont, dort findet das Auge Ruhe. Und: Nehmen Sie nur leichte Gerichte zu sich und trinken Sie bei unruhigem Seegang möglichst wenig Alkohol.

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(sueddeutsche.de/Lisa Sonnabend/dd)

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