Klettersteig Königsjodler:Zackiges Auf und Ab

Auf schmalen Graten entlang, über Teufelshörner und Felszacken führt der Königsjodler - einer der schwierigsten Klettersteige der Ostalpen. Wer ihn wagen will, sollte Zeit, Kraft und Ausdauer mitbringen. Schließlich geht es mehr als zehn Stunden durch die Berchtesgadener Alpen.

Von Stefan Herbke

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Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

Quelle: Stefan Herbke

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Auf schmalen Graten entlang, über Teufelshörner und Felszacken führt der Königsjodler - einer der schwierigsten Klettersteige der Ostalpen. Wer ihn wagen will, sollte Zeit, Kraft und Ausdauer mitbringen. Schließlich geht es mehr als zehn Stunden durch die Berchtesgadener Alpen. Von Stefan Herbke

Der Königsjodler, 2001 angelegt, ist der schwierigste Klettersteig am Hochkönig und der längste im Bundesland Salzburg. Und damit nur etwas für Leute, die reichlich Kraft und Kondition mitbringen - auf der Route über Teufelshörner, Kematstein (auch Kummetstein genannt) und Hoher Kopf sind rund 1700 Klettermeter zurückzulegen. Für die komplette Tour muss man einen ganzen Tag einplanen und mit mehr als zehn Stunden Gehzeit rechnen.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig Erichhütte

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Entsprechend stabil sollten die Wetterverhältnisse sein. Eine Übernachtung auf der Erichhütte (1545 m) kann etwas Luft bei der Planung bringen, das spart anderntags knapp 45 Minuten Gehzeit.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Von der Erichhütte aus ist der komplette Gratverlauf, dem der Königsjodler von der markanten Scharte rechts (Hochscharte) bis zum höchsten Punkt links (Hoher Kopf, 2875 m) folgt, gut zu sehen. Die Dimensionen sind allerdings nur zu ahnen: Allein der steile Aufschwung auf den Felszahn des Kematsteins am linken Bildrand geht über mehr als 150 Meter, insgesamt überwindet der Königsjodler 700 Meter Höhenunterschied.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Rund eineinhalb Stunden sind es von der Erichhütte bis zum Einstieg bei der Hochscharte, von dem aus man bereits den Gipfel des Hochkönigs sowie die steilen Hänge des Birgkars sieht - darüber führt der schnellste Abstieg. Links liegt wieder der Kematstein, hinter dem sich der Hohe Kopf versteckt. Auch wenn das von hier noch nicht so aussieht, ist der Felsaufschwung überraschend lang und bildet damit den kraftraubenden Abschluss des Königsjodlers.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Zunächst startet der Klettersteig mit einem kurzen, schweren Felsaufschwung, kurz darauf ist die Grathöhe erreicht. Schon hier zeigt sich der Charakter des Königsjodlers mit seinem immer wieder großartigen Ausblick. Viele Passagen führen direkt über die teils sehr schmale und luftige Gratkante und über zahlreiche Felszacken hinweg.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Das fast durchgehend gespannte Drahtseil folgt meist der wilden Gratkante und hält dabei einige spektakuläre und ungewöhnliche Passagen bereit. So müssen Klettersteiggeher einige Schluchten (Jungfrauensprung, Teufelsschlucht mit Dreiseilbrücke und Flying Fox über den Sallerriss) überwinden und einige zum Teil sehr spitze Türme. Das macht den Steig so anstrengend - denn hinter jedem Turmgipfel steigt man wieder ab und verliert an Höhe. Nach den ersten Metern des Königsjodlers steigern sich die Schwierigkeiten Richtung Teufelsturm auf C/D. Zum Glück gibt es überall natürliche Tritte und Griffe.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

Quelle: Stefan Herbke; Stefan Herbke

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Um den Flying Fox, eine Stahlseilrutsche, zu benutzen, brauchen Klettersteiggeher eine eigene Seilrolle. Wer keine hat, muss den steilen Abstieg in eine Scharte in Kauf nehmen. Auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder hinauf, danach folgen mit dem Teufelshörndl und den nächsten Gratzacken pittoreske Passagen.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Nach einem längeren Abstieg in eine Scharte - mit der einzigen Fluchtmöglichkeit im Falle eines Gewitters - folgt eine ungesicherte Passage. Für trittsichere Geher ist der Steig über Geröll und Felsplatten zwar gut zu passieren, aber anstrengend. Die Hälfte des Königsjodlers hat man hier bereits geschafft, doch einer der schwersten Abschnitte kommt noch: Überaus steil führt der Steig direkt auf den Kematstein - und auf der anderen Seite wieder hinunter.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Dieses Auf und Ab kann ebenso demotivierend wirken wie der Blick vom Kematstein auf die imposanten Aufschwünge zum Hohen Kopf: Von der Erichhütte aus wirkten die noch recht kurz. In Wahrheit sind die Felsstufen aber lang und fangen mit einer echten D-Stelle an - gefühlt die schwerste Stelle des gesamten Klettersteigs.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Motivierender ist der Blick zurück: Etwa auf den Kematstein, an dem sich die gewonnene Höhe ablesen lässt, im Hintergrund die schneebedeckten Dreitausender der Hohen Tauern.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Rund fünf Stunden dauert der komplette Klettersteig, anschließend sind es noch einmal 30 Minuten bis zum Gipfel des Hochkönigs mit dem bewirtschafteten Matrashaus.

Königsjodler Berchtesgaden Alpen Klettersteig

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Bei zu viel Schnee im Birgkar empfiehlt sich der leichte Abstieg über die Mitterfeldalm zum Arthurhaus, der auch mit müden Beinen gut zu gehen ist. Ansonsten nimmt man die direkte Variante durch das Birgkar: Von dort geht der Blick immer wieder hinauf zum zackenreichen Grat und den einzelnen Aufschwüngen, an denen die Klettersteiggeher gut zu erkennen sind. Der teils gesicherte Steig durchs Birgkar mit seinem Geröll und abschüssigem Schrofengelände führt steil bergab. Ein kurzer Gegenanstieg führt hinauf in die Hochscharte, von da geht es zurück zur Erichhütte und zum Ausgangspunkt - voller Stolz, einen der schwersten Sportklettersteige der Ostalpen abgehakt zu haben.

Informationen

Anfahrt: Über Salzburg auf der Tauernautobahn bis Bischofshofen, weiter auf der B164 über Mühlbach am Hochkönig auf den Dientner Sattel und zum Parkplatz der Erichhütte.

Dauer: Zustieg 2:15 Std., Klettersteig 5:30 Std., Abstieg 3-4 Std.

Anforderung: Sehr schwerer und langer Klettersteig (D), der fast durchwegs in großer Höhe entlang eines Grates führt. Daher keinesfalls bei Gewitter einsteigen! Überaus anspruchsvoll ist auch der lange und steile Abstieg durch das Birgkar.

Gasthäuser/Hütten: Erichhütte (1545 m), Matrashaus (2941 m, www.matrashaus.at).

Mehr Informationen: Hochkönig Tourismus GmbH, www.hochkoenig.at

© SZ.de/cag/lala
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