Mehr als 25 Jahre nach dem Atomunfall nahe der ukrainischen Stadt Prypjat leiden Hunderttausende weiter an den Folgen. Das Grauen ist zur Attraktion geworden: Touristen besuchen die Sperrzone als Tagesausflug. Der Reaktor 4 des Atomkraftwerks in Tschernobyl. Hier ereignete sich am 26. April 1986 der größte anzunehmende Unfall: Der Reaktor explodierte.
Heute ist es möglich, von der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine Tagestour in die Sperrzone zu machen. Ein Tourist misst die Radioaktivität vor dem Unglücksreaktor von Tschernobyl.
Das Denkmal für die Feuerwehrleute von Tschernobyl wurde am 26. April 1996 eingeweiht - am 10. Jahrestag der Katastrophe.
Die Inschrift auf dem Monument erinnert an "diejenigen, die die Welt retteten".
Die Reaktoren 3 und 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. Reaktor 3 wurde im Jahr 2000 vom Netz genommen.
An dieser Stelle sollten einst der fünfte und der sechste Reaktor des AKW gebaut werden. Nach der Katastrophe 1986 wurden die Arbeiten eingestellt, doch die verstrahlten Kräne sind geblieben.
Die Welse im Fluss sind außergewöhnlich groß - sie haben keine natürlichen Feinde mehr.
Die Sperrzone hat sich zu einem Biotop entwickelt. Zoologen haben hier 21 Przewalski-Pferde ausgewildert: Die Wildpferde haben sich in den letzten 20.000 Jahren äußerlich kaum verändert.
Die Arbeiter und Ingenieure des Atomkraftwerks lebten in der Stadt Pripjat. Sie wurde nach der Katastrophe evakuiert.
Der Eingang zu einem typischen Wohnhaus in Pripjat. In der einstigen Musterstadt lebten vor der Evakuierung fast 50.000 Menschen.
Wer das Haus betritt, sieht noch die Tafel mit den Namen der einstigen Bewohner.
Im Treppenhaus liegt eine alte Schallplatte, während der Putz von den Wänden bröckelt.
Im Kulturpalast Energetik fanden einst Konzerte und Theateraufführungen statt. Nun wachsen Sträucher auf den Treppen und auf dem Vorplatz.
Vor der Schule gewinnt die Natur die Überhand wieder zurück und überwuchert den Platz, auf dem einst Kinder spielten.
Der Eingangsbereich einer Schule in Pripjat.
Auf einem Schrank im Schulgebäude stehen zurückgelassene Kinderschuhe.
Durch eine zerbrochene Fensterscheibe fällt der Blick in ein leeres Klassenzimmer.
Der Putz blättert von den Wänden ab, aber die Farben der Propagandaplakate sind noch immer kräftig.
Im obersten Stockwerk findet sich dieses Plakat, das den Umgang mit einem Gewehr zeigt. Hier wurden die älteren Schüler unterrichtet.
Ein Plakat aus der Sowjetzeit zeigt eine Lehrerin, die ihren Kindern beibringt, wie man eine Gasmaske richtig anlegt.
Ein Klassenzimmer im dritten Stock der Schule von Pripjat.
Ein Exemplar der Prawda liegt herum. Mit Kugelschreiber ist das russische Wort für "Schule" notiert.
Vor einem Wandgemälde ein verstörendes Bild: Jemand hat eine Puppe auf einem Stuhl drapiert.
Vor einem Fenster ein aufgeschlagenes Schulbuch - niemand weiß, wer es so hingelegt hat.
Aus dem Fenster der Schule sieht man die umstehenden Wohnhäuser.
Eine Straße in der ehemaligen Schlafstadt Pripjat. Sie führt ins Nirgendwo der Sperrzone.
Im Frühjahr 1986 sollte in Pripjat ein Vergnügungspark eröffnet werden. Doch mit diesem Riesenrad konnte kein Kind mehr fahren.
Das Karussell ist ebenfalls dem Verfall ausgesetzt. Es dient nur noch als Fotomotiv.
Auch die Autoscooter rosten in der Geisterstadt vor sich hin.
Die Katastrophe in Tschernobyl geschah vier Tage vor der geplanten Eröffnung des Vergnügungsparks am 1. Mai 1986.
Auch das Schwimmbad ist völlig heruntergekommen. Kacheln sind herausgebrochen, die Fensterscheiben zerstört.
In Rossoha haben Hunderte Helikopter, Feuerwehr- und Militärfahrzeuge wie auf einem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden. Bis 2007 durften Touristen diesen Ort besichtigen, inzwischen haben die Behörden dies verboten.
Am Ende der Tour durch die Sperrzone müssen Besucher auf einem Messgerät ihre Strahlenbelastung testen.