Katakomben von Paris:Das Gruselreich unterm Straßenpflaster

Tief unter den Straßen von Paris liegt eine der schaurigsten Attraktionen der Stadt: Die Katakomben mit den Gebeinen von sechs Millionen Menschen.

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In den Katakomben von Paris, AFP

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Das Reich des Todes liegt knapp dreißig Meter unter der Stadt.

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"Bleib stehen", warnt eine Inschrift am Eingang des Beinhauses, in dem die menschlichen Überreste von sechs Millionen Parisern aufgeschichtet sind.

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Knochen an Knochen, ganz gleichmäßig, in dem schwachen Licht dort unten sehen die Gebeine auf den ersten Blick wie eine Mauer aus.

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Das Beinhaus unter dem 14. Stadtbezirk ist aber nur ein kleiner Teil der unterirdischen Stollen, die sich weit unter der Kanalisation, unter den Strom- und Gasleitungen und den U-Bahn-Schächten zu einem zweiten Paris fügen.

"Ganz Paris ist unterhöhlt", sagt Laure Urgine, die durch die Katakomben führt. "Wie ein Schweizer Käse." Seit dem Mittelalter wurde dort unten der Kalkstein abgebaut, der für den Häuserbau gebraucht wurde und für die Pariser Fassaden so typisch ist.

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Vor allem auf drei Gebiete unter mehreren Stadtvierteln konzentrieren sich die unterirdischen Gänge, die zusammen mehrere Kilometer lang sind und teils genauso verlaufen wie die Straßenzüge oben.

Immer wieder stürzten seinerzeit Häuser und halbe Straßenzüge ein, wie Urgine erzählt. Deshalb schloss die Stadt die Steinbrüche gegen Ende des 18. Jahrhunderts und setzte eine eigene Behörde ein, die sich bis heute um die Sicherheit der Stollen kümmert.

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Zu dieser Zeit wurde auch das Beinhaus unter der Place Denfert-Rochereau angelegt, weil Hunger und Seuchen die Menschen massenhaft dahinrafften und kein Platz mehr für weitere Tote auf den Pariser Friedhöfen war. Rund um den größten städtischen Friedhof, den "Friedhof der Unschuldigen", war der Verwesungsgeruch so schlimm, dass Anwohner in Ohnmacht fielen und gar erstickten, so wird es erzählt.

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Heute sehen die Katakomben ganz friedlich aus, sie gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Paris. Hunderte Meter lang erstrecken sich die unterirdischen Gänge im Süden der Stadt, gerade so hoch, dass man aufrecht stehen kann. Die längsten Knochen sind akkurat aufgeschichtet, einer auf dem anderen, alle halbe Meter folgt eine Reihe Totenschädel, wie ein dekoratives Band. Bisweilen sieht man über die mannshohe Knochenmauer hinweg. Dahinter ist der Rest der Millionen Gebeine aufgeschüttet, kleinere Knochen, zerbrochene Schädel, meterweit geht es rechts und links von den Gängen nach hinten hinein.

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Zu der geheimnisvollen Unterwelt gehört auch ein deutscher Schutzbunker. "Ruhe", "Rauchen verboten" und "Hinterhof" steht in den Stollen unter dem sechsten Stadtbezirk, die die deutschen Besatzer sich im Krieg aneigneten. An anderer Stelle ist eine Miniaturnachbildung des Hafens von Mahón in den Stein gehauen: Ein Soldat, der auf der Mittelmeerinsel Menorca gegen die Engländer gekämpft hatte und nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in den Steinbrüchen arbeitete, meißelte die Festung von Mahón aus der Erinnerung in den Stein.

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Heutzutage dringen junge Leute in die Stollen ein, um Geheimparties zu feiern - oder tief unter der Erde Filme anzuschauen.

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Vor einigen Jahren hob die Polizei unter der alten Cinemathek im Palais Chaillot ein regelrechtes Kino aus, das mit Stühlen, Leinwand und einer Soundanlage ausgestattet war.

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Damit das rege Treiben dort unten nicht ausartet, gibt es inzwischen sogar "Cataflics" - eine eigene Einheit der Hauptstadtpolizei, die sich annähernd mit "Katabullen" übersetzen lässt. Als die Ermittler übrigens am nächsten Tag wiederkamen, ...

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... um den illegalen Kinosaal zu räumen, war schon alles weg: Die Betreiber hatten Wind davon bekommen und sich mitsamt ihrem Material spurlos davongemacht.

(sueddeutsche.de/AFP/Kerstin Löffler/dd)

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