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Grüne Marsmännchen, knapp bekleidete Samba-Tänzerinnen und jede Menge Fußball: Brasilien bringt sich in Stimmung für die WM. Am zweiten Tag des Karnevals in Rio de Janeiro feierten 80 000 Menschen ausgelassen - eine Fußballlegende fuhr sogar mit.
"Als ich herkam, bebte der Boden", hatte am Montag König Momo verkündet - und meinte damit den Einzug der ersten sechs Sambaschulen ins Sambódromo. In der Nacht auf Dienstag erreichte das brasilianische Volksfest nun einen weiteren Höhepunkt: Die restlichen sechs Sambaschulen ließen das Stadion erneut erbeben, im Kampf um die Krone des brasilianischen Karnevals.
40 Punktrichter entscheiden am Aschermittwoch anhand von zehn Kategorien, wer in diesem Jahr triumphiert. Bewertet werden unter anderem die rhythmische Präzision der Trommler, Choreografie, künstlerische Umsetzung und Geschlossenheit des Auftritts. 82 Minuten hat jede Sambaschule Zeit, Überschreitungen bringen Punktabzug.
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Als erste zogen "Mocidade" ins Stadion ein, mit 4000 fantasievoll kostümierten Teilnehmern und einem Feuerwerk der Farben. Auf sieben riesigen Motivwagen läuteten sie, manche als Marsmenschen, den Karenvalsmontag ein.
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Seit 1959 tanzt "Mocidade" in der höchsten Liga des Karnevals in Rio. Wie beim Fußball steigt dorthin jedes Jahr eine Sambaschule auf.
Für den diesjährigen Einzug ins Sambódromo hatten sich die Tänzer Hilfe von oben mitgebracht: Grüne Marsmännchen und Astronauten tanzten auf den Wagen und beim Umzug. Ob Ihnen das am am Aschermittwoch den Sieg bringt?
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Eigentlich hätte das Motto ebenso "Nicht ohne meine High Heels" lauten können. Die trug in Rio jeder - egal ob Mann oder Frau. Den extra Einsatz hat die Sambaschule "Mocidade" übrigens dringend nötig: Im letzten Jahr landeten sie nur auf Platz elf und entgingen haarscharf dem Abstieg in die zweite Sambaliga.
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Apropos Schuhe: Auf denen ritt die Sambaschule "Imperatriz Leopoldinese" ins Stadion ein - auf Fußballschuhen, um genau zu sein. Schließlich findet im Sommer in Brasilien die WM statt, die das Land bereits seit Monaten in fieberhafte Erregung versetzt - im positiven als auch negativen Sinne. Bei den Umzügen auf Rios Straßen zeigten so viele Brasilianer ihre Abneigung gegen korrupte Politiker und die sündteure Fußball-Weltmeisterschaft.
"Imperatriz Leopoldinese" wählte deswegen eine politisch weniger brisante brasilianische Fußballlegende als Maskottchen ...
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Zico stand an seinem 61. Geburtstag höchspersönlich hoch auf dem goldenen Wagen. Rund 72.000 begeisterte Zuschauer feierten ihn und sangen ihm ein Geburtstagsständchen. Die sieben Wagen zeigten seine wichtigsten Karriereschritte - bis auf seinen letzten Job als Trainer in Katar, wo er im Januar nach einem halben Jahr gefeuert worden war. Zico stand im paillettenverzierten Trikot des Fußball-Clubs Flamengo in einer riesigen Krone, die durch das Sambódromo fuhr.
Beim Defilée einer Sambaschule mitzumachen, sei eine der größten Ehren, die einem widerfahren könnten, hatte der frühere Fußballer vor einigen Tagen der Nachrichtenagentur AFP gesagt. "Für einen Brasilianer ist das wie ein WM-Sieg."
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Dementsprechend akrobatisch war die Show von "Imperatriz Leopolodinese".
Die deutsche Nationalmannschaft kann übrigens aufatmen: Das sind also nicht die Brasilianer, die neue akrobatische Angriffstaktiken für die WM trainieren.
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So knappe Outfits trug Zico natürlich nicht während seiner Karriere.
"Imperatriz Leopoldinese" ist eine der erfolgreichsten Sambaschulen der letzten Jahrzehnte: Acht Mal gewannen sie den Titel seit den achtziger Jahren.
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Der Einzug in das Sambódromo ist traditionell der Höhepunkt des Karnevals in Rio. Rund 80 000 Menschen feierten am Montag ausgelassen, bei schweißtreibenden Temperaturen um die 30 Grad.
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Blau und Weiß sind die Farben von "Vila Isabel", wie man auf dem Revers der Percussionisten der Sambaschule erkennen kann. Seit 1995 erzielen ihre Shows konstant hohe Noten.
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Im letzten Jahr gewannen "Vila Isabel" sogar die Krone des Karnevals - mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,3 Punkten. Diesen Titel wollen sie in diesem Jahr natürlich verteidigen. Entsprechend opulent inszenierte die Sambaschule ihre Show, die auch dieses Jahr die Vielfalt des naturreichen Brasiliens zeigt.
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Die Sambaschule "Portela" ist eine der ältesten in Rio de Janeiro. Gegründet 1921, ist sie absoluter Rekordhalter: 21 Mal haben sie den Titel bereits gewonnen. Über die Jahre änderte die Sambaschule mehrmals den Namen, doch eines blieb gleich: der Adler als Markenzeichen. Auch in diesem Jahr war er bei der Show von "Portela" präsent. Die Sambaschule landete auf dem dritten Platz.
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Wer übrigens glaubt, in Rio de Janeiro sei am Aschermittwoch alles vorbei, täuscht sich. Nachdem an diesem Tag der Gewinner verkündet wird, feiern die Brasilianer noch weiter bis Samstag. Dann präsentieren sich noch einmal die sechs besten Sambaschulen des Jahres.
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Einen weiteren großen Sportler des Landes stellten "Unidos da Tijuca" in den Mittelpunkt ihrer Show im Sambodrómo. Am 1. Mai jährt sich der Todestag von Ayrton Senna zum 20. Mal. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister verunglückte 1994 beim Großen Preis von San Marino.
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In Brasilien ist er noch immer ein Nationalheld. Nach seinem Tod ordnete Präsident Itamar Franco eine dreitägige Staatstrauer an. Beim Trauerzug in São Paulo erwiesen ihm drei Millionen Menschen die Ehre. Und der Umzug der Sambaschule "Unidos de Tijuca" in diesem Jahr zeigt: Die Brasilianer haben Ayrton Senna nicht vergessen. Mit ihrem Auftritt sicherte sich die Sambaschule den ersten Platz in diesem Jahr.
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Ganz ohne prominentes Thema ging "União da Ilha" ins Rennen um die Karnevalskrone von Rio de Janeiro. Die 1953 gegründete Sambaschule konnte bisher noch nie den Titel gewinnen. Den Spaß ließen sie sich deswegen aber nicht nehmen. "União da Ilha" ist bekannt für seine fröhlichen Shows - und besonders leicht bekleidete Tänzerinnen.
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Die Dekoration ihrer Wagen wird deswegen aber nicht vernachlässigt - ein Baby hinter der Schmuckschatulle? Warum nicht. In monatelanger Handarbeit werden die riesigen Motivwagen gebaut und bei unzähligen Proben die Tänze zum eigens komponierten Samba-Lied einstudiert.
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Alle Kostüme sind handgefertigt - vom Federbusch bis zum Schuhwerk. Die letzte der sechs Sambaschulen verließ den wohl bekanntesten Karnevalsboulevard der Welt am Rosenmontag um 5.42 Uhr morgens.
Und auch in den Straßen wurde gefeiert: Am Strand von Flamengo bot eine 100-köpfige Musikergruppe mehr als drei Stunden lang die größten Hits der Beatles dar - in Sambaversionen.