Die kanadischen Grenzbeamten staunten nicht schlecht: Vor ihren Augen verwandelte sich ein junger Asiate mit Hilfe von Silikonmasken, Brille, Mütze und einer Strickjacke in einen alten, weißen Mann.
Der Unbekannte war in Hongkong an Bord einer Air-Canada-Maschine mit Flugziel Vancouver gegangen, völlig verrunzelt, gebeugt und mit langsamen Bewegungen. Auf der Flugzeugtoilette entledigte er sich dann seiner professionellen Maske und kehrte als etwa 20-jähriger Chinese auf seinen Platz zurück.
Die Hintergründe des Vorfalls, der sich bereits vor einer Woche ereignete, sind noch immer rätselhaft. Nach Angaben des Fernsehsenders CNN war zwar aufgefallen, dass die Hände des Passagiers nicht zu seinem faltigen Gesicht passten. Trotzdem war er durch die chinesische Passkontrolle und die Überprüfung der Fluggesellschaft gekommen.
Zudem sei nur eine Tasche auf den Unbekannten eingetragen gewesen. Er habe aber drei mit sich geführt. Eine davon habe das "Verkleidungsset" mit Silikonmasken für Gesicht und Nacken, Brille und Strickjacke enthalten.
Asylantrag am Reiseziel
Die Behörden vermuten, dass der Mann mit dieser raffinierten Methode illegal nach Kanada einreisen wollte. Unklar ist jedoch, wie er in Hongkong an Bord des Flugzeugs gelangen konnte. In einem Bulletin des kanadischen Grenzschutzes heißt es, er habe vermutlich die Bordkarte mit einem anderen Passagier, einem 55-jährigen US-Amerikaner, getauscht und zudem eine Vielfliegerkarte als Identifikation vorgezeigt. Auf beiden ist das Geburtsdatum des Passagiers nicht vermerkt.
Warum der junge Mann mitten im Flug seine Verkleidung änderte und damit nicht bis zur Grenzkontrolle nach der Landung wartete, ist bisher nicht bekannt. Spekuliert wird deshalb, dass der Unbekannte, der in Kanada angeblich Asyl beantragt hat, möglicherweise auf der Flucht war.