Kamelsafari in Abu Dhabi:Zwei Meter über den Dünen

Jenseits der Hochhäuser in den Vereinigten Arabischen Emiraten schütteln erst Jeeps die Touristen durch, dann weht der Wüstenwind Sand in Augen und Kameras. Doch das ist vergessen, wenn die Besucher auf die Kamele steigen.

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Jenseits der Hochhäuser in den Vereinigten Arabischen Emiraten schütteln erst Jeeps die Touristen durch, dann weht der Wüstenwind Sand in Augen und Kameras. Doch das ist vergessen, wenn die Besucher auf die Kamele steigen. Eine Bilderreise von Jasmin Off

Die meisten Urlauber in den Vereinigten Arabischen Emiraten reisen in die Wolkenkratzerstädte von Dubai oder Abu Dhabi. Doch es lohnt sich, die Zentren für einen Ausflug in die Wüste zu verlassen. Die Rub al-Khali, die sich über den südlichen und östlichen Teil der Arabischen Halbinsel erstreckt, ist die größte Sandwüste der Erde, einige ihrer Dünen sind bis zu 300 Meter hoch. Ausläufer der Rub al-Khali sind nur wenige Autostunden von den Metropolen entfernt.

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Ein Bus bringt die Besucher bis an den Rand der Wüste, mit dem Geländewagen geht es weiter hinein in die Ödnis. Bei der Fahrt über Wüstenhügel und Sandlöcher werden die Urlauber, die auch auf der Ladefläche von Pick-ups sitzen, kräftig durchgeschüttelt. Ziel ist ein Beduinenzelt auf einer Kamelfarm, der Ausgangspunkt der Wüstensafari. Seit vielen Jahrhunderten bilden Familienstämme die Basis der Gesellschaft, die Beduinenkultur hat eine lange Tradition. Heutzutage sind die Nomaden nurmehr eine Minderheit unter der Bevölkerung des Landes, in dem ohnehin nur rund 15 Prozent Araber und 85 Prozent Ausländer leben.

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Höhepunkt des Wüstenausfluges ist ein Ritt auf einem "Arabischen Kamel" - dieses hat im Gegensatz zum Baktrischen Kamel (Trampeltier) nur einen Höcker und ist im Westen als Dromedar bekannt. Als Last- und Reittiere spielen die robusten Tiere heute noch eine entscheidende Rolle in den arabischen Ländern, die Beduinen pflegen zu ihnen ein inniges Verhältnis. Während die westlichen Gäste noch rätseln, welche Reithaltung wohl am besten zur Anatomie der Tiere passt, werden diese ...

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... zunächst gefüttert - für Mutige eine erste Gelegenheit, auf Tuchfühlung zu gehen. Alle anderen können die Fütterung aus sicherer Entfernung verfolgen und sich den feinen, angenehm warmen Sand durch die Zehen rieseln lassen. Die Herdentiere sind Pflanzenfresser und leben das ganze Jahr über im Freien. Den Menschen dienen sie nicht nur zur Fortbewegung in der lebensfeindlichen Wüste, die nur am Rand bereist werden kann. Die Tiere liefern auch Milch: Schokolade aus Kamelmilch gilt als Delikatesse, aber auch pur ist die Milch ein Genuss.

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Als Stärkung vor dem Ritt wird aber arabischer Tee vor dem Zelt über dem Feuer zubereitet. Die Teekanne ist in der arabischen Welt ein Symbol der Gastfreundschaft: Nachgeschenkt wird ständig, ein Glas Tee abzulehnen, wäre sehr unhöflich.

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Während der Tee serviert wird, suchen sich die Besucher einen Platz auf Kissen, Decken und Matratzen im Beduinenzelt. Hier finden sie Schutz vor der Sonne und vor allem vor dem Wüstensand, der durch die Luft wirbelt. Es empfiehlt sich, es den Einheimischen gleichzutun und sich Nase und Mund mit einem Tuch zu bedecken. Die weiße Kleidung der Beduinen hat Tradition, sie heizt sich am wenigsten auf. Touristen sollten für den Ausflug am besten weite Hosen aus leichtem Stoff tragen und sich zum Schutz vor Sonnenbrand vor allem die Schultern bedecken.

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Nach der Teezeremonie haben die Kamele ihren Auftritt - und die Beduinen verbergen wohl des Öfteren ein Lächeln hinter ihren Tüchern: Touristen, die auf den stehenden Dromedaren thronen, haben den schwierigsten Teil schon hinter sich. Während das Tier liegt, klettert man hinter den Höcker und sucht Halt. Der Treiber stupst dem Kamel in die Seite. Nun ist ein guter Zeitpunkt, um den Sattelriemen noch fester zu packen. Zuerst wuchtet das Tier sein Hinterteil empor, erst dann streckt es die Vorderbeine und wirft dabei den ungeübten Reiter erst nach vorne, dann nach hinten. Mit Höcker können die Tiere gut zwei Meter groß sein, der Blick nach unten lässt ein wenig schwindeln. Während Touristen meist wie auf einem Pferd Platz nehmen und die Beine nach unten baumeln lassen ...

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... winkeln die Kameltreiber ihre Beine wie ein Jockey an. Langsam und gemächlich laufen die Dromedare los, ein Beduine führt jeweils zwei Touristen-Reittiere. Im Gegensatz zu Pferden gehen Kamele im schaukelnden Passgang - sie bewegen gleichzeitig beide Beine einer Körperseite, was den Ritt auf den ersten Metern ein wenig gewöhnungsbedürftig macht. Doch bald ist das Schaukeln beinahe gemütlich, das weiche Fell der Tiere trägt mit dazu bei. Spornt der Kameltreiber sie jedoch an, die Sandhügel hinauf- und hinunterzurennen, ist es wieder Zeit, nach dem Sattelriemen zu greifen.

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Die Tiere sind für ihre Ausdauer selbst bei großer Hitze berühmt, stundenlang könnte man auf ihnen durch die Wüste reiten - wären die Reiter ebenso durchhaltefähig. Um ihren Wasserverlust gering zu halten, haben Kamele eine ungewöhnliche Eigenschaft: Sie können nachts Wärmeenergie direkt an die kalte Nachtluft abgeben und so ihre Körpertemperatur um mehrere Grad absenken - und schwitzen so weniger.

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Während die Touristen auf den Dromedaren durch die Weite der Wüste schaukeln, bereiten die Betreiber der Kamelfarm vor dem Zelt das Essen zu. Für die Rückkehrer stehen typisch arabische Gerichte wie Reis mit Hähnchen - sowie Salat, Ziegen-Spieße und ein deftiger Eintopf mit Kartoffeln bereit. Im Beduinenzelt speisen die Gäste auf den Sitzkissen, jeder hält ein Fladenbrot in der Hand und fühlen sich wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht.

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Nachdem die Hauptspeisen gebührend zelebriert wurden, reichen die Gastgeber Wassermelonen, Bananen und Mandarinen. Dazu gibt es süßen Mokka-Kaffee, der als Dessert gilt und traditionell ein arabisches Essen abschließt. Öllampen erhellen das Zelt, als ein Beduine ...

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... zur Oud (arabische Laute) greift. Die Musik gefällt Einheimischen als auch Touristen, die ihre Handys zücken, um die Darbietung aufzuzeichnen. Zwischendurch macht der Musiker eine Pause von Spiel und Folklore. Und wirft einen Blick auf sein eigenes Smartphone, das selbst in der Abgeschiedenheit der Wüste besten Empfang hat.

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Informationen

Die Fahrt von Abu Dhabi an den Rand der Wüste dauert etwa zwei Stunden, Kamelritt sowie Essen und Getränke sind in der Wüstensafari inbegriffen. Der Preis beträgt etwa 130 Euro pro Person.

Anbieter gibt es vor allem in Abu Dhabi und Dubai viele, die meisten haben sowohl Erlebnissafaris in der Wüste als auch Kamelritte am Strand im Programm.

Die beste Reisezeit für einen Ausflug an den Rand der Wüste Rub al-Khali in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist zwischen November und April.

© sueddeutsche.de/lala
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