Kolumne: Einmal im Leben:Durch die Tempel von Angkor

Ta Prohm gehört zu den bekanntesten Tempeln von Angkor. Besonders markant und fotogen: die riesigen Würgefeigen, die sich über die Felsen ranken. (Foto: Alamy Stock Photos / Suzy Bennett/mauritius images / Alamy Stock P)

Für die alten Khmer war die perfekte Welt ein Viereck. Wer heute die versunkene Stadt in Kambodscha besucht, fühlt sich wunderbar klein.

Von Monika Maier-Albang

Am besten gleich rein ins Getümmel: Fahrrad mieten oder, weil es schon eine ganz schöne Strecke ist von der Bettenburg Siem Reap bis nach Angkor, ein Mofa. Und dann steht man da und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: Unfassbar weitläufig und wild ist diese von Menschenhand aus Stein geformte, in den Urwald gepflanzte Welt. 200 Quadratkilometer im Karree, durchzogen von Bassins und Ruinen, mit bettelnden Affen und leidgeprüften Elefanten, auf denen Touristen schaukeln - der größte Tempelkomplex der Erde.

Man braucht zwei, besser drei Tage, um Angkor Wat im Ansatz zu verstehen, jene Tempelburg in Kambodscha, die von den alten Khmer errichtet wurde. Deren Eliten kannten die indische Kultur, studierten dort Hinduismus, Buddhismus, Astrologie, waren begnadete Bewässerungskünstler - und ließen in ihrer Heimat vom 9. bis ins 15. Jahrhundert eine Tempelstadt bauen als Abbild des Kosmos: die Welt als ein von Gebirgsketten und Ozeanen umgebenes Viereck, in dessen Mittelpunkt sich Meru erhebt, der Weltenberg.

Ob die alten Khmer-Priester gedacht haben, dass ihre Macht ewig währt? Vielleicht. Sicher haben sie nicht damit gerechnet, dass mal durch ihre heiligen Stätten Touristen zu Tausenden rumpeln, sich im Tomb-Raider-Tempel Ta Prohm ans dunkle, wurzelüberwucherte Gestein pressen; gibt melancholische Bilder. Daneben Mönche, die vom Handy nicht aufblicken. Verwunschen schön ist diese verfallene Stadt, und eine Warnung vor jedweder Hybris: Es ist ganz gut, sich ab und an mal klein zu fühlen.

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