Jesu Geburtskirche ist Unesco-Welterbe:Heilige Grotte statt Krippe

Mit der politisch umstrittenen Vergabe des Welterbe-Titels soll Jesu Geburtsstätte vor dem Verfall gerettet werden. Seit fast 2000 Jahren ist die Kirche in Bethlehem ein Ziel für Pilger. Doch das Gebäude muss dringend saniert werden, sagen zumindest die Palästinenser.

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Geburtskirche Jesus in Bethlehem ist Unesco Welterbe

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Mit der politisch umstrittenen Vergabe des Welterbe-Titels soll Jesu Geburtsstätte vor dem Verfall gerettet werden. Seit fast 2000 Jahren ist die Kirche in Bethlehem eine Pilgerstätte. Doch das Gebäude muss dringend saniert werden.

Diese Gläubige sitzt an einem Ort, der Pilgern seit dem zweiten Jahrhundert heilig ist. In der Grotte unter der Geburtskirche in Bethlehem soll Maria Jesus zur Welt gebracht haben. Über dieser Stelle im heutigen Westjordanland ließ Konstantin der Große etwa im Jahr 330 die erste Kirche errichten - doch schon dieses erste Gebäude hatte unter den Kämpfen der Menschen zu leiden.

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Die Kirche wurde zerstört, Kaiser Justinian ließ das zweite Gotteshaus im sechsten Jahrhundert erbauen. Dieses besuchen nun etwa zwei Millionen Menschen im Jahr. Doch 2002 hatten sich palästinensische Kämpfer 39 Tage lang in der Geburtskirche verschanzt. Die Spuren am Gotteshaus sind heute noch sichtbar - und auch das Dach ist marode.

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Die Palästinenser sind erst im Oktober 2011 gegen den heftigen Widerstand von Israel und den USA als Vollmitglied in die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) aufgenommen worden. Sie stellten einen Eilantrag, um die Geburtskirche und auch den Pilgerweg als Welterbe schützen zu lassen - mit dem Argument, damit mehr Unterstützung für den Schutz der Geburtskirche zu erhalten.

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Der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) hatte in einem Gutachten die Dringlichkeit des Antrags verneint - regulär dauert es 18 Monate, bis eine Stätte auf die Welterbeliste gewählt wird. So kritisierten die Icomos-Experten, dass in dem Antrag der Palästinenser Details zur Architektur sowie ein Sanierungskonzept fehlten. Überhaupt sei die Eile nicht nötig, da es an der Kirche gar keine so schwerwiegenden Schäden gebe.

Bethlehem Church of the Nativity declared UNESCO World Heritage s

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Neben Ländern wie den USA und Israel, das die palästinensischen Gebiete nicht als Staat und damit nicht als antragsberechtigt sieht, stehen auch christliche Kirchenvertreter dem Antrag kritisch gegenüber.

Griechisch-Orthodoxe fegen den Boden der Geburtskirche

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Sie wollen die Geburtskirche aus politischen Auseinandersetzungen heraushalten und befürchten Einschränkungen bei der Nutzung als religiösem Wallfahrtsort.

Gläubige drängen sich vor dem Eingang zur Grotte, in der Jesus geboren worden sein soll.

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Dennoch stimmten beim Unesco-Treffen im russischen St. Petersburg 13 Staaten zu, es gab sechs Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Deutschland hatte sich für ein normales Nominierungsverfahren ausgesprochen, war jedoch in der Minderheit gegenüber denjenigen Staaten, die den Palästinensern nach der Vollmitgliedschaft in der Unesco auch schnell den ersten Welterbe-Titel gönnen wollten.

© Süddeutsche.de/kaeb/dpa/dapd
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