Süddeutsche Zeitung

Japan:Großer Schwindel

Von Steve Przybilla

Wer wollte nicht schon immer mal als menschliche Kanonenkugel durch die Gegend fliegen? Per Fallschirm durch den Dschungel gleiten? Oder wie James Bond über Hochhäuser springen? Kein Problem, zumindest in Japan. Überall in Tokio bieten Virtual-Reality-Freizeitparks Nervenkitzel aller Art. Sie liefern nicht nur VR-Brillen und Kopfhörer, sondern betten die Technik in hochkomplexe Maschinen ein. Wer beispielsweise durch den Dschungel hetzt, bekommt einen Spritzer Wasser ins Gesicht. Erklimmt man einen rutschigen Hügel, läuft man tatsächlich auf einem Laufband oder man saust per Achterbahn durch die Gegend. Realität und Fiktion verschwimmen, mitten in der Großstadt.

Möglich macht diese Erfahrung die neueste Generation von VR-Brillen, die die Umgebung extrem realistisch darstellen. Bisher geht es bei den VR-Attraktionen in Tokio hauptsächlich um Action. Im "Joypolis", einem der größten Freizeitparks der Stadt, können mehrere Spieler in einer Art Kriegssimulation gegeneinander antreten. Sie laufen mit VR-Brillen durch den Raum, während sie an Halteseilen befestigt sind. Oder lassen sich auf einem "Fliegenden Teppich" () davontragen. Andere Spiele beschäftigen sich mit Zombies, Robotern oder Piraten.

Vielen Besuchern geht es offenbar gar nicht so sehr ums Schießen und Gruseln, sondern um die Flucht in eine komplett andere Lebenswelt. Wer bei so viel Action einen Schwindelanfall bekommt, darf im hygienisch-korrekten Japan beruhigt sein: In allen VR-Freizeitparks gehören Spucktüten zum Inventar.

VR Zone Shinjuku: http://vrzone-pic.com, Joypolis: http://tokyo-joypolis.com

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Quelle:
SZ vom 31.10.2018
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