Japan: Flugtarife nach Deutschland:Ticketpreise unverändert

In Flugzeugen, die derzeit aus Japan Richtung Deutschland starten, bleiben Plätze leer - doch das hat nach Aussage der Airlines nichts mit angeblichen Wucherpreisen für Tickets zu tun.

Wer nach Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe Japan mit dem Flugzeug verlassen möchte, muss dafür tiefer in die Tasche greifen als üblich. Dies berichteten Reisende und Vertreter europäischer Botschaften am Mittwoch. Die Vertreter mehrer Airlines wehren sich nun gegen diese Aussage.

Nach den Atomunfällen gebe es in Japan einen "erhöhten Nachfragedruck", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow in Frankfurt. Seine Ticketpreise habe das Unternehmen aber "definitiv nicht angefasst".

Ebenso äußerten sich Sprecher der japanischen Fluggesellschaften JAL und ANA, die ebenfalls tägliche Deutschland-Verbindungen anbieten. Die Flüge sind zwar gut ausgelastet, aber nicht restlos ausgebucht.

Die Lufthansa hat ihre beiden täglichen Tokio-Flüge derzeit nach Nagoya und nach Osaka im Süden der Insel Honshu umgeleitet. Insgesamt bietet sie weiterhin vier tägliche Japan-Flüge an: Zweimal geht es von Nagoya nach Frankfurt und jeweils einmal von Osaka nach München und Frankfurt. Bei dieser Regelung bleibe es zunächst bis einschließlich des Wochenendes, kündigte Jachnow an.

Die Tendenz gehe dahin, dass die Maschinen ausgebucht sind. Restplätze gebe es zu entsprechend höheren Preisen als in der Economy vor allem in der First und der Business Class. "Wir können ja hinten keinen Anhänger dranhängen", sagte Jachnow, der darauf hinwies, dass Flugscheine für einfache Strecken bei Lufthansa immer teurer seien als Rückflugtickets.

Auf der Buchungswebseite kostete am Mittwoch ein Einwegticket von Osaka nach Frankfurt für diesen Donnerstag 7139,18 Euro in der Business Class und 2492,38 Euro in der Economy Class.

Auch bei JAL und ANA seien die Maschinen sehr gut ausgelastet und die Preise unverändert, sagten übereinstimmend JAL-Vertriebsmanager Uwe Andres und ANA-Sprecher Matthias Burkard. Sitzplätze in der Economy Class seien aber verfügbar, sagte Andres. Und selbst bei ausgebuchten Maschinen könne es sich lohnen, zum Flughafen zu fahren, um auf den kurzfristigen Kauf eines Tickets zu hoffen.

Viele Passagiere erscheinen nicht zum Abflug

Die JAL stelle fest, dass derzeit verhältnismäßig viele Gäste nicht zum Abflug kommen. Die Gründe dafür kenne das Unternehmen nicht. Rückflugtickets nach Deutschland seien auch kurzfristig zu Preisen "ab ungefähr 1000 Euro" zu bekommen. Die günstigsten ANA-Tarife für Kurzfristbuchungen eines Rückflugtickets liegen laut Burkard bei etwa 1300 Euro.

Die Sprecher von Lufthansa und JAL warnten vor dem Kauf nicht regulärer Tickets. Wenn Flugscheine unter der Hand für viel Geld weitergegeben werden, könnte es schon beim Einchecken Probleme geben, sagte Jachnow. Die Tickets seien personalisiert - die darauf genannten Namen müssten mit dem Pass des Fluggastes übereinstimmen.

Die JAL fliegt einmal täglich auf der Strecke Tokio-Frankfurt, eingesetzt werden Maschinen vom Typ Boeing 777 mit 272 Plätzen. Bei der ANA sind es täglich zwei Verbindungen: eine nach Frankfurt, die andere nach München. Hier kommen Boeing 777 mit jeweils 215 bis 262 Sitzplätzen zum Einsatz. Die Lufthansa fliegt nach Japan mit Maschinen vom Typ Airbus A340-600, die etwa 330 Sitzplätze bieten.

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