Italien-Reise: Sizilien:Die zwei Gesichter Palermos

Der sizilianische Frühling ist ein Fest für die Sinne - die Inselhauptstadt weniger. Die einst blühende Metropole Palermo ist von Verfall und Niedergang geschwächt, gibt sich aber noch nicht geschlagen.

Marcel Burkhardt

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Palermo Italien

Quelle: Marcel Burkhardt

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Eng und verwinkelt sind die Gassen der Altstadt von Palermo, in denen Kinder Fußball spielen und ein nie enden wollender Schwarm Vespas knatternd hindurchrast. Ihren Weg durchs Gewusel finden auch noch einige altmodische Pferdetaxis, mit denen sich das historische Zentrum am bequemsten entdecken lässt.

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Auf dem Markt von Ballarò preisen Händler unter freiem Himmel stimmgewaltig ihre Waren an: Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch.

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In der Umgebung des Marktes strahlt die Inselhauptstadt durch ihre zahlreichen Paläste, Herrschaftshäuser und Kirchen die Grandezza einer einst blühenden Metropole aus, die über die Jahrhunderte multikulturelle Einflüsse von allen Küsten des Mittelmeeres in sich vereinigt hat.

Rathaus von Palermo (Palazzo Pretorio), hinten die Kirche von San Giuseppe dei Teatini und davor die Fontana Pretoria

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Während seiner Hochzeit im 12. Jahrhundert war Palermo das wichtigste kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Europas. Die Cappella Palatina mit einer Kuppel aus goldenen Mosaiken ist ein prächtiges Zeugnis jener Zeit. Der französische Schriftsteller Guy de Maupassant pries sie als "das Schönste, was sich der menschliche Geist je erträumt und in Wirklichkeit umgesetzt hat, das Juwel aller Kirchen".

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Nur einen Steinwurf entfernt von palermitanischen Prachtbauten wie dem Normannenpalast verkümmern jedoch seit Jahrzehnten Großteile der Altstadt. Häuser ragen wie hohle Zähne in den Himmel (rechtes Bild) und in vielen Ecken fühlt man sich in eine andere grandiose Metropole des Verfalls versetzt: in die kubanische Hauptstadt Havanna (linkes Bild).

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Inzwischen werden in der Altstadt von Palermo wieder Häuser saniert: Neben Ruinen stehen Fassaden, die in frischem Weiß, Blau und Ockerfarben im Sonnenlicht strahlen. Die bauliche Gesamtsituation aber ist dramatisch - eine Folge von Bauspekulation.

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Vor 40 Jahren waren 120.000 Menschen in der Altstadt Palermos zuhause, 1989 lebten dort nur noch 15.000 Palermitaner. Ganze Familien sind in die Außenbezirke abgewandert - oder haben die Insel verlassen, gen Norden, auf der Suche nach Arbeit.

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Auch wenn sich zwischen abrissreifen und menschenleeren Häusern wieder neue Szenebars und Kunstgalerien ansiedeln: In einigen Altstadtgassen von Palermo stapelt sich Müll, der zum Himmel stinkt.

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Doch es geht auch anders: Rund um den Yachthafen von Palermo drehen sich die Betonmischer, werden Fassaden renoviert, ein Palmenpark angelegt und ...

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... für ein perfektes Dolce-Vita-Gefühl auch neue Cafés eröffnet, in denen es zuckersüße Marzipanfrüchte gibt und dazu natürlich auch die sizilianische Kuchenspezialität "Cassata", mit kandierten Früchten gespickte Minitörtchen.

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Wer den maroden Charme Palermos, den chaotischen Verkehr und Krach hinter sich lassen möchte, hat es ganz leicht. Nur 60 Kilometer östlich liegen bezaubernde Küstenabschnitte rund um die Kleinstadt Cefalù, einen der Drehorte des weit über die Grenzen Italiens hinaus gefeierten Films Cinema Paradiso.

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Während es in Cefalù an den Wochenenden eng wird, breiten sich im Südwesten der Insel, etwa in der Nähe der Stadt Agrigent, im Frühling große blühende Wiesen aus, die garantiert nicht übervölkert sind.

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Der Garten Kolymbetra bei Agrigent wirkt in dieser Jahreszeit wie der wahre Garten Eden. In der warmen Luft liegt der betörende Duft von Mandel-, Zitronen- und Orangenblüten. Kaum ein Besucher des berühmten "Tals der Tempel" verirrt sich in das etwas abseits und versteckt gelegenen Gelände, das bereits vor 2500 Jahren als Obstgarten angelegt wurde. In der rotbraunen, ...

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... fruchtbaren Erde gedeihen neben Orangen auch Feigen, Bananen, Granatäpfel, Quitten und Kaktusfrüchte. Wer sich hier den verstohlenen Griff zur Frucht nicht verkneifen kann, muss nicht ganz so schlimme Folgen fürchten wie einst im Garten Eden. Doch die Besucher Kolymbetras lassen die Früchte am besten da, wo sie sind - dafür schenken ihnen freundliche Damen am Eingang des Gartens Blutorangen und wer mag, kann köstliche Marmeladen probieren.

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Nur wenige hundert Meter entfernt vom Garten Kolymbetra ist es mit der Ruhe vorbei, denn das "Tal der Tempel" ist für Touristen und Schulklassen ein Pflichtbesuch. Für die Entdeckungstour des weitläufigen Geländes haben die meisten Gruppen nur eine Stunde vorgesehen - "Andiamo raggazzi", "Auf geht's, Leute!" schallt es überall.

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Die von den Griechen errichteten antiken Tempel aus dem 5. und 6. Jahrhundert vor Christus gehören zum Weltkulturerbe. Im früheren Akragas lebten dereinst 200.000 Menschen. Heute ist Agrigent eine Provinzhauptstadt mit knapp 60.000 Einwohnern.

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Der Name "Tal der Tempel" scheint irreführend, denn die archäologischen Stätten erstrecken sich auf einer Hügelkette über dem Meer. Es kommt auf die Perspektive an: Vom modernen Agrigent aus, das weiter oben auf einem Berg liegt, scheinen die Tempel tatsächlich im Tal zu stehen.

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Antike Eleganz neben modernem Wildwuchs? Der Eindruck täuscht nicht völlig, aber Agrigent hat ein reizvolles historisches Zentrum, das eine Entdeckungsreise wert ist - auch wenn es, wie Palermo, seine Blütezeit längst hinter sich hat und viele alte Prachtbauten verfallen.

© sueddeutsche.de/dd/kaeb/lala
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