Island:Tanz auf dem Vulkan

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300.000 Einwohner und viel Platz für Abenteuer: Mit ihrer schroffen Schönheit ist die Insel ein einsames Paradies für Outdoor-Urlauber.

Schwarze Wüste aus Sand und Geröll erstreckt sich bis zum Horizont, in der Ferne zeichnet sich dunkel eine Bergkette gegen den strahlend blauen Himmel ab. Kein Laut ist zu hören, nur der Wind pfeift unerbittlich. Auf dem Mond muss es so ähnlich aussehen wie in vielen Teilen Islands.

Doch das westlichste Land Europas fasziniert nicht nur durch schroffe Schönheit, sondern vor allem durch landschaftliche Gegensätze: Gletscher und Geysire, Vulkane und Wasserfälle, reißende Flüsse und stille Fjorde bieten ein Paradies für Natur-Urlauber und Sportler.

Der 300.000 Einwohner wird gefeiert

Knapp unterhalb des Polarkreises, rund 800 Kilometer von Schottland und etwa 4.000 Kilometer von Nordamerika entfernt, liegt die Vulkaninsel, die so groß ist wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen.

Weit und einsam wirkt Island auf viele Touristen, weil es so dünn besiedelt ist wie kein anderes europäisches Land. Erst am Jahresanfang wurde die Geburt des 300.000. Einwohners gefeiert. Mehr als die Hälfte der Isländer lebt im Großraum Reykjavík im Südwesten des Landes.

Die nördlichste Hauptstadt der Welt ist klein, aber kosmopolitisch. Mit Wellblech verkleidete Holzhäuschen finden sich dort ebenso wie moderne Glasbauten, Geschäfte und Restaurants mit traditionell isländischen Produkten neben internationalen Designer-Boutiquen und Fast-Food-Lokalen.

Island "Blaue Lagune"

Nahe dem Regierungsgebäude steht eine Statue des Wikingers Ingólfur Arnarson, der im 9. Jahrhundert mit seinem Gefolge von Norwegen aus nach Reykjavík kam und Island besiedelte. Ein weiterer bedeutender Mann der isländischen Geschichte ist mit einem Standbild vor der modernen evangelischen Hallgrímsson-Kirche verewigt: Leif Eriksson, der schon um das Jahr 1000 nach Amerika segelte.

Einen gemütlichen Platz zum Erholen bietet der See Tjörnin, an dem unzählige Möwen, Enten, Schwäne und andere Wasservögel nisten - mitten in Reykjavík.

Gelegenheit zum entspannten Baden gibt es in der "Blauen Lagune" knapp 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Das Heil- und Thermalbad mit dem silbrig-blau schimmernden Wasser wird von einer heißen Quelle aus der Tiefe gespeist. Überall auf der Insel sorgt die geothermische Aktivität trotz ganzjährig kühlen Klimas für wohlig-warmen Badespaß im Freien.

Von Reykjavík aus ist eine der beliebtesten Touristenrouten nicht weit entfernt: der "Golden Circle". Der "Goldene Kreis" führt zur historischen Parlamentsstätte Thingvellir, wo die Isländer im Jahr 930 erstmals eine Nationalversammlung abhielten.

Das weitläufige Gebiet rund um die Almannagjá-Schlucht und den See Thingvallavatn ist seit langem Nationalpark und steht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Namenspate aller Geysire

Interessant ist die Parlamentsstätte auch, weil dort zwei tektonische Platten aneinander grenzen, die europäische und die amerikanische. Anhand der tiefen Risse im Boden lässt sich erahnen, mit welcher Wucht die beiden Kontinente auseinander driften - jedes Jahr immerhin zwei Zentimeter.

Die Rundfahrt führt weiter zum großen "Geysir", der allen anderen heißen Springquellen den Namen gab. Nach rund 10.000 Jahren Aktivität spuckt er heute kein heißes Wasser mehr, sondern präsentiert sich nur noch als großes, dampfendes Loch im felsigen Boden.

Der "Goldene Wasserfall"

Wenige Meter daneben schleudert der Geysir "Strokkur" zischend und sprudelnd Wassermassen fast 30 Meter in die Höhe. Wer einen Ausbruch verpasst hat, braucht bloß ein wenig Geduld: Der Geysir "arbeitet" im Viertelstundentakt.

Zum "Golden Circle" gehört schließlich noch "Gulfoss", der "Goldene Wasserfall", der in zwei Kaskaden insgesamt 32 Meter in die Tiefe stürzt. Flüsse mit atemberaubenden Wasserfällen finden sich überall in Island und sollten ebenso auf Wanderungen erkundet werden wie die mächtigen Vulkane, von denen viele noch aktiv sind. Geologen warten derzeit gespannt auf den nächsten Ausbruch.

Hören, wie der Gletscher knirscht und knackt, kann man in der Gletscherlagune Jökulasárlón, deren bizarre Eisberge vor blauem Himmel strahlen. Immer wieder löst sich mit lautem Krachen ein Eisbrocken, der von der Strömung schnell hinaus auf den Atlantik getragen wird.

Inmitten der glitzernden Lagune schießt plötzlich eine graue Schnauze aus dem kristallklaren Wasser: Eine Robbe hat sich einen dicken Fisch geschnappt und verspeist ihn genüsslich in der Sonne.

© Irene Preisinger - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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