Kolumne: Einmal im Leben:An den Gullfoss reiten

Der Wasserfall Gullfoss, gespeist vom Fluss Hvítá, liegt im Süden Islands. (Foto: JOEL SAGET/AFP)

Der Wasserfall in Island ist nicht nur spektakulär anzusehen, er hat auch eine faszinierende Geschichte.

Von Monika Maier-Albang

Man kann: Das Mietauto abstellen auf dem großen Parkplatz, kurz in den Shop mit Fellen, Mützen, Mückenschutz und sonstigen Island-Souvenirs schauen und dann zum Wasser spazieren, das so spektakulär über zwei Stufen im rechten Winkel hinabtost. Oder, besser: das Pferd abstellen und gleich hinunter zum tosenden Wasser.

An den Gullfoss zu reiten, ist ein besonderes Erlebnis. Im flotten Tölt über den praktischen Reitwegen neben der Straße, beim Wasserfall Pferde in den Pferch, authentischer geht's nicht.

Zu Pferde sind - damals mangels Alternative - auch die frühen Erkundungsreisenden gekommen, Männer wie Frederick W. W. Howell. Der britische Fotograf bereiste Island Ende des 19. Jahrhunderts und er hielt seine "kleine Führerin", wie er sie gönnerhaft nannte, im Bild fest: Sigríður Tómasdóttir war eine isländische Umweltschützerin, eine frühe Greta Thunberg, die unweit des Wasserfalls lebte. Sie kämpfte erfolgreich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks am Gullfoss. Ihr ist also zu verdanken, dass man das Spektakel naturbelassen sehen kann - ein Glücksfall für heutige Besucher wie auch für Islands Reisegewerbe.

Allein freilich wird man den Wasserfall nie für sich haben, zumindest nicht im Sommer. Denn der Gullfoss liegt an einer der touristischen Hauptrouten, unweit der beiden bekannten Geysire "Strokkur" und "Großer Geysir" im Haukadalur-Tal. Busse, Wohnwagen, Mietautos - alles fährt hier entlang. Ist einfach zu schön hier. Und weg mag man dann eh nicht mehr: Denn wo der Sprühregen vom Wasserfall hinreicht, verweht es auch die Mücken.

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