Insidertipps für Städtereisen:Jenseits von Lonely Planet

"Nur die üblichen Touristenecken besuchen? Kaum auszuhalten!" Eine Website bringt Einheimische und Touristen zusammen.

Claudia Tupeit

Auf der Website tripbod.com kann man gegen eine Gebühr Kontakt zu ortskundigen Einheimischen, sogenannten Tripbods, aufnehmen, die ihre Stadt auf sehr persönliche Weise vorstellen und auf individuelle Fragen eingehen. Die Londonerin Sally Broom, 26, hatte die Idee dazu.

SZ: Was zeichnet einen Tripbod aus?

Broom: Tripbods sind Leute, die lokale Tipps weitergeben. Sie kennen sich gut aus und wollen andere an ihrem Wissen teilhaben lassen. Sie ertragen die Vorstellung kaum, dass Besucher ihrer Städte nur in den üblichen Touristenecken landen. Insgesamt sind es bisher 120 Tripbods, die meisten leben in Europa, aber auch in den USA, in Kenia, Indien, Sri Lanka und auf den Seychellen.

SZ: Wie prüfen Sie, ob sich der Bewerber wirklich gut auskennt?

Broom: Wir führen ein Interview mit ihm, via Skype, lassen ihn dabei Pläne für die Zeit der möglichen Reise erstellen. Was könnte der Tourist entdecken, was nicht in den Reiseführern steht? Was wäre der beste Vorschlag, speziell auf die Persönlichkeit des Gastes zugeschnitten? Kommen da nur die üblichen Sehenswürdigkeiten, ist das ein schlechtes Zeichen. Gibt es aber andere Hinweise, prüfen wir die im Internet nach, schauen, ob das wirklich etwas Individuelles ist. Hat der Kandidat das Interview bestanden, fordern wir noch eine objektive Referenz über ihn, zum Beispiel von einem Anwalt.

SZ: Was springt für einen Tripbod am Ende heraus?

Broom: Tripbods, die Fragen der Reisenden online beantworten, bekommen den größten Anteil. Braucht der Tourist für eine ganze Woche einen individuellen Reiseplan, zahlt er 50 Pfund (circa 60 Euro). Davon bekommt der Tripbod 30 Pfund, der Rest fließt ins Unternehmen. Wer nur einen Tag geplant haben möchte, zahlt 16 Pfund (20 Euro).

SZ: Was ist an den Tripbods besser im Vergleich zu einem Reiseführer?

Broom: Man bekommt gezieltere Informationen. Dem Tripbod maile oder skype ich einfach meine Fragen, und er schickt mir ausführliche Routen, Tagestouren, Tipps zu Geschäften, Clubs und Restaurants. Weiß der Tripbod einmal nicht weiter, so kennt er meist jemanden, den er fragen kann. Reiseführer sind eine unverzichtbare Basis, aber für die individuelle Reise einfach zu allgemein.

SZ: Kann man den Tripbod auch treffen und sich von ihm führen lassen?

Broom: Das hängt von beiden Seiten ab. Möglich ist das, und viele machen das auch. Hat der Tripbod zum Zeitpunkt des Aufenthalts Zeit und der Reisende auch Lust, ist das kein Problem.

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