Inselgruppe Spitzbergen:Reise in die Finsternis

In Svalbard, wie die Inselgruppe Spitzbergen auf norwegisch genannt wird, ist es vier Monate dunkel und vier Monate hell. Draußen tragen die Menschen Waffen und drinnen laufen sie barfuß - Longyearbyen ist die seltsamste Siedlung der Welt.

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Impressionen aus Spitzbergen, Thomas Krämer

Quelle: SZ

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In Svalbard, wie die Inselgruppe Spitzbergen auf norwegisch genannt wird, ist es vier Monate dunkel und vier Monate hell. Draußen tragen die Menschen Waffen und drinnen laufen sie barfuß - Longyearbyen ist die seltsamste Siedlung der Welt.

Longyearbyen im November, Blick Richtung Hafen: Der Mond ist die einzige Lichtquelle außer den großen Lampen am Kohlekraftwerk. Longyearbyen ist ein Industrieort - er verdankt seine Existenz einzig den Kohlevorkommen, die der amerikanische Geschäftsmann John Longyear vor etwas mehr als hundert Jahren in großem Stil abzubauen begann. Dazu gründete er 1906 die Arctic Coal Company. Noch heute bestimmt die Kohle einen großen Teil es Lebens in Longyearbyen, ...

Foto: Thomas Krämer

Impressionen aus Spitzbergen, Thomas Krämer

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... wenn auch heute der Tourismus und die Forschung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Longyearbyen ist zwar die nördlichste Siedlung der Welt und es herrscht das harte Klima der Arktis, aber es landen täglich mehrere Flüge vom Festland auf Spitzbergen, die Touristen, Abenteurer und Wissenschaftler nach Longyearbyen bringen. Nur zwei Straßen führen aus Longyearbyen heraus: eine führt zum Flughafen, die andre zur Grube 7. An beiden steht die bekannte Eisbärenwarnung - die im Sommer 2008 gestohlen wurde.

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Impressionen aus Spitzbergen, Thomas Krämer

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In dem Tal, in dem Longyearbyen gebaut wurde, drängen sich die Häuser mittlerweile dicht an dicht. Zwei große Hotels (Radisson SAS, Spitsbergen Hotel, ein Guesthouse und eine urige Pension (Mary Ann´s Polarrigg) nehmen die Touristen auf, die hier übernachten. Pro Jahr besuchen um die 70.000 Menschen die Inseln, der weitaus größte Teil allerdings sind Kreuzfahrer, die das Archipel auf kleinen Schiffen umrunden, in die spektakulären Fjorde fahren und nach Eisbären Ausschau halten. Nur ein kleiner Teil...

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... wagt sich ins Innere der Inseln vor, denn dafür braucht es einiges an Erfahrung. Es gibt überhaupt keine Infrastruktur außerhalb Longyearbyens - im Winter kann man mit Schneemobilen und Schlittenhunden in die Weite vordringen, im Sommer bleiben nur die eigenen Beine. Für Wanderungen allerdings muss man Karten lesen können und sich gegen Eisbären schützen können. Im Winter wabert oft das Nordlicht über den Himmel, grüne Schlieren, die sichtbar werden, wenn die Sonne besonders viele Teilchen gen Erde schleudert, die an den Magnetlinien entlang zu den Polen vordringen. Wenn auch noch der Mond...

Foto: Thomas Krämer

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... unter dem Horizont steht, ist das Nordlicht besonders gut zu beobachten. Die Schlittenhunde freuen sich, wenn sie auch im Winter aus ihren Boxen geholt werden und laufen dürfen, ...

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...auch wenn im dunklen Winter dafür meistens noch zu wenig Schnee liegt. Der kommt erst, ....

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... wenn es langsam schon wieder heller wird. Bis es so weit ist, geschieht alles im Dunklen, auch das Einkaufen: Hier der Weg vom "Zentrum Longyearbyens", das im Wesentlichen aus vier Geschäften besteht, hinunter zum Polar Hotel - mittags um zwölf. Man kann im November nicht einmal erahnen, was man hier für einen wunderbaren Blick hätte, ...

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Impressionen aus Spitzbergen, Birgit Lutz-Temsch

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... wenn es hell wäre, hier auf einer Aufnahme vom März, ebenfalls mittags. Rasend schnell kommt das Licht zurück, und die Übergangszeit ist die schönste, denn das Licht ist fast den ganzen Tag über blau, am Abend färbt sich auch der Schnee und das Eis blau, bis irgendwann alles in diese wundervolle Farbe getaucht scheint, die Nordlandreisende so fasziniert.

Foto: Birgit Lutz-Temsch

Impressionen aus Spitzbergen, Birgit Lutz-Temsch

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Im Sommer, hier auf einer Aufnahme aus dem Juli, ist es schließlich rund um die Uhr hell, die spitzen Berge, die den Inseln ihren Namen gegeben haben, befreien sich teilweise von Schnee und Eis, und die ...

Foto: Birgit Lutz-Temsch

Impressionen aus Spitzbergen, Birgit Lutz-Temsch

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... Zeit der Kreuzfahrer bricht an, die in den Fjorden um die Eisberge tuckern, ...

Foto: Birgit Lutz-Temsch

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...die von den Gletschern abgebrochen sind,...

Foto: Birgit Lutz-Temsch

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... in denen es weiter knistert und arbeitet.

Foto: Birgit Lutz-Temsch

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Bei Landgängen an alten Trapperstationen kann ein Phänomen der Arktis beobachtet werden: Fast der gesamte Boden Svalbards ist ständig gefroren. Von diesem Permafrost taut an den schneefreien Stellen eine dünnere obere Schicht auf, die so genannte aktive Schicht. Durch den kontinuierlichen Frier- und Tauzyklus mahlen sich wie in einem Müsli Steine oder andere große Teile an die Oberfläche.

Manchmal entstehen dabei großflächige Muster. Und wenn jemand in dem Boden begraben wird - dann kommt auch er nach Jahren wieder nach oben, wie man hier sieht.

Foto: Birgit Lutz-Temsch

Impressionen aus Spitzbergen, Birgit Lutz-Temsch

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Auf solchen Landgängen sind die Passagiere immer von Eisbärenwächtern umgeben, die Signalpistolen und scharfe Waffen tragen. Das Risiko, einem Eisbären zu begegnen, darf man tatsächlich nicht unterschätzen. Wer Lonyearbyen verlässt, sollte deshalb dringend eine Signalpistole oder Waffe tragen - in erster Linie, um einen auftauchenden Bären zu verscheuchen.

In Restaurants gibt es in Longyearbyen deshalb einen Waffenschrank, der neben den Schuhregalen steht. Wo immer man in Longyearbyen hinkommt, zieht man als erstes seine Schuhe aus, eine Tradition, die noch aus der frühen Bergarbeiterzeit stammt. Der Gast zieht im Restaurant oder Museum also erstmal seine Schuhe aus und hängt die Waffe in den Schrank - in der seltsamsten Siedlung der Welt ist das ganz normal.

Foto: Birgit Lutz-Temsch

(Texte: Birgit Lutz-Temsch/dd)

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