Süddeutsche Zeitung

In Digitalien:Das gute Reisen

Viele Menschen wollen im Urlaub so nachhaltig wie möglich unterwegs sein. Aber wo findet man ökologisch verträgliche Hotels, die auch noch ihr Personal fair bezahlen und gut behandeln? Eine neue Website verspricht, solche Angebote zu bündeln.

Von Evelyn Pschak

Nichts Geringeres als die "erste europaweite Vermittlungsplattform für nachhaltiges Reisen" wollten die beiden Berlinerinnen Franziska Diallo und Judith Hehl mit ihrem Portal Good Travel aufziehen. Die beiden Gründerinnen wurden von einer Erhebung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V. inspiriert. Der zufolge achten mehr als 4,4 Millionen Deutsche bei der Urlaubsplanung auf Umweltstandards. Wie aber Unterkünfte finden, die sowohl ökologischen und sozialen als auch ästhetischen Ansprüchen genügen? Diallo und Hehl fanden: Das Angebot ist groß, aber die Suchmöglichkeiten sind bescheiden. Dieses Manko haben die beiden beseitigt. Über die so hipster- wie ressourcenfreundlichen Kriterien ihrer Suchmaschine lässt sich die Urlaubsadresse punktgenau eingrenzen. Wer etwa eingibt, "Glamping" zu favorisieren, es außerdem "günstig" sein soll sowie ein Ort für die ganze "Familie" mit "Pool" und besonderem Fokus auf "Food" und "sozial", landet bei der Campinganlage Vinha da Manta in Portugal und erfährt, dass die Segeltuch-Lodges, die man ab 70 Euro pro Nacht buchen kann, auf Plattformen stehen, deren Holz ausschließlich regional und nachhaltig angebaut wurden. Dass das Trinkwasser aus der eigenen Quelle stammt, der holländische Hausherr mit eigenem Olivenöl und Gemüse kocht und zudem Käse, Fleisch und Wein von den Nachbarn bezieht. Das Kriterium "sozial" wird durch die Beschäftigung von Volontären erfüllt, die hier in der Hauptsaison nachhaltige Landwirtschaft in der Praxis kennenlernen. Und sogar der Pool - ein chemiefreier Teich - entspricht den ökologischen Prinzipien. Um über das Portal verlinkt zu werden, müssen Hotelbetreiber Auskunft geben: etwa über naturnahe Bauweise, innovative Energiesparkonzepte oder nachhaltiges Engagement in der Region. Wer dergestalt punktet, wird in die Good-Travel-Seite eingepflegt, über die sich die Unterkünfte für den gleichen Preis wie bei einer Direktbuchung buchen lassen, da sich das Portal nicht über Buchungsgebühren, sondern über eine Plattformmiete seitens der gelisteten Adressen finanziert. Derzeit gibt es 166 Häuser auf Good Travel, das wachsende Angebot reicht von Baumhäusern, Stadthotels, Yoga-Retreats und Biobauernhöfen bis hin zum Wellness-Resort. (www.goodtravel.de)

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Quelle:
SZ vom 21.02.2019
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