In der Lausitz:Blühende Wasserlandschaften

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Und davon soll es noch viele andere geben, hier in der Lausitz, wenn es nach Marcus Heberle geht. Als Vorsitzender der touristischen Gebietsgemeinschaft Lausitz will er den Tourismus im entstehenden Seenland fördern, die Anbieter unterstützen und die Ausbildung von Jugendlichen für die Gastronomie voranbringen.

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(Foto: SZ-Grafik: Michael Mainka)

Dass man die Bergbauvergangenheit nicht einfach verleugnen dürfe und es ein Pfund ist, mit dem man wuchern kann, das habe sich in den Köpfen der Menschen mittlerweile festgesetzt, sagt Heberle. Dennoch würde er sich wünschen, dass mancher Hotelier auf seiner Internetseite statt mit dem 50 Kilometer entfernten Spreewald zum Beispiel mit dem neuen Rad- und Skatingwegenetz entlang der sich füllenden Seen werben würde.

Jeder See bekommt eine eigene Charakteristik

Wenn er an die Zukunft denkt, dann sieht er eine Wasserstraße aus zehn miteinander verbundenen Seen, von denen jeder eine ganz eigene Charakteristik haben soll. Weil das anderswo nicht möglich ist, wird etwa der Spreewalder See zu einem Jetboot-Revier gemacht, wo es internationale Rennen geben soll und Motorboote nach Lust und Laune ausgefahren werden können.

Generell soll Wassersport im Zentrum der Vermarktung des Seenlandes stehen. Die Gäste sollen aus dem Einzugsgebiet Dresden, Cottbus, Chemnitz kommen und vor allem auch aus dem nahen Tschechien.

Schwimmende Ferienhäuser

Weil es dort keine vergleichbaren Seen gebe, sagt Heberle, deute sich an, dass die Lausitz zum Wassersportrevier des westlichen Tschechien werde. Auf anderen Seen wird es ruhiger zugehen, auf dem Partwitzer See etwa, weil dort ganze Siedlungen mit schwimmenden Häusern errichtet werden sollen. Zwar gibt es bisher erst eines dort, das erfreut sich aber als Ferienhaus einer sehr hohen Auslastung.

Schwimmende Architektur ist ein Schwerpunktthema der IBA, man will die Lausitz zu einem "Kompetenzzentrum" dafür machen. So sollen etwa im Geierswalder See, der gerade vollgelaufen ist, von April an 15 auf Stahlpontons schwimmende Wohnhäuser errichtet werden, fünf davon sind für ein Hotel reserviert.

Auch am Partwitzer See gibt es Planungen, einen zehn Häuser umfassenden schwimmenden Ferienhauspark bis 2011 fertigzustellen. Eines der größten touristischen Vorhaben ist ein Golfresort am Sabrodter See, das in drei verschiedenen Hotels weit mehr als 1000Betten anbieten und einmal 300 Arbeitskräfte beschäftigen soll.

Nachholbedarf beim Personal

Bis es aber so weit ist, die Seen also richtige Seen sind und die Hotels nicht nur auf dem Papier stehen, muss Heberle ein zerschundenes Land im Wandel anpreisen, und vor allem muss er genügend qualifiziertes Gastronomie-Personal ausbilden. "Hier haben wir in der Tat Nachholbedarf", sagt er.

Für IBA-Chef Kuhn ist 2010 nur die erste Phase der Umstrukturierung abgeschlossen. Bis das Seenland als Ganzes wahrgenommen wird, sich verschiedene Formen des Tourismus herausbilden und man hier genügend Leute hat, "die spüren, dass Dienstleistung wichtig ist", werde es noch mindestens bis zum Jahr 2020 dauern.

Informationen

Auskünfte zu den Projekten der Internationalen Bauausstellung: www.iba-see.de; Wissenswertes zur touristischen Entwicklung der Region: www.lausitzerseenland.de; Interessante Industrierelikte: www.biotürme.de, www.f60.de

In der nächsten Geschichte beschäftigt sich ein Zukunftsforscher mit den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Tourismusbranche.

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