Import-Bestimmungen:USA-Touristen zittern am Flughafenzoll

Der schwache Dollar macht das Einkaufen in USA für deutsche Touristen gerade besonders verlockend - und beschert vielen bange Minuten bei der Rückreise.

Die Angebote im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind einfach zu verlockend. Der schwache Dollar macht viele "must-haves" (englisch für "was man haben muss") so billig, dass immer mehr deutsche Touristen die Gelegenheit nutzen.

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(Foto: Foto: dpa)

Doch bei der Rückkehr gibt es bange Minuten am Zollschalter, denn für Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern gelten enge Wertlimits. "Ganz von sich aus hat bei mir aber noch niemand sein neues Laptop angemeldet", sagt der Zollbeamte Timo Happel, der am Frankfurter Flughafen die Passagiere kontrolliert.

Happel und seine Kollegen haben ihre Klientel genau im Blick, wenn am Morgen die US-Flieger im Viertelstunden-Takt die Geschäftsleute und Touristen nach Frankfurt bringen.

Neuwaren für den persönlichen Bedarf im Wert von 175 Euro (rund 270 US-Dollar) darf jeder von ihnen importieren, darüber wird die EU-Umsatzsteuer von 19 Prozent und bei manchen Artikeln auch Einfuhrzoll fällig. Stets zu verzollen ist Goldschmuck, der es den Erfahrungen der Beamten zufolge vor allem älteren, wohlsituierten Ehepaaren angetan hat.

"Ich wusste vorher Bescheid über die Grenzen, aber es ist halt schwer, genau zu treffen", sagt Passagier Gernot Schönthal, dessen Gepäck nach zehn Tagen USA-Urlaub genau gefilzt wird. Er hat sich eine japanische Digitalkamera und einen neuen Koffer angeschafft, deren gemeinsamer Anschaffungspreis gerade noch im Rahmen bleibt.

Sein tragbarer Computer hat eine deutsche Tastatur mit Umlauten und erregt daher nicht sofort das Misstrauen des Zöllners. "Einen neuen Laptop hätte ich angemeldet", versichert der erleichterte Fluggast nach überstandener Kontrolle.

Vor allem Austauschschüler und Studenten vergessen nach Happels Einschätzung häufig, die in den USA gekauften Elektronik-Artikel zu deklarieren. Auch offensichtlich modeverrückte Damen und Männer mit neuen Cowboy-Hüten aus dem Dallas-Jet gehören für ihn zur Zielgruppe, die schon mal gebeten wird, den Koffer zu öffnen.

Schnäppchen können teuer werden

Klassiker sind zudem neue Jeans, Turnschuhe und besonders angesagte Shirts. Bis zu einem Gesamtwert von 350 Euro (540 Dollar) wird nur ein geringerer Pauschalsatz von 13,5 Prozent angesetzt, darüber kann es deutlich teurer werden. Zollzuschläge, Bußgelder und Geldstrafen machen das vermeintliche Schnäppchen endgültig zur teuren Idee. Im Extremfall droht sogar Haft.

Die kleinen Computer und ihre noch vielen kleineren Vettern iPhone und iPod sind die begehrtesten Mitbringsel der US-Touristen und liegen daher auch in der Zoll-Statistik am Flughafen vorn: 177 nicht deklarierte Laptops und 62 Mobiltelefone haben die Beamten in den ersten drei Monaten dieses Jahres gefunden, außerdem 87 Kameras und 91 Armbanduhren.

Insgesamt gab es in diesem Zusammenhang 637 Steuerstrafverfahren, bei denen knapp 370 000 Euro Abgaben erhoben wurden - gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Plus, wie Behördensprecher Andreas Urbaniak feststellt.

Besser nicht tricksen

Die Beweislast, dass er ein bestimmtes Teil nicht in den USA gekauft hat, liegt beim Fluggast, erläutert Zollobersekretär Happel. Wenn man als Passagier an der grünen Zoll-Linie angesprochen wird, sollte man es daher besser nicht mehr mit Tricksen probieren. "Wer auf Nachfrage fälschlicherweise leugnet, handelt mit Vorsatz", sagt Urbaniak. Ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung ist dann unausweichlich. Eigentlich müssten die Beamten an der grünen Linie gar nicht mehr fragen, doch eine letzte Chance bekommt fast jeder.

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