Hütten für Skitouren im Frühjahr:Wo der Winter noch nicht vorbei ist

Monte-Rosa-Hütte

Die Monte-Rosa-Hütte auf 2883 Metern, nahe Zermatt in der Schweiz.

(Foto: Bernard van Dierendonck/dpa)

Im Frühjahr geht für viele Skitourengeher die Saison erst richtig los. Eine Auswahl geeigneter Hütten in den Alpen.

Von Dominik Prantl

Im Frühjahr, wenn die meisten Skigebiete den Betrieb einstellen, geht für viele Skitourengeher die Saison erst richtig los. Selbst nach diesem ungewöhnlichen Winter gibt es Hütten, in deren Umfeld man garantiert einen schönen Skitourengipfel findet. Eine Auswahl.

Langtalereckhütte, Ötztal

Wer zur Langtalereckhütte möchte, muss zwar das gesamte Ötztal mit seinen geschätzten 500 (gut, vielleicht sind es auch nur 50) Kilometern Länge durchqueren, aber dafür wird er in Obergurgl (1950 m) belohnt: Vom Parkplatz bis zur Langtalereckhütte (2450 m) liegt Schnee, weiter oben glänzt der Firn, und die Gletscherspalten - jene tückischen Mäuler der Bergwelt - sind weitgehend zugeschneit. Stellt sich nur die Frage: Hohe Wilde, Eiskögele oder Hinterer Seelenkogel? Am besten alle drei, bevor auch dieser Schnee schwindet. Tel.: 00 43/66 45 26 86 55, wahrscheinlich geöffnet bis 1. Mai

Jamtalhütte, Silvretta

Der Weg durchs Jamtal ist bereits bis zur Menta-Alm für Autos freigegeben, was den Zustieg auf Skiern zur Hütte um zwei Kilometer verkürzt. Der Grund, weshalb Hüttenwirt Gottlieb Lorenz für die Ostertage ein ausgebuchtes Haus auf 2165 Metern melden kann, ist aber ein anderer: "Momentan kann man bei uns wirklich alle Gipfel machen." Die Schneelage an den Dreitausendern wie Hintere Jamspitze, Gamsspitze oder Haagspitze sei "picobello", nur nordseitig habe in mehr als 40 Grad steilen Hängen niemand etwas verloren. "Aber solches Gelände gibt es bei uns eh kaum." Tel.: 00 43/54 43 84 08, www.jamtalhuette.at, geöffnet bis 1. Mai

Zufallhütte, Ortlergruppe

"Wenn du bei uns aus der Hütte schaust und ich dir erzähl, man könne etwas weiter oben Skitouren gehen, glaubst du: Der lügt doch wie gedruckt", sagt Ulrich Müller, Zufallhütten-Wirt. Vom Parkplatz zur Hütte (2265 m) müssen Gäste nämlich eine gute halbe Stunde durch schneefreies Gelände wandern. Auch von der Hütte weg aufwärts heißt es: Skier schultern, noch einmal eine halbe Stunde lang. Erst ab 2400 Metern wird die Welt derzeit weiß, wobei unterhalb der Marteller Hütte (2610 m) wiederum Harscheisen nötig sind. Danach hat der Wintersportler freie Wahl, allerdings ist bei Riesen wie dem Monte Cevedale unbedingt die komplette Gletscherausrüstung nötig. Tel.: 00 39/04 73 74 47 85, www.zufallhuette.com, geöffnet bis 1. Mai

Keschhütte, Bündner Alpen

Für lauffaule Skitourengeher - eigentlich ein Widerspruch in sich - hat dieser Frühling auch gute Seiten, zumindest unterhalb der Keschhütte (2625 m) in Graubünden. Wegen des Schneemangels ist das Val Tuors so weit befahrbar, dass der Hüttenzustieg statt der üblichen vier nur noch zwei Stunden dauert. Vom Parkplatz aus müssen die Skier in einigen ausgeaperten Waldpassagen zwar ganz kurz abgeschnallt werden, doch "ab 2200 Metern wechselt man in den Winter", sagt der Betreiber der Keschhütte, Reto Barblan. Tel.: 00 41/814 07 11 34, www.kesch.ch, geöffnet bis mindestens 20. April, möglicherweise auch länger

Monte-Rosa-Hütte, Wallis

Man glaubt es ja nicht: Bis Ende Mai läuft auf der zwischen Gletschern platzierten Monte-Rosa-Hütte (2883 m) die Wintersaison - und das, obwohl die Abfahrt bis nach Zermatt nicht mehr komplett möglich ist. "An der Schlucht muss man abschnallen und die Ski tragen. Etwa zwei Stunden", sagt Wirt Jonas Rubin. Dennoch haben Spontane nur noch an Wochentagen gute Chancen auf einen Schlafplatz, weil beliebte Gipfelziele die Hütte säumen - mit der Dufourspitze (4634 m), dem höchsten Punkt der Schweiz, als Krönung. Und dort liegt der Schnee noch sehr, sehr lange. Tel: 00 41/279 67 21 15, www.section-monte-rosa.ch, geöffnet bis 28. Mai

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