Hudson Bay:An Kanadas eisiger Küste

Wenn in der Hudson Bay der Winter anbricht, kommen menschliche Besucher an ihre Grenzen. Für die Eisbären dagegen geht es jetzt erst los. Eine Reise in den Frost.

Von Ingrid Brunner

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Hudson Bay Kanada

Quelle: Ingrid Brunner

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Winterschlaf? Nein! Der Winter ist die beste Zeit für Eisbären, denn dann ist Jagdzeit. In der Hudson Bay im Nordosten der kanadischen Provinz Manitoba brechen die arktischen Räuber im Spätherbst von ihren Sommerquartieren im Hinterland auf, um an die Küste zu wandern. Dort warten sie auf das Eis - und auf neugeborene Robben. Doch bis es so weit ist, müssen sie fasten - und lassen es ruhig angehen, wie das weibliche Jungtier im Bild. Sie befinden sich im Energiesparmodus. Jede körperliche Aktivität verbrennt Kalorien, daher vermeiden die Tiere Anstrengungen, die mehr Energie verbrennen, als sie einbringen. Es sei denn, ein Happen läuft ihnen geradewegs vors Maul.

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Gute Zäune machen gute Nachbarn: Die Seal River Lodge liegt in völliger Einsamkeit, etwa 30 Flugminuten von der Stadt Churchill entfernt. Sie ist mit Maschendrahtzaun umgeben, die Fenster sind mit Hochspannungsdrähten gesichert. Von dort gehen die Gäste zu Fuß auf Eisbärsafari - eskortiert von bewaffneten Bären-Guides. Doch auch von der Lounge und von den Aussichtsplattformen lassen sich die die Tiere gut beobachten. Die Neugierde scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.

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Nur ein wenig Draht trennt Mensch und Eisbär in der Seal River Lodge. Sie steht auf Crown Land - sprich das Land gehört dem kanadischen Staat, dessen Staatsoberhaupt die englische Königin ist. Alle Baumaterialien und die gesamte Ausstattung der Unterkunft mussten im Winter über die gefrorene Hudson Bay von Churchill hertransportiert werden. Ohne Sicherheitszaun und unter ständiger Beobachtung des Königs der Arktis, in dessen Lebensraum der Mensch nur geduldet ist.

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Niedrigwasser an der Hudson Bay: Ebbe und Flut, Wind und Kälte prägen die Landschaft, die in ihrer Kargheit aber keinesfalls langweilig ist. Vielmehr verändert sich die Küste permanent.

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Dieselbe Küste nach einer kalten Nacht: Bei auflaufendem Wasser und Frost hat sich eine erste Eiskruste gebildet, die nun in der Sonne glitzert.

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Strenger Frost und ablaufendes Wasser haben den Geröllbrocken Spitzenschürzen umgebunden. Im November ist es für Menschen bereits empfindlich kalt. Besonders der Windchill macht es ratsam, Gesichtsmasken zu tragen, um Erfrierungen zu vermeiden.

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Wer die Kälte nicht scheut, kann eine subarktische Landschaft entdecken: Die spärliche Vegetation kauert fast ausnahmslos dicht am Boden. Flechten setzen bunte Farbtupfer auf die Steine. Die flachen Uferzonen der Hudson-Bay-Region waren früher Heimstatt von Völkern der Thule-Kultur, die bis im 15./16. Jahrhundert hier lebten - die Inuit gelten als Nachfahren dieser Kultur. Archäologen fanden in der Region Steinringe, ein Indiz, dass dieses Volk nomadisch gelebt hat. Ihre Qarmaqs aus Karibu-Häuten legten sie meist über aufgestellte Walknochen und befestigten sie mit schweren Steinen am Boden. Zogen sie weiter, rollten sie die Steine einfach zur Seite und bauten die Zelte ab.

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Doch für die meisten Menschen ist Kanadas Norden, geprägt von Sumpf und Heide, seit jeher schlicht unbewohnbar. Im Sommer verdunkeln Myriaden von Stechmücken den Himmel, im Winter herrscht eisige Kälte, hungrige Eisbären und Wölfe sind auf Beutezug.

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Wolfsspur im Schlamm: Der Hudson-Bay-Wolf, eine Subspezies des canis lupus, hat ein helles Fell und ist neben dem Eisbär eine weitere Raubtierart, die in der Hudson Bay Area ihren Lebensraum hat. Allerdings ist ihr Beuteschema ein anderes. In Rudeln jagen sie Karibus, Einzelgänger pirschen sich auch an kleinere Säugetiere wie Schneehasen heran.

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Dieser Schneehase sucht Deckung im Gestrüpp zwischen den Steinen. Solange kein Schnee liegt, hebt er sich deutlich von seiner Umgebung ab - und ist leichte Beute. Wer sich still verhält und keine hektischen Bewegungen macht, kann die kleinen Tiere auch von nah fotografieren.

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Eine Weißfichte, im Windkanal geformt: Der eisige Nordwestwind zaust die wenigen Bäume so zurecht, dass ihre Zweige nur in südöstliche Richtung wachsen können. Diese Windverhältnisse sorgen auch mit dafür, dass die Baumgrenze diagonal von Nordwesten nach Südosten verläuft, wo sie sich um die Hudson Bay herumwindet, um anschließend wieder nach Nordosten Richtung Neufundland zu wandern.

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Churchill liegt etwa auf dem 59. Grad nördlicher Breite - wie Oslo, Helsinki und St. Petersburg. Die kalten Polarwinde - und die Abwesenheit des Golfstroms - schaffen ein subarktisches Klima und somit den Lebensraum für die südlichste Eisbärpopulation der Erde. Besucher erreichen Churchill nur mit dem Flugzeug oder der Eisenbahn; dort beobachten die Touristen dann Elche, Karibus, die in der Hudson Bay heimischen Belugas - und natürlich Eisbären.

Informationen:

Anreise: zum Beispiel mit Air Canada über Toronto nach Winnipeg. Preis: je nach Saison ca: 1400 Euro. Von dort weiter mit Calm Air nach Churchill. Preis: ca. 241 Euro.

Reisearrangement: Die Eisbärsafari in der Seal River Lodge findet zwischen Mitte Oktober und Ende November statt. Die sechstägigen Touren beginnen und enden in Winnipeg mit je einer Übernachtung, dazwischen ist man vier Nächte in der Lodge. Im Preis inbegriffen sind alle Flüge ab/bis Winnipeg, eine Stadtrundfahrt in Churchill sowie Vollpension. Preis pro Person im DZ in der Saison 2017 ab ca. 7045 Euro. Weiteres unter www.travelmanitoba.com und www.churchillwild.com.

Die Recherchereise wurde von den Veranstaltern unterstützt.

© SZ.de/ihe/dd
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