Hotels der Modedesigner:Es lebe der Überfluss

Bisweilen schwebt Modemachern Größeres vor, als die Kleider der nächsten Saison zu entwerfen. Dann verwandeln Designer wie Armani Hotelzimmer in Paradiesvögel oder graue Eminenzen - wenn es sein muss, auch ganz nah an Krisenregionen.

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In Monaco trägt die Braut Armani

Quelle: dpa

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Giorgio Armani hat sich für sein neuestes Hotelprojekt eine ziemlich spannende Gegend ausgesucht: Einem Bericht der russischen Zeitung Kommersant zufolge lässt der italienische Modeschöpfer im Gebiet von Stawropol ein Luxushotel errichten - nahe der unruhigen russischen Kaukasusregion. Die Dimensionen des Projektes entsprechen offenbar den Ansprüchen der reichen russischen Oberschicht: Die Baukosten sollen sich auf mehr als 150 Millionen Dollar (109 Millionen Euro) belaufen, eine Übernachtung in einem der 100 Zimmer werde bei umgerechnet 1450 Euro liegen. 

Im vergangenen April hatte Armani sein erstes Luxushotel im höchsten Turm der Welt, ...

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Quelle: Armani

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... dem Burj Khalifa in Dubai, eröffnet. Auf 40.000 Quadratmetern bietet das Armani Hotel 160 Zimmer und Suiten, ein Spa, zwei ...

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... Gourmetrestaurants und einen Nachtklub. Dazu kommen 144 Luxus-Wohnungen, deren Besitzer den Hotel-Service mitnutzen können. Die Ausstattung kommt natürlich aus dem eigenen Haus, der Armani Casa Linie.

Das Hotel im Turm von Dubai ist Teil eines Ketten-Konzepts - ein weiterer Baustein des Armani-Imperiums, dem als nächstes das Armani Hotel in Mailand folgen soll.

In solch großen Dimensionen denkt ein französischer Berufskollege von Giorgio Armani nicht, doch auch sein Hotelprojekt hat seine Besonderheiten.

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Quelle: Hotel Petit Moulin

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Petit Moulin, Paris

Es ist nicht lange her, da war die Rezeption des Petit Moulin noch eine Bäckerei - und zwar die älteste in ganz Paris. Die Fassade aus dem Jahr 1900 trägt das Etikett "historisch wertvoll". Dahinter werden jedoch nicht mehr Baguette verkauft, sondern Nächte im Farbenrausch - dank Christian Lacroix.

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Quelle: Hotel Petit Moulin

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Der französische Modedesigner gestaltete 17 Räume, jeden in einem anderen Design, aber alle bunt - "farbenfroh" wäre wohl eine Untertreibung. Auch in seinen Modekollektionen liebt Lacroix fantasievolle Farbenpracht und ausladende Formen.

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So müssen sich die Gäste in Paris darauf einstellen, unter dem alten Dachgebälk von riesigen Ornamenten empfangen zu werden, garniert mit Lampen in rosé. Schließlich liebt Lacroix den großen Auftritt, und schneidert auch immer wieder für Theater, Oper und Ballett.

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Auch eine andere Leidenschaft des Designers findet sich an den Wänden wieder: Nach dem Studium der französischen Literatur hatte er seine Doktorarbeit über "Kleidung in Gemälden des 17. Jahrhunderts" verfasst. Bilder mit Schönheiten aus dieser Zeit zieren auch einige Räume des Petit Moulin.

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Farbig wird es also auf jeden Fall, aber es sind Zimmer zwischen "schreiend-bunt" und "erträglich-bunt" buchbar.

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Quelle: Bulgari

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Bulgari, Mailand

In der Hauptstadt der Mode heißt das Motto des Juwelen- und Schmuckkonzerns: Geradlinigkeit. Die Blüten im ruhigen 4000 Quadratmeter-Garten mitten in Mailand neben dem Botanischen Garten sind dezent genug, um geduldet zu werden.

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Das aufs Wesentliche reduzierte Innere ist nach den Plänen des Architektenbüros Antonio Citterio & Partner entstanden: In den öffentlichen Bereichen wie der Lobby dominiert schwarzer Marmor aus Zimbabwe.

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Das Spa erhellt Vicenza Kalkstein - Wellen stören hier eigentlich: Christian Lacroix, der Meister der Opulenz, würde sich hier wahrscheinlich nicht so schnell entspannen.

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Im Bulgari Resort auf Bali wichen die Designer (ebenfalls Citterio & Partner) von der klaren Formensprache ab und  ließen zu, dass der Urlauber erkennt, wo er ist: Der Eingang zum Spa-Bereich mutet wie ein asiatischer Tempel an, vor dem hohe Vasen gleich Wächtern stehen.

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Auf luxuriöse Spielereien müssen die Gäste selbstverständlich nicht verzichten. Wenn sie statt im Swimmingpool mit Blick auf den Ozean lieber in diesem baden wollen, steigen sie in einen gläsernen Fahrstuhl, der die Urlauber vom Hotel auf dem Felsen hinab zu einem eineinhalb Kilometer langen Privatstrand bringt.

Dass Luxus auch ganz anders aussehen kann, beweist der Palazzo Versace in Australien.

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Quelle: Versace

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Palazzo Versace, Gold Coast, Australien

Würde der Gast in dem Palast in Australien zurückhaltendes Interieur à la Bulgari vorfinden, kehrte er wohl auf der Stelle um. Doch wer Versace bucht, bekommt auch Versace, und das heißt in diesem Fall: Zu viel gibt es nicht.

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Quelle: Versace

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Gianni Versace (1946-1997) liebte Pomp und Opulenz in der Mode, nach seinem Tod führt seine Schwester Donatella den Konzern in diesem Sinne weiter. So wurde auch im Palazzo Versace an der Gold Coast in Queensland nicht an gemusterten Stoffen, üppiger Dekoration und Säulen gespart; das Gebäude soll Renaissance-Paläste mit klassischer Architektur verbinden.

Im Foyer des Palazzo hängt ein 750 Kilo schwerer Kronleuchter, den Gianni Versace eigentlich für sein Privathaus ausgesucht hatte - er wurde ermordet, bevor er ihn anbringen lassen konnte. Einst hing der Leuchter in der Mailändischen Staatsbibliothek.

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Quelle: Versace

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Auch auf den 205 Zimmern zeigt sich der typische Versace-Stil. Gianni Versace war zwar im italienischen Kalabrien groß geworden, doch die dortige Architektur und Kunst ist griechisch geprägt und beeinflusste den Modeschöpfer stark. So zeigt auch das Versace-Logo die griechisch-mythische Figur der Medusa. Gianni Versace hatte sich Shakespeares Satz zum Motto gemacht: "Die ganze Welt ist eine Bühne."

Im Vergleich zum Versace-Palast sehen die Zimmer des Miró-Hotels im spanischen Bilbao beinahe ausgeraubt aus.

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Quelle: Design Hotels

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Miró Hotel, Bilbao, Spanien

Mit dem Künstler Joan Miró hat das Hotel nichts zu tun - es wurde vielmehr vom Modedesigner Antonio Miró entworfen, dessen Kleidungsstil man als elegant und urban klassifizieren kann. Das Hotel hat nicht nur einen Standortvorteil mitten im Zentrum Bilbaos.

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Kunstliebhaber sehen durch die große Fensterfront der Zimmer das Guggenheim Museum, in der anderen Richtung finden sie das Museum der schönen Künste. Da will auch das Miró Hotel nicht nachstehen und zeigt selbst wechselnde Ausstellungen junger lokaler und internationaler Künstler. Um sich von so viel Kunst zu erholen, hat Antonio Miró die Räume bewusst schlicht gehalten: Die Schlaf- und Arbeitszone und auch das Bad können ruhebedürftige Gäste mit Vorhängen in kleine und gemütlichere Bereiche abtrennen.

Das nächste Hotel beeindruckt nicht nur durch seinen wuchtigen Namen.

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Quelle: Design Hotels

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Continentale, Florenz

Nicht nur extravagant, sondern auch bequem sollten die Schuhe sein, die Designer Salvatore Ferragamo (1898-1960) für Hollywoodstars und solvente Kundinnen weltweit entwarf. Dieses Konzept wird im Continentale im historischen Viertel von Florenz fortgesetzt.

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Von den Sitzplätzen unter den Fenstern des Continentale nahe der Ponte Vecchio blicken die Gäste auf den Fluss Arno und die Fassaden der Altstadt.

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Das Hotel selbst soll ein Ruheraum sein und die zahlreichen Uhren nicht Hektik vermitteln sondern vielmehr daran erinnern, dass es Zeit ist, auszuspannen.

Die allen zugänglichen Räume des Hotels verbreiten schon durch die Farben Pink, Gelb und Pistaziengrün eine heitere Stimmung - gemäß dem Motto von Salvatore Ferragamo: "Schönheit kennt keine Grenzen, es gibt keinen Sättigungspunkt des Designs."

© sueddeutsche.de/AFP/kaeb/dd
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