Hochkönig:Teller um Teller

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Auf der "Königstour" erkennt jeder Skifahrer sofort den besten Ort fürs Erinnerungsfoto. (Foto: Florian Sanktjohanser)

Hier geht es vor allem um den kulinarischen Einkehrschwung.

Von Florian Sanktjohanser

Es ist zehn Uhr morgens, als der Kellner das erste Glas Wein auf den Tisch stellt. Gelber Muskateller, dazu Tatar. Der zweite von fünf Gängen, jeder auf einer anderen Hütte. So kann eine Skirunde natürlich auch zur Herausforderung werden - selbst wenn sie eher kurz ist wie die Königstour.

Nur 32 Kilometer Piste sind abzufahren und 6700 Höhenmeter zu überwinden bei diesem Ritt durch das Skigebiet Hochkönig. Drei Stunden brauche sie dafür, sagte die Frau vom Tourismusverband vorab am Telefon. Also sei locker Zeit, das neue kulinarische Hütten-Hopping auszuprobieren. Klang einleuchtend.

Und besonders eilig scheint es Manfred Gruber auch nicht zu haben. Nach der ersten Bergfahrt schnallt der Chef der Skischule Edelweiß erst mal die Ski ab und stapft durch knietiefen Schnee auf den Gipfel des Langeck. "Hier führe ich meine Gäste immer rauf", sagt der 51-Jährige, "damit die Leute wissen, wo sie überhaupt sind." Der Rundumblick ist fantastisch, Gruber zeigt auf Kitzsteinhorn, Dachstein und Großvenediger. Den Hochkönig findet man selbst. Denn die Touristiker haben eine Holzbank und zwei Stühle davor gestellt, alle mit Krone. Und eine Fotostation. Inszenierung ist alles.

Deshalb haben sie hier vor fünf Jahren auch ihre eigene Skirunde ausgerufen. Zu finden ist die Königstour leicht: Gelbe Schilder weisen den Weg von Maria Alm nach Mühlbach, orangefarbene Schilder führen einen zurück.

"Am besten fahren wir jetzt erst mal ganz rüber", sagt Gruber. "Dann sehen wir, wie wir in der Zeit sind und wir können immer noch ein paar zusätzliche Abfahrten machen." Ganz so schnell geht das aber nicht, auch wenn die Pisten breit und perfekt präpariert sind und über dem Hochnebel die Sonne scheint. Denn alle paar Abfahrten steht ja der nächste Einkehrschwung an.

Nach Speck und Käse auf der Abergalm kommt das Tatar auf der Steinbockalm und die Knoblauchsuppe auf der Tiergartenalm. Von hier sieht man schon den letzten der fünf Gipfel auf der Rundtour, den Schneeberg. Noch eine herrliche Talabfahrt, schon ist man auf dem Rückweg. Und kann sich für das Wildragout mit Spätzle und Blaukraut auf der Karbachalm und den Kaiserschmarrn bei der Deantnerin Zeit lassen. Ganz nach Grubers Geschmack. "Ich warte mit meinen Gästen oft auf der Hütte, bis die Lifte anhalten", sagt er. "Sie sollen mal die Stille der Berge erleben." Und so stoppt er noch einmal auf der Thoraualm für den Blick über den Nebelsee auf Felswände und Eisgipfel, bevor er ein letztes Mal abfährt, über leere Pisten.

Die Pauschale "Königstour Highly Delicious" kostet 129 Euro pro P erson inklusive Skiguide. Tageskarte 51,50 Euro, www .hochkoenig.at

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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