Sie war der Stolz des britischen Empire und das letzte Schiff seiner Art: der Teeklipper Cutty Sark. Als Museumsschiff ging es vor Greenwich in London vor Anker, doch dann brach vor fünf Jahren ein verheerendes Feuer aus. Nun eröffnete Queen Elizabeth II. das Schiff zum zweiten Mal in ihrer Amtszeit. Die Cutty Sark ist ein Symbol für die einstige Dominanz des Empire auf den Weltmeeren, für jene Frühform der Globalisierung, die der britische Seehandel mit Fernost einst darstellte. Stich nach einem Gemälde von Jack Spurling.
Als der Dreimaster 1869 erstmals in See stach, erwies sich das Segelschiff bald als eines der schnellsten seiner Zeit.
Jahrzehntelang fuhr sie zwischen London, Indien, Japan, den Philippinen, China und Australien hin und her, und brachte vor allem Wolle und Tee nach England. Kadetten trainieren 1938 auf der Cutty Sark
Die Reeder standen in einem ständigen Wettbewerb, welches Schiff die lange und gefährliche Reise schneller hinter sich brachte. 1872 verlor die Cutty Sark ein vielbeachtetes Rennen von Shanghai nach London gegen den rivalisierenden Klipper Thermopylae, der eine ganze Woche vor ihr eintraf.
Nach 85 Jahren auf See ging die Cutty Sark vor Greenwich, London, vor Anker. Künftig sollte sie als Museumsschiff dienen. Im Zwischendeck wurden Galionsfiguren anderer Schiffe aufgereiht, die Stürmen zum Opfer gefallen waren oder abgewrackt wurden. 1957 übergab die junge Königin Elisabeth II. das Schiff der Öffentlichkeit - zum ersten Mal.
2006 wurde das Schiff für eine dringend notwendige Renovierung geschlossen. Doch ein Jahr nach Beginn der Arbeiten entzündete ein nicht abgeschalteter Staubsauger das Schiff, man befürchtete verheerende Folgen. Doch die Cutty Sark überstand auch diesen Feuersturm.
Vor allem die Stützgerüste waren in Flammen aufgegangen, doch die meisten Planken waren zu diesem Zeitpunkt ausgelagert. So blieb mehr von dem Originalschiff erhalten als befürchtet.
Nun ist der Rumpf frisch mit Messingplatten verschalt, und dank der neuen Präsentation kann man ihn jetzt auch in seiner ganzen schlanken, glänzenden Pracht bewundern.
Die Cutty Sark steht, aufgebockt mittels Stahlverstrebungen, in einer begehbaren Rinne. Auf Höhe der früheren Wasserlinie umgibt ein Glasdach das 85 Meter lange Schiff.
60 Millionen Euro kostete die Instandsetzung, die mehr war als nur ein Austausch der rostigen Eisenspanten. So konnte Konigin Elisabeth II. am 25. April 2012 in geziemender Umgebung das Schiff...
... zum zweiten Mal in ihrer Amtszeit der Öffentlichkeit übergeben. Der Klipper ähnelt heute mehr noch als vor 55 Jahren einem Museum.
Nun werden Besucher auf dem 143 Jahre alten Schiff an jeder Ecke von Animationen, Filmen und Touchscreen-Präsentationen mit Details zur Geschichte der britischen Seefahrt, zum Welthandel im 19. Jahrhundert und zu den Lebensbedingungen auf einem Dreimaster versorgt.
Dabei fuhr das stolze Schiff nicht immer unter britischer Flagge: Von 1895 an stand sie in portugiesischen Diensten, bis sie 1922 schließlich in England endgültig vor Anker ging.
Informationen zu Preisen, Öffnungszeiten aber auch historischen Hintergründen finden Sie unter rmg.co.uk/cuttysark.